Marcel Vonderweid
Marcel Vonderweid (auch: Marcel von der Weid; * 23. Januar 1866 in Freiburg; † 3. Dezember 1948 ebenda) war ein Schweizer Politiker und Staatsrat des Kantons Freiburg.
Leben und Wirken
Marcel Vonderweids Eltern waren Joseph Vonderweid, Grundbesitzer und Friedensrichter, Grossrat, mehrfacher Grossratspräsident, und Marie Albertine geb. (de) Techtermann. Er heiratete Louise Jeanne Joséphine Aeby, Tochter des Paul, Gründers der Bank Weck-Aeby und Ammanns der Stadt Freiburg im Üechtland.
Nach dem Besuch der Technischen Abteilung des Kollegiums St. Michael studierte Marcel Vonderweid an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich, wo er 1890 sein Forstingenieurdiplom erwarb. Zunächst Praktikant, wurde er 1893 zum Inspektor des 2. Forstkreises (Glane- und Vivisbachbezirk) und 1902 zum Ingenieur des 1. Forstkreises (Saane- und Sensebezirk) ernannt. Er verwaltete ebenfalls zahlreiche Alpbetriebe.
Obwohl seine Kandidatur nicht von allen Konservativen unterstützt wurde, die seine Farblosigkeit und seinen Mangel an politischer Erfahrung kritisierten, wurde er am 6. März 1914 als Nachfolger seines Onkels Stanislas Aeby in den Staatsrat gewählt. Als Oberstleutnant übernahm er die Militärdirektion unter der Bedingung, dass diese erneut die Waldungen, Weinberge und Liegenschaften umfasst. Natur und Wald bleiben seine wahren Interessen: Er reorganisiert den kantonalen Forstdienst und übte nach dem Tod des Amtsinhabers selbst die Funktion des Oberforstinspektors aus. Er war viermal Staatsratspräsident (1917, 1920, 1927, 1934) und trat Ende 1936 zurück. Von 1914 bis 1921 saß er als Vertreter des Sensebezirks im Grossen Rat.
Während seiner ersten Jahre im Staatsrat war er ein unbedingter Gefolgsmann Georges Pythons. Zudem zeichnete er sich durch die Verteidigung der Institutionen gegen revolutionäre Umtriebe aus. So organisierte er im November 1926 in Freiburg eine Westschweizer Demonstration gegen die Wahl des Sozialdemokraten Robert Grimm zum Nationalratspräsidenten.
Seinen Einfluss spielte Marcel Vonderweid vor allem in zahlreichen Institutionen aus. So leitete er im Besonderen die Hypothekarkasse, war Mitglied des Verkehrsvereins Freiburg und saß im Verwaltungsrat der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt. Zudem war er Mitglied und ab 1937 Präsident der Freiburger Naturschutzkommission.
Zu seinen zahlreichen Verpflichtungen gehörten auch die Präsidentschaften der Pfarrei St. Nikolaus (1922–1926) und des von seinem Vater gegründeten und geleiteten Cercle catholique. Daneben war er für den Vinzenzverein tätig.
Nach einem langen, aktiven Ruhestand starb Marcel Vonderweid am 3. Dezember 1948 in Freiburg im Alter von 82 Jahren.
Literatur
- Jea-Marc Purro: Weid, Marcel von der. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder. Editions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.