Mae Jemison
Mae Carol Jemison (* 17. Oktober 1956 in Decatur, Alabama) ist eine US-amerikanische Ärztin und ehemalige Astronautin. Ihr Flug mit der Endeavour (Raumfähre) am 12. September 1992 machte sie zur ersten Afroamerikanerin im All. Nach ihrem Medizinstudium und einer kurzen Tätigkeit als Ärztin in den USA arbeitete sie 1983–1985 im Friedenscorps in Sierra Leone und Liberia. 1993 schied sie aus der NASA aus. Sie gründete eine Gesellschaft, die das Ziel verfolgt, moderne Technologien in das Leben von Entwicklungsländern zu integrieren. Auch für die naturwissenschaftliche Bildung von Jugendlichen in den USA setzt Jemison sich ein.
Mae Jemison | |
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Land: | USA |
Organisation: | NASA |
ausgewählt am | 5. Juni 1987 (12. NASA-Gruppe) |
Einsätze: | 1 Raumflug |
Start: | 12. September 1992 |
Landung: | 20. September 1992 |
Zeit im Weltraum: | 7d 22h 30min |
ausgeschieden am | 8. März 1993 |
Raumflüge | |
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Leben
Jemison wurde am 17. Oktober 1956 in Decatur geboren. Ihre Mutter Dorothy war Lehrerin, ihr Vater Charlie war Facility Manager. Die Familie zog bald nach Chicago um, wo Mae aufwuchs. Mit 16 nahm sie an der Stanford University ihr Studium auf und schloss es 1977 mit einem Bachelor of Science in Chemical Engineering und einem Bachelor of Arts in African and African American Studies ab. Am Ende ihres folgenden Studiums an der medizinischen Fakultät der Cornell University erwarb sie 1981 den Doktorgrad und absolvierte im folgenden Jahr ihre praktische Ausbildungszeit am Los Angeles County/University of Southern California Medical Center.[1]
Wirken
1983–1985: Mitglied des Friedenscorps für Liberia und Sierra Leone
Während ihrer Zeit in Afrika war sie für die Logistik bei der medizinischen Versorgung des Friedenscorps und der amerikanischen Botschaft zuständig. Außerdem forschte sie im Auftrag staatlicher Stellen über Hepatitis B, Tollwut und Bilharziose.
1987–1993: Tätigkeit bei der NASA
Im Juni 1987 wurde Jemison von der NASA als Astronautenanwärterin ausgewählt. In den folgenden Jahren half sie auch bei den Startvorbereitungen am Kennedy Space Center und entwickelte Software am Shuttle Avionics Integration Laboratory (SAIL).
Am 12. September 1992 startete Jemison als Missionsspezialistin mit der Raumfähre Endeavour zur zehnten Spacelab-Mission, der STS-47. An Bord war sie an Experimenten beteiligt, die den Einfluss der Mikrogravitation erforschen sollten. 20 Experimente wurden an Lebewesen wie den Mitgliedern der Besatzung, an Koi-Karpfen, Fruchtfliegen, Samen oder Fröschen durchgeführt. Zum Beispiel wurde getestet, ob Hornissen die Fähigkeit hätten, unter Schwerelosigkeit Waben zu bauen. Das Ergebnis war negativ.
24 Versuche hatten das Ziel, das Wissen darüber zu erweitern, wie sich die Mikrogravitation auf von Menschen hergestellte Materialien auswirkt, zum Beispiel Glas, Keramik oder metallische Legierungen.[2]
Mit Jemison flog bei dieser Mission die erste afroamerikanische Frau in den Weltraum.
Nach der NASA
Nach ihrem Ausscheiden aus der NASA im März 1993 war Jemison von 1995 bis 2002 Professorin für Umweltstudien am Dartmouth College in Hanover, New Hampshire. Sie leitete dort ein Institut, das das Ziel verfolgte, fortschrittliche Technologien in die Entwicklungsländer zu bringen, das Jemison Institute for Advancing Technology in Developing Countries. Im selben Jahr gründete sie in Houston die Jemison-Gruppe, die ähnliche Ziele verfolgt.[3] So entwickelte diese Gruppe zum Beispiel das satellitenbasierte Telekommunikationssystem Alpha, mit dem sich afrikanischen Ärzten medizinische Informationen übermitteln lassen. Sie richtete auch für Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren unter dem Namen "The Earth We Share" (die Erde, die wir miteinander teilen) internationale naturwissenschaftliche Schülercamps ein, die die grundlegende naturwissenschaftliche Bildung verbessern sollen.[4] 1993 hatte Jemison einen Gastauftritt in einer Episode der Fernsehserie Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert.[3] Im Jahr 2011 wirkte sie in dem Fernsehfilm Schwerelos mit.
Anfang 2012 übernahm Mae Jemison die Leitung des 100-Year Starship projects, ein Grundlagenforschungsprojekt für interstellare Raumflüge.[5]
Ehrungen (Auswahl)
Zahlreiche Ehrungen aus den Bereichen Bildung und Raumfahrt hat Jemison für ihre Verdienste erhalten:
- Mehrere Universitäten, darunter die renommierte Princeton University, verliehen ihr die Ehrendoktorwürde.
- Eine Reihe von Bildungseinrichtungen wurden nach ihr benannt, zum Beispiel die Mae J. Jemison Academy, eine alternative Schule in Detroit.
- Schon 1993 wurde sie in die National Women’s Hall of Fame aufgenommen.
- Am 27. Januar 2021 wurde ein Asteroid nach ihr benannt: (97512) Jemison.
Schriften
Find Where the Wind Goes: Moments from My Life. Scholastic Press, New York 2001, ISBN 978-0-439-13196-4 (Autobiografie).
Literatur
- Charles W. Carey jr.: African Americans in Science. An Encyclopedia of People and Progress. ABC Clio Santa Barbara, California, Denver, Colorado, Oxford, England 2008, Band I, ISBN 978-1-85109-998-6, S. 126–127.
- Ray Spangenburg, Diane Kit Moser, Steven Otfinoski: African Americans in Science, Math, and Invention. (A to Z of African Americans).Facts on File, New York 2011 (überarbeitet), ISBN 978-0-8160-8331-2.
- Wini Warren: Black Women Scientists in the United States (Race, Gender, and Science). Indiana University Press, Bloomington 1999, ISBN 978-0-253-33603-3, S. 137–140.
Trivia
- Als Star-Trek-Fan hatte Jemison 1993 in Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert einen Auftritt als Lieutenant Palmer in der 24. Folge der 6. Staffel mit dem Titel Riker : 2 = ? (Originaltitel: Second Chances).
- Bei dem Fernsehmagazin Welt der Wunder war sie technische Beraterin und Gastgeberin.
- Jemison interessiert sich seit langem für afrikanische Musik und modernen Jazz. Sie hat mehrere Tanzshows produziert.[6]
Siehe auch
Weblinks
- Kurzbiografie von Mae Jemison bei spacefacts.de
- NASA-Biografie von Mae Jemison (englisch; PDF)
- Biografie von Mae Jemison in der Encyclopedia Astronautica (englisch)
- Mae Jemison in der Internet Movie Database (englisch)
- The Earth We Share: http://www.drmae.com/3-3
Einzelnachweise
- Charles W. Carey jr.: African Americans in Science. An Encyclopedia of People and Progress. ABC Clio Santa Barbara, California, Denver, Colorado, Oxford, England 2008, Band I, ISBN 978-1-85109-998-6, S. 126.
- Charles W. Carey jr.: African Americans in Science. An Encyclopedia of People and Progress. ABC Clio Santa Barbara, California, Denver, Colorado, Oxford, England 2008, Band I, ISBN 978-1-85109-998-6, S. 126
- DER SPIEGEL: Weltfrauentag: Frauen in der Wissenschaft - verfolgt, verpönt, bewundert. Abgerufen am 14. März 2021.
- Charles W. Carey jr.: African Americans in Science. An Encyclopedia of People and Progress. ABC Clio Santa Barbara, California, Denver, Colorado, Oxford, England 2008, Band I, ISBN 978-1-85109-998-6, S. 127
- 100 year Starship Project has a new leader phys.org, abgerufen am 20. Juni 2012.
- Warren E. Leary: Woman in the News; A Determined Breaker of Boundaries - Mae Carol Jemison, New York Times, 13. September 1992, abgerufen am 30. August 2014.