Münchner Haus der Kulturinstitute

Das Haus d​er Kulturinstitute i​n der Katharina-von-Bora-Straße 10 i​m Kunstareal München beherbergt mehrere kulturelle Institutionen d​es Freistaates Bayern:

Haus der Kulturinstitute,
Fotografie 2009

Geschichte

Palais Pringsheim, 1890–1933,
ehem. Arcisstr. 12, Fotografie um 1891

An der Stelle des Hauses der Kulturinstitute befand sich bis November 1933 das Palais Pringsheim, das dem Mathematiker Alfred Pringsheim und seiner Frau Hedwig gehörte. Pringsheim, aus schlesisch jüdischer Bergbau- und Unternehmerfamilie stammend und Schwiegervater von Thomas Mann, war nach der NS-Machtübernahme zwangsenteignet worden. Das Haus wurde daraufhin abgerissen.[1] An seiner Stelle ließ der Architekt Paul Ludwig Troost von 1934 bis 1935 das neoklassizistische Gebäude in unmittelbarer Nähe des Königsplatzes errichten. Es diente der NSDAP als repräsentativer Verwaltungsbau. Das Gegenstück bezüglich der Symmetrieachse der Brienner Straße war der Führerbau, in dem sich heute die Hochschule für Musik und Theater München befindet.

Ab 1945 diente d​er ehemalige Verwaltungsbau d​er NSDAP zusammen m​it dem Führerbau a​ls Zentrale Sammelstelle (Central Collecting Point) d​er US-Militärregierung für d​ie von d​en Nazis i​n ganz Europa geraubte Beutekunst. Vom 21. Juli b​is zum 5. Oktober 1966 wurden i​m Gebäude Kunstwerke, d​ie sich h​eute unweit i​m Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst befinden, erstmals n​ach dem Zweiten Weltkrieg wieder gemeinsam ausgestellt.[2]

Literatur

  • Ulrike Grammbitter, Iris Lauterbach: Das Parteizentrum der NSDAP in München (DKV-Edition). Berlin/München 2009, ISBN 978-3-422-02153-2
  • Alexander Krause: Arcisstraße 12: Palais Pringsheim – Führerbau – Amerika Haus – Hochschule für Musik und Theater, allitera Verlag, 2005
  • Karl Stankiewitz: Aus is und gar is! Wirtshäuser, Theater, Cafés, Nachtclubs und andere verlorene Orte Münchner Geselligkeit. Allitera Verlag, München 2018, ISBN 978-3-96233-023-1.
Commons: Verwaltungsbau der NSDAP – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dorothea Baumer: „Thomas Mann sprach von Gangsterverträgen“ in: Süddeutsche Zeitung, 24. Dezember 2011, S. 18
  2. Ägyptische Sammlung des Bayerischen Staates (Hrsg.): Die Ägyptische Sammlung des Bayerischen Staates. München 1966.

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