Mageia
Mageia ist eine Linux-Distribution, die im September 2010 als Abspaltung von Mandriva Linux ins Leben gerufen wurde.[3] Der Name nach griechisch μαγεία bedeutet „Magie“.
Mageia | |
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Mageia 4 mit der KDE SC Oberfläche | |
Entwickler | Mageia-Community[1] |
Lizenz(en) | GPL und andere |
Akt. Version | 8.0 (26. Februar 2021[2]) |
Abstammung | GNU/Linux ↳ Red Hat Linux ↳ Mandrake ↳ Mandriva Linux ↳ Mageia |
Architektur(en) | x86, x64 |
Sonstiges | Sprache: mehrsprachig, u. a. Deutsch |
mageia.org |
Im Juni 2011 arbeiteten über 100 Personen, organisiert in mehr als 10 Teams, innerhalb der internationalen Mageia-Community an der Entwicklung.[1] Träger des Projekts ist eine Non-Profit-Organisation, die von gewählten Mitgliedern geleitet wird.[1]
Geschichte
Die französische Firma Mandriva S.A., welche die Distribution Mandriva vertrieb, hatte in der Vergangenheit einige finanzielle Unsicherheiten, und auch die Zukunft von Mandriva selbst erschien ungewiss.[4] Nach der Auflösung der zur Mandriva S.A. gehörenden Tochterfirma Edge-IT beschloss eine Gruppe ehemaliger Angestellter, zusammen mit einem Teil der Community einen Fork der Distribution zu erstellen, welcher nicht von einer Firma abhängig sein sollte. Man entschied sich für den Namen Mageia.
Am 18. September 2010 wurde öffentlich die Gründung von Mageia als eigenständiger Fork aus Mandriva bekanntgegeben. Außerdem sollte die Non-Profit-Organisation Mageia.Org gegründet werden, welche die neue Distribution verwalten und koordinieren sollte. Die Leitung der Non-Profit-Organisation übernimmt eine gewählte Gruppe aus der Community, wobei die Leitung jährlich neu gewählt wird.[5]
Nachdem es bereits im Vorfeld mehrere Vorschläge zum Logo für Mageia gegeben hatte, wurden die Grundsätze zum Aussehen des Logos veröffentlicht. Zwischen September und November 2010 wurden insgesamt 430 Vorschläge von 113 Künstlern eingereicht und nach mehreren Auswahlverfahren mit Einbezug der Community entschied man sich für das Logo von Olivier Faurax.[6] Seit der Veröffentlichung von Mageia 3 wird das Logo in einer etwas überarbeiteten Form verwendet.
Die erste Mageia-Version wurde am 1. Juni 2011 veröffentlicht.
Einbruch in Anmeldedienst
Am 20. Februar 2018 gaben die Entwickler bekannt, dass eine unberechtigte Person sich Zugriff auf den Server des Anmeldedienstes „Mageia Identity“ verschafft und persönliche Daten der Nutzer veröffentlicht hat. Bei einer Sichtung der Datensätze wurden zwar Ungereimtheiten bei den Hashes der Passwörter gefunden, Nutzernamen und E-Mail-Adressen waren jedoch authentisch. Die Administratoren reagierten mit einer Rücksetzung aller Passwörter und kündigten an, zusätzliche Regeln ins System einzupflegen.[7]
Besonderheiten der Distribution
Die Distribution soll vor allem eine geringe Eintrittsschwelle bieten und legt hierfür Werkzeuge zur Systemkonfiguration vor, welche bereits auch in Mandriva in ähnlicher Weise zur Verfügung standen. So bietet das integrierte "Mageia-Kontrollzentrum" eine zentrale grafische Oberfläche an, mit der man die Hardware des Systems verwalten, sowie Software installieren, aktualisieren und deinstallieren kann.
Desktop-Umgebungen
Mageia bietet verschiedene Desktop-Umgebungen zur Auswahl. Als Vorauswahl der Desktop-Umgebung werden KDE Plasma 5 und Gnome angeboten, welche auch, neben Xfce, als Live ISOs zum Testen verfügbar sind. Die zusätzlich vorhandenen, reinen Installationsmedien, bieten, neben den bereits genannten, eine Auswahl an weiteren Desktop-Umgebungen. Zu diesen Desktop-Umgebungen gehören MATE, Cinnamon, LXDE, LXQt (welche Razor-qt seit Mageia 5 ersetzt[8]), Enlightenment (E17), Openbox, WindowMaker, Fluxbox, Fvwm2 und IceWM.
Paketverwaltung
Mageia nutzt zum Installieren von RPM-Paketen als Standard-Paketverwaltung urpm, welches Abhängigkeiten selbstständig auflöst und auch zum Aktualisieren des Systems dient. Die zur Verfügung stehende Auswahl an Software ist in folgende Repositorys unterteilt:
- Core – Enthält ausschließlich Freie Software
- Nonfree – Enthält kostenlose, aber proprietäre Software – hauptsächlich Treiber von Hardware-Herstellern.
- Tainted – Enthält problematische Software, die zwar teilweise auch unter freier Lizenz steht, allerdings möglicherweise Patente und/oder Urheberrechtsgesetze in einigen Ländern verletzen könnte. Tainted ist daher standardmäßig deaktiviert.
Ab Version 6 wird auch DNF (inkl. neuer grafischer Oberfläche dnfdragora) unterstützt.[9] Auch Fedora COPR und den openSUSE Build Service werden unterstützt.
Veröffentlichungszyklen, Unterstützung und Pläne
Es ist geplant, alle neun Monate eine neue Version zu veröffentlichen. Diese soll dann 18 Monate lang unterstützt werden. Ein Update von der jeweiligen Vorversion auf eine neuere Version (z. B. von 5 auf 6) wird über die Installationsmedien unterstützt.[10]
Eine Portierung auf die ARM-Architektur, für Geräte wie den Raspberry Pi 2, ist in Arbeit.[11][12]
Boot- und Installationsmöglichkeiten
- Die DVD-ISO und die Dual-arch-ISO mit Benutzung des DrakX-Installers.
- Eine Live-Version zum Testen des Systems, die auf die Festplatte installiert werden kann.
- Netzwerkinstallation-ISO, bei der das komplette System von einem Mageia Spiegelserver oder einer eigenen Installationsquelle heruntergeladen wird.
Versionen
Version | Veröffentlichung | Kernelversion | Anmerkung | |
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1 | 1. Juni 2011 | 2.6.38 | erste Version nach der Abspaltung von Mandriva Linux[3] | |
2 | 22. Mai 2012 | 3.3.6[13] | zweite Version | |
3 | 19. Mai 2013 | 3.8.13[14] | dritte Version[15][16] | |
4 | 1. Februar 2014[17] | 3.12.8[18] | vierte Version | |
4.1 | 20. Juni 2014[19] | 3.12.21[19] | Maintenance Version mit Aktualisierung der Installationsmedien. | |
5 | 19. Juni 2015[20] | 3.19.8[20] | fünfte Version, u. a. mit Unterstützung für UEFI.[21] | |
5.1 | 2. Dezember 2016[22] | 4.4.32[22] | Maintenance Version mit Aktualisierung der Installationsmedien. | |
6 | 16. Juli 2017[9] | 4.9.35[9] | sechste Version, Unterstützung von DNF, Umstellung auf KDE Plasma 5 | |
6.1 | 5. Oktober 2018[23] | 4.14.70 | Maintenance Version mit Aktualisierung der Installationsmedien. | |
7.0 | 1. Juli 2019[24] | 5.1.14 | ||
7.1 | 16. Juli 2019[25] | 5.1.14 | neues Sets von Installationsmedien zur Behebung von Problemen bei der Neuinstallation zum Zusammenhang mit AMD Ryzen 3000 CPUs | |
8.0 | 26. Februar 2021 | 5.10.16 | Unterstützung der ARM-Plattform | |
Legende: Ältere Version; nicht mehr unterstützt Ältere Version; noch unterstützt Aktuelle Version Zukünftige Version |
Verbreitung
Mageia war bei Distrowatch im Jahr 2012 auf Platz zwei, 2013 auf Platz vier und 2014 auf Platz sechs der aufgerufenen Distributionsseiten. Im Dezember 2019 rangierte die Distribution nur noch auf Platz 21. Im Februar 2022 belegte die Distribution Platz 47.[26] Auf den Coverdiscs 148, 160 und 173 der englischen Zeitschrift Linux Format wurde sie mit ausgeliefert.[27] In der Ausgabe 03/2015 war Mageia 5 in der EasyLinux als DVD-Beilage erhältlich.[28]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Etwas über Mageia 1. mageia.org, abgerufen am 31. März 2014.
- Donald Stewart: Made it to a byte – announcing the release of Mageia 8. mageia.org, 26. Februar 2021, abgerufen am 8. April 2021 (englisch).
- Andrea Müller: Die Woche: Mageia mausert sich. heise.de, 29. April 2011, abgerufen am 26. März 2014.
- Mandriva: Offenbar neue Investoren gefunden
- Mageia – Eine neue Linux Distribution.
- Habemus Logo! Mageia Blog
- Offizielle Nachricht zu Server-Einbruch
- Mageia 5 Veröffentlichungshinweise
- Ankündigung von Mageia 6, endlich fertig um zu glänzen! mageia.org, 16. Juli 2017, abgerufen am 22. Juli 2016.
- Mageia 6 Veröffentlichungshinweise. mageia.org, 26. November 2017, abgerufen am 26. November 2017.
- Neue Kleider für Mageia: Vorschau des ARM-Ports ist jetzt verfügbar. mageia.org, 23. Juni 2011, abgerufen am 31. März 2014.
- ARMv5 port now online. ml.mageia.org, 25. März 2016, abgerufen am 25. März 2016.
- Mageia 2 Release-Notes. mageia.org, 8. Februar 2013, abgerufen am 22. Februar 2015 (englisch).
- Mageia 3 Release Notes. mageia.org, 15. April 2014, abgerufen am 22. Februar 2015 (englisch).
- Carla Schroder: The Elegant Mageia Linux Prepares a New Release. (Nicht mehr online verfügbar.) linux.com, 3. Mai 2013, archiviert vom Original am 17. Oktober 2014; abgerufen am 9. November 2014 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Jim Lynch: Mageia 3. (Nicht mehr online verfügbar.) Desktop Linux Reviews, 14. Oktober 2013, archiviert vom Original am 9. Februar 2014; abgerufen am 26. März 2014 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Mageia 4 Development. mageia.org, 15. April 2014, abgerufen am 22. Februar 2015 (englisch).
- Mageia 4 Release Notes. mageia.org, 3. Dezember 2014, abgerufen am 22. Februar 2015 (englisch).
- Rémi Verschelde: Pulling Mageia 4.1 out of the hat. mageia.org, 20. Juni 2014, abgerufen am 21. August 2015 (englisch).
- Rémi Verschelde: Solid and strong and humming along – here’s Mageia 5! mageia.org, 19. Juni 2015, abgerufen am 20. Juni 2015 (englisch).
- Mageia 5 Veröffentlichungshinweise. mageia.org, 14. Januar 2016, abgerufen am 14. Januar 2016.
- schultz: Happily Announcing Mageia 5.1. mageia.org, 2. Dezember 2016, abgerufen am 3. Dezember 2016 (englisch).
- Donald Stewart: It is with great pleasure that we announce the release of Mageia 6.1. mageia.org, 5. Oktober 2018, abgerufen am 13. Oktober 2018 (englisch).
- Donald Stewart: Magical (lucky?) release number 7 has arrived. mageia.org, 1. Juli 2019, abgerufen am 17. September 2019 (englisch).
- Donald Stewart: Mageia 7.1, Mageia 7 with Ryzen 3000 hardware support. mageia.org, 16. Juli 2019, abgerufen am 17. September 2019 (englisch).
- Mageia bei distrowatch.com (englisch)
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