MZ-Cup
Der MZ-Cup ist der älteste in Deutschland aktiv ausgetragene Motorradmarken und -typenpokal. Gefahren werden Motorräder des Modells MZ Skorpion mit einem 48 PS starken 660 cm³-Yamaha-XTZ-Einzylindermotoren, hergestellt von 1994 bis 2002 in der Region um die sächsische Stadt Zschopau, wo von 1922 bis 2008, seit 1956 unter dem Markenkürzel MZ, Motorräder gebaut wurden. Im Jahr 2021 feierte der MZ-Cup sein 25-jähriges Bestehen. Laut seines Internetauftritts wirbt der MZ-Cup für „Rennsport pur mit überschaubaren Kosten, solider Technik, klarem Reglement und einer tollen Truppe“, womit er sich idealerweise an „Einsteiger und Wiedereinsteiger“ wende.
Geschichte
Die Rennserie wurde 1996 von der von 1992 bis 2008 im sächsischen Zschopau ansässigen Motorrad- und Zweiradwerk GmbH für ihre vom Vorgängerunternehmen Motorradwerk Zschopau (von 1952 bis 1990 VEB, anschließend bis 1992 GmbH) übernommene Motorradmarke MZ (von 1992 bis 1999 wegen markenrechtlicher Konflikte zwischenzeitlich auch: MuZ) als Gastklasse für die Motorrad-Seriensportmeisterschaft des Deutschen Motorsportbundes (DMSB) und für das Rahmenprogramm der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) initiiert. Der von der Geschäftsleitung ursprünglich beauftragte Koordinator des Cups, Christian Steiner, war ein langjähriger MZ-Mitarbeiter und Ingenieur der jahrzehntelang erfolgreichen Werks-Rennsportabteilung, dem auch die Funktion des Pressesprechers des Unternehmens anvertraut war. Nach Einstellung der Produktion des dem MZ-Cup zugrundeliegenden Modells im Jahr 2002 übernahm ab der Saison 2003 ein aktiver Cupteilnehmer der ersten Stunde, Uwe Link, Kölner Tischlermeister und Hobbyrennsport-Späteinsteiger, die Verantwortung. Er veranstaltet den Cup seither eigenständig.
Als straßenzulassungsfähige Sportmaschine mit einem Umrüstpaket für den Rennstreckeneinsatz im motorisierten Breitensport und dem zusätzlichen Angebot einer eigenen Rennserie wurde das Cup-Modell der MZ Skorpion erstmals 1996 in Köln auf der Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung (IFMA) öffentlich vorgestellt. Im ersten Jahr des Cups, 1997, starteten 16 Meisterschaftsteilnehmer mit den vom Werk aufgebauten Motorrädern in orangefarbener Einheitslackierung. Im Laufe der Zeit individualisierten die Cupteilnehmer jedoch die farbliche Gestaltung ihrer Rennmaschinen, oder rüsteten straßenzugelassene MZ Skorpion Sport- oder Tour- Modelle zu Cupmaschinen um.
Das an die zwischenzeitlich durch Produktionseinstellungen von Ersatzteilen, sowie veränderte Verfügbarkeiten von Verbrauchsmaterialien (wie zum Beispiel Reifen) angepasste ursprüngliche Reglement erlaubt keine wesentlichen Änderungen an Fahrwerk, Motor, Bremsen und Silhouette des straßenzugelassenen Ausgangsprodukts. Die Versorgung mit zum Teil gesponsorten Ersatz-, Verbrauchs- und Nachrüstteilen ist nach wie vor durch den Veranstalter beinahe vollständig gesichert, so dass viele Verschleiß- und Sturzschäden auch während einer Veranstaltung, häufig mit tatkräftiger Unterstützung durch die Fahrergemeinschaft, instand gesetzt werden können. Gefahren wird mit einheitlicher Sportprofilbereifung. Ausnahmen vom Reglement werden für Gaststarter auf Anfrage weitestgehend geduldet.
Zu den vom MZ-Cup meistbefahrenen Rennstrecken zählen der Nürburgring, der Hockenheimring, der Sachsenring, das Schleizer Dreieck und das Autodrom Most. Im Jubiläumsjahr 2021 wurde die Meisterschaft in nur zehn statt üblicherweise zwölf Rennläufen in fünf statt sechs Veranstaltungen auf den Rennstrecken in Hockenheim, Assen (NL), Most (CZ), auf dem Sachsenring und auf dem Kurs des auf einem ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz bei Berlin gelegenen Driving Center Groß Dölln ausgetragen. Die Teilnahmekosten für alle fünf Veranstaltungen betrugen einschließlich eines zusätzlichen Zweistundenrennens 1500 €, für Gaststarter 450 € für eine Veranstaltung ohne und 350 € mit eigenem Motorrad.[1][2][3][4]
Höhepunkte
Rennläufe im Rahmenprogramm der Motorrad-Weltmeisterschaft auf dem Sachsenring in den Jahren 1998, 1999 und 2001.
Meister
Jahr | Name | Startnummer |
---|---|---|
1997 | Ronny Wehran | |
1998 | Paul-Maria Listl | 33 |
1999 | Jan Stecher | |
2000 | Rikko Stendevad | |
2001 | Carsten Freudenberg | |
2002 | Carsten Freudenberg | |
2003 | Norbert Schäfer | 39 |
2004 | Klaus Schönfeld | 27 |
2005 | Klaus Schönfeld | 27 |
2006 | Klaus Schönfeld | 27 |
2007 | Klaus Schönfeld | 27 |
2008 | Klaus Schönfeld | 27 |
2009 | Klaus Schönfeld | 27 |
2010 | Norbert Schäfer | 39 |
2011 | Knuth Strauß | 77 |
2012 | Knuth Strauß | 77 |
2013 | Knuth Strauß | 77 |
2014 | Mario Wilhelm | 40 |
2015 | Mario Wilhelm | 40 |
2016 | Mario Wilhelm | 40 |
2017 | Knuth Strauß | 77 |
2018 | Tony König | 11 |
2019 | Tony König | 11 |
2020 | Tony König | 11 |
2021 | Tony König | 11 |
Literatur
- Stiletto: Wenn gar nichts mehr geht – einfach weiterfahren. MZ. in Günter Höhne (Hrsg.): Die geteilte Form, Deutsch-deutsche Designaffären 1949–1989, Fackelträger Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-7716-4421-5, S. 61–71.
- Rene Zapf: "Made in Zschopau – Motorräder mit Herz". ISBN 978-3-944509-71-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- Technische Bestimmungen des DMSB für den MZ-Cup https://www.dmsb.de/active/motorradsport/strassensport/?tx_dmsbdownload_general%5Bdocument%5D=21752&tx_dmsbdownload_general%5Baction%5D=downloadFile&tx_dmsbdownload_general%5Bcontroller%5D=Document&cHash=98ada5e3bccad1f5893d5733c7a638fc
- PS 12/2018, S. 77.
- Stiletto: Wenn gar nichts mehr geht – einfach weiterfahren. MZ.
- Offizielle Webseite des MZCups http://www.mzcup.de
- MZ Skorpion Cup – Motorrad Autogrammkarten. Abgerufen am 15. Januar 2021.