Luise Haarer
Luise Haarer (* 1892 in Bopfingen; † 1976 in Herrenberg) war eine deutsche Hauswirtschaftslehrerin und Kochbuchautorin.
Leben und Wirken
Luise Haarer entstammte einer schwäbischen Pfarrersfamilie. Nach dem Besuch der Frauenarbeitsschule in Urach wurde sie Haustochter in einem englischen Haushalt. Ihr Verlobter fiel im Ersten Weltkrieg. Sie blieb ledig und lebte später mit der Handarbeitslehrerin Helene Rösch zusammen. Nach ihrer Heimkehr 1917 legte sie im Hauswirtschaftlichen Seminar des Schwäbischen Frauenvereins die Prüfung zur Hauswirtschaftslehrerin ab. Ab 1923 war sie Leiterin der hauswirtschaftlichen Berufsschule in Eßlingen am Neckar. 1932 wurde ihr Kochbuch „Kochen und Backen nach Grundrezepten“ erstmals aufgelegt. Es wurden seitdem über eine Million Exemplare dieses Kochbuches gedruckt.
Der Lebensweg von Luise Haarer war eng mit dem Erfolg ihres Kochbuches verwoben. 1935 berief man sie zur hauptamtlichen Fachberaterin für den hauswirtschaftlichen Unterricht. Später wurde sie Regierungsrätin im württembergischen Kultusministerium. Sie entwarf Lehrpläne für hauswirtschaftliche Schulen und wirkte in der Lehrerbildung und -fortbildung. 1957 wurde sie in den Ruhestand verabschiedet. Sie starb 1976 im Heim „Abendruhe“ in Herrenberg.
Ende der 1930er Jahre hatte Luise Haarer einen Urheber-Streit mit Cornelia Kopp um die Idee der „Grundrezepte“. Cornelia Kopp hatte ein Werk „Grundrezepte als Schlüssel zur Kochkunst“ herausgebracht.
Nach Luise Haarer wurde die „Luise-Haarer-Schule Schulzentrum für Hausw. Berufe (Stuttgart)“ in Stuttgart benannt.
Werk
Luise Haarers Kochbuch baut auf der Idee des Grundrezeptes auf, welches dann nach Geschick und wirtschaftlichen Möglichkeiten variiert wird. Das Kochbuch wurde zum „schwäbischen Nationalkochbuch“. Das Kochbuch ist mit seinen vielfältigen Ratschlägen jedoch keine reine Rezeptsammlung, sondern eine Art Sitten- und Anstandsbuch, welches die Tugenden der Nützlichkeit, Sauberkeit, Bescheidenheit, Fleiß und Sparsamkeit in der Kochkunst vermittelt. So gibt es Spartipps („Praktische Winke zum Sparen“), Rezepte zur Resteverwertung und regionale schwäbische Gerichte. Das Kochbuch repräsentiert den schwäbischen Sozialcharakter und war außerhalb von Württemberg so gut wie nicht verkäuflich. Eine so genannte „südostdeutsche Ausgabe“ für Österreich im Jahre 1940 blieb ein Ladenhüter.[1]
Als Schulkochbuch und Kochbuch für Landwirtschaftsschulen, Berufsschulen und Seminare ist das Buch bis heute weit verbreitet.