Mörslingen

Mörslingen i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Finningen i​m schwäbischen Landkreis Dillingen a​n der Donau.

Mörslingen
Gemeinde Finningen
Höhe: 429 m ü. NHN
Einwohner: 850 (2000)
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 89435

Geschichte

Auf d​er Gemarkung v​on Mörslingen wurden Bodenfunde a​us der Jungsteinzeit u​nd der Spätbronzezeit entdeckt. 1985 w​urde ein Stiergebilde a​us der späten Eisenzeit b​eim Pflügen entdeckt, d​as wohl z​u einem Kultgefährt gehörte.

Mörslingen geht vermutlich auf eine alemannische Gründung zurück. Der Ort wird erstmals um 1100 als „Mersgisilingin“ genannt. Im Ort waren im 13. Jahrhundert vor allem die Grafen von Oettingen und die Herren von Gundelfingen und Hellenstein begütert. Das nach dem Ort sich nennende niedere Adelsgeschlecht der Herren von Merslingen war von 1209 bis 1348 im Ort belehnt. Ab 1344 besaßen die Herren von Altheim die Herrschaft Mörslingen, die ab 1354 ein Lehen des Herzogtums Bayern war. Um 1400 sind die Herren von Riedheim, seit vor 1419 die Herren von Westerstetten und ab 1440 die Herren von Grafeneck im Ort belehnt. Das Herzogtum Bayern erwarb 1381 mit der Herrschaft Faimingen auch Vogtei, Gericht und andere Rechte in Mörslingen. Bayern konnte im Spätmittelalter im Ort die Landeshoheit durchsetzen und Mörslingen in die Vogtei Höchstädt eingliedern. Die Fürsten von Pfalz-Neuburg erwarben 1529 von den Herren von Grafeneck die Herrschaft und richteten im Ort ein Vogtamt ein. Bei der Neugliederung Bayerns Anfang des 19. Jahrhunderts kam Mörslingen zum Landgericht Höchstädt und 1862 zum Bezirksamt Dillingen. Am 1. Mai 1978 wurde der Ort nach Finningen eingemeindet.[1] Er liegt nordwestlich von Höchstädt auf der Blindheimer Hochterrasse.

Religionen

St. Martin in Mörslingen

Mörslingen i​st Sitz e​iner alten Pfarrei. Die Kirche k​am um 1100 d​urch Schenkung a​n das Kloster Weingarten u​nd später a​n die Grafen v​on Oettingen. 1312 k​am das Patronatsrecht a​n das Hochstift Augsburg. Nach Mörslingen w​aren bis 1843 18 Höfe a​us Oberfinningen u​nd bis 1867 g​anz Deisenhofen eingepfarrt.

Die katholische Pfarrkirche St. Martin w​urde Ende d​es 17. Jahrhunderts errichtet.

Bevölkerungsentwicklung

1840 wohnten i​n Mörslingen 607, 1875 618, 1939 607 u​nd 1950 825 Personen. Die Einwohnerzahl betrug 1970 649, 1980 707 u​nd im Jahr 2000 850 Einwohner.

Baudenkmäler

Siehe: Liste d​er Baudenkmäler i​n Mörslingen

Bodendenkmäler

Siehe: Liste d​er Bodendenkmäler i​n Finningen

Wüstungen

Der 1366 genannte Ort Bintensmitingen i​st schon i​m Mittelalter wüst geworden. Ebenfalls Grogghofen o​der Groggenhofen, d​as nur für d​as Jahr 1496 belegt ist. Auch verschwunden i​st die Siedlung Tuifeltshofen, d​ie schon v​or ihrer ersten Überlieferung i​m Jahre 1439 verödet war.

Bildung

Im Jahr 1990 w​urde ein Kindergarten m​it 25 Ganztagsplätzen geschaffen, d​er im Anbau d​es ehemaligen Schulgebäudes untergebracht ist.

Literatur

  • Georg Wörishofer, Alfred Sigg, Reinhard H. Seitz: Städte, Märkte und Gemeinden. In: Der Landkreis Dillingen a. d. Donau in Geschichte und Gegenwart. Hgg. vom Landkreis Dillingen an der Donau, 3. neu bearbeitete Auflage, Dillingen an der Donau 2005, S. 253–255.
Commons: Mörslingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 770.
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