Mörtelplastik
Eine Mörtelplastik ist eine reliefartige Darstellung meist religiöser Motive an Bauernhäusern, Ställen und gemauerten Scheunen, in der Art einer Stukkatur. Die Volkskunst war im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts in der Gegend zwischen München und der Donau verbreitet.
Die Figuren wurden skizziert, indem Stifte oder Nägel eingeschlagen und mit Drähten verbunden wurden. Begonnen wird bei der Erstellung einer Mörtelplastik oft mit dem Auftrag des Grundmörtels in einer Vertiefung der Wandoberfläche, um einen guten Verbund der Plastik mit dem Untergrund herzustellen. Der Mörtel bestand aus Kalk der mit Sand und Gips (Stuckgips) zu einer feinen Masse angerührt wurde. Diese wurde anschließend schichtweise aufgetragen und daraus die Motive modelliert. Die Arbeiten mussten abgeschlossen sein, bis die Masse erhärtete. Die witterungsbeständigen Halbreliefs wurden anschließend farbig gefasst. Sie stellen meist religiöse Motive, aber auch Tiere und Handwerker dar.[1]
Praktisch alle der erhaltenen Mörtelplastiken stammen von dem Unterweilenbacher Maurer Bartholomäus Ostermair[2] und stehen heute unter Denkmalschutz.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- Eva Strauß: Fundort Geschichte Oberbayern : Ausflüge in die Vergangenheit. 2. überarb., erw. und aktualisierte Auflage. Ars Vivendi, Cadolzburg 2015, ISBN 3-86913-556-5 (arsvivendi.com [PDF]).
- Robert Böck: Die Mörtelplastiken des Batholomäus Ostermair. In: Stadt Friedberg (Hrsg.): Stadtbuch Friedberg. Band 2. Friedberg 1991, ISBN 3-9802818-0-9, S. 758 f.
- Wiebke Heider: Hausschmuck und Haussegen. In: Haus, Hof und Heimat. Band 6, 2008.