Marcello Durazzo (Kardinal)
Marcello Durazzo (* 6. März 1633 in Genua; † 27. April 1710 in Faenza) war ein italienischer Kardinal und Erzbischof.
Biografie
Marcello Durazzo wurde 1633 in Genua geboren und stammte aus einer adeligen Familie der Genuesischen Republik, die viele prominente Persönlichkeiten in ihren Reihen zählte, allen voran sein Vater, Cesare Durazzo, der Dogen von Genua war und Giovanna Cervetto geheiratet hatte. Er war auch der Neffe von Kardinal Stefano Durazzo.
Mit der Absicht, eine kirchliche Laufbahn einzuschlagen, schrieb er sich an der Universität Perugia ein, wo er in utroque iure promovierte.
Danach wurde er ab 31. Januar 1660 zum Apostolischen Protonotar ernannt und war von 1662 bis 1663 Gouverneur von Rimini. Im Jahr 1663 war er Gouverneur von Fano und zwischen 1664 und 1666 Vizelegat in Bologna. Es folgten von 30. September 1666 bis 1668 Gouverneur von Ancona, danach vom 18. April bis November 1668 Gouverneur der Provinzen Campagna und Marittima. Am 14. Dezember 1668 wurde er schließlich zum Gouverneur von Viterbo ernannt und ging dann vom 18. Juli 1670 bis zum 4. Mai 1671 in das Gouvernorat von Perugia über. Er wurde 1671 zum Referendar am Gerichtshof der Apostolischen Signatur ernannt und erhielt erst dann die Priesterweihe.
Am 4. Mai 1671 wurde er zum Titularerzbischof von Chalkedon gewählt. Vom 17. Juni desselben Jahres bis 1672 war er Apostolischer Nuntius im Herzogtum Savoyen, bis er am 28. Juni zum Assistenten des päpstlichen Throns ernannt wurde. Ab 1672 Apostolischer Visitator und Gouverneur in Loreto und am 19. August 1672 wurde er Vize-Legat in Avignon. Am 12. April 1673 wurde er als Apostolischer Nuntius nach Portugal berufen und ging am 5. Mai 1685 in die Nuntiatur im Königreich Spanien über.
Am 2. September 1686 wurde im Konsistorium zum Kardinalspriester ernannt und ab dem 2. September 1686 zum beauftragten Abt von Malignano (Cremona) ernannt. Vom Titular zum ordentlichen Erzbischof am Sitz von Carpentras versetzt, wurde er am 10. November 1687 Graf des Comtat Venaissin mit dem persönlichen Titel eines Erzbischofs.
Er nahm nicht am Konklave von 1689 teil, in dem Papst Alexander VIII. gewählt wurde, und erhielt erst später, am 14. November 1689, das Kardinalspurpur und die Titelkirche Santa Prisca. Am 27. November 1690 wurde er erneut an den Bischofssitz von Ferrara versetzt, behielt aber den persönlichen Titel eines Erzbischofs bei. Er nahm am Konklave von 1691 teil, das Innozenz XII. zum Pontifex wählte, und wurde dann ab 27. August 1691 mit seinen pastoralen Aufgaben, wiederum mit dem persönlichen Titel eines Erzbischofs, an den Sitz von Spoleto versetzt.
Ab 28. September 1693 erfolgte die Ernennung zum Legaten in Bologna, trat er am 7. Februar 1695 aus der Regentschaft der Diözese Spoleto aus und wechselte am 11. November 1697 auf den Bischofssitz von Faenza, wobei er den Titel eines Erzbischofs behielt.
Nach der Teilnahme am Konklave von 1700, in dem Papst Clemens XI. zum Papst gewählt wurde, entschied er sich am 21. Februar 1701 für die Titelkirche des San Pietro in Vincoli, wurde später am 6. Juni 1701 Legat in der Romagna und blieb bis 1706 im Amt.
Marcello Durazzo starb am 27. April 1710 um 17.00 Uhr in seinem bischöflichen Palast in Faenza, während sein Leichnam anschließend der öffentlichen Verehrung ausgesetzt und in der Kathedrale der Stadt beigesetzt wurde.
Literatur
- G. Moroni: Dizionario di erudizione storico-ecclesiastica da San Pietro sino ai nostri giorni. Tip. Emiliana, venedig 1879 (italienisch).
- A.Valenti Durazzo: I Durazzo da schiavi a dogi della repubblica di Genova. Massetti e Rodella, Brescia 2004 (italienisch).
- Angela Valenti Durazzo: Il Fratello del Doge. Giacomo Durazzo un illuminista alla corte degli Asburgo fra Mozart. Casanova e Gluck, 2012 (italienisch).
- A. M. Ghisalberti, M. Pavan: Dizionario Biografico degli Italiani. Istituto della Enciclopedia italiana, Mailand 1960 (italienisch).
- L. A. Muratori: Annali d’Italia, dal principio dell’era volgare sino all’anno MDCCL. (italienisch).
- Matteo Sanfilippo: DURAZZO, Marcello. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 42: Dugoni–Enza. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1993.
Weblinks
- Eintrag zu Marcello Cardinal Durazzo † auf catholic-hierarchy.org
- DURAZZO, Marcello. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 9. April 2020.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Giovanni Francesco Negroni | Gouverneur von Campagna e Marittima 18. April 1668–14. Dezember 1668 | Giuseppe Estense Mosti |
Odoardo Cybo | Päpstlicher Gouverneur von Perugia und Umbrien 18. Juli 1670–4. Mai 1671 | Giuseppe Estense Mosti |
Richard Smith | Titularerzbischof von Chalcedon 4. Mai 1671–2. September 1686 | Carolus Montecatini |
Angelo Maria Ranuzzi | Apostolischer Nuntius von Savoyen 17. Juni 1671–12. August 1672 | Fabrizio Spada |
Niccolò Pietro Bargellini | Päpstlicher Vizelegat von Avignon 19. August 1672–12. April 1673 | Giacinto Libelli |
Francesco Ravizza | Apostolischer Nuntius in Portugal 12. April 1673–5. Mai 1685 | Francesco Niccolini |
Savo Millini | Apostolischer Nuntius in Spanien 5. Mai 1685–2. September 1686 | Giuseppe Mosti |
Gaspard de Lascaris | Bischof von Carpentras 10. November 1687–27. November 1690 | Lorenzo Buzzi |
Alessandro Crescenzi, C.R.S. | Kardinalpriester von Santa Prisca 14. November 1689–21. Februar 1701 | Giuseppe Archinto |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Carlo Cerri | Bischof von Ferrara 18. Juli 1670–4. Mai 1671 | Domenico Tarugi |
Opizio Pallavicini | Bischof von Spoleto 27. August 1691–7. Februar 1695 | Pietro Gaddi |
Giovanni Francesco Negroni | Bischof von Faenza 11. November 1697–12. April 1710 | Giulio Piazza |
Savo Millini | Kardinalpriester von San Pietro in Vincoli 21. Februar 1701–12. April 1710 | Fulvio Astalli |
Fulvio Astalli | Apostolischer Legat der Romagna 6. Juni 1701–25. Juni 1706 | Filippo Antonio Gualterio |