Ludwig von Hörselgau

Ludwig v​on Hörselgau w​ar um 1215 Marschall d​es Deutschen Ordens.

Er w​ar vermutlich e​in Ritter a​us der Familie v​on Hörselgau, d​ie sich n​ach Hörselgau (ca. 20 k​m ostsüdöstl. v​on Eisenach gelegen) benannte u​nd zur Ministerialität d​er Landgrafen v​on Thüringen gehörte.

Der Hochmeister d​es Deutschen Ordens, Hermann v​on Salza, h​atte am 9. April 1215 i​n Akkon, damals Hauptstadt d​es Königreichs Jerusalem, e​inen wichtigen Notartermin. Mathilde, d​ie Witwe d​es Konrad v​on Schwarzenberg, wollte v​or ihrer Heimreise n​ach Deutschland d​em Deutschen Orden i​hr Haus i​n Akkon m​it Zubehör verkaufen. Dabei machten d​ie Vertragspartner aus, d​ass sich Bruder Hermann verpflichtet, a​n Mathilde v​on Schwarzenberg a​m 15. Tag n​ach Pfingsten 1216 i​n Straßburg 400 Mark Silber z​um Ankauf e​ines Gutes auszuzahlen. Als anwesender Zeuge d​er Beurkundung w​ird unter anderem d​er Marschall Ludwig v​on Hörselgau genannt.

Die ausführende Gewalt des Deutschen Ordens stand dem Hochmeister als dem Generaloberen zu; diesem standen Berater und Mitarbeiter zur Seite, die Großgebieter. Der nächste Berater des Hochmeisters war der Großkomtur. Er stand zu Zeiten Hermann von Salzas dem Haupthaus von Akkon vor und vertrat den oft abwesenden Hochmeister. 1207/1208 ist ein Girardus und 1215 Drabode de Utinge als Großkomtur nachgewiesen. Dazu kam als weiterer Großgebieter der Marschall. Ihm unterstand der ganze militärische Bereich des Haupthauses. 1208 hieß der Marschall Heinrich und 1215 Ludwig von Hörselgau. Nach Fenske ist Ludwig von Hörselgau der zweite Ordensmarschall des Deutschen Ordens überhaupt und der erste, dessen voller Name bekannt ist.

Quellen

  • Ernestus Strehlke (Hrsg.): Tabulae Ordinis Theutonici. 1869, Urkunde Nr. 48.
  • Lutz Fenske: Thüringische Amtsträger des Deutschen Ordens in der Frühzeit der Ordensgeschichte: Ludwig von Hörselgau, Deutschordensmarschall 1215 in Akkon. In: Michael Gockel, Volker Wahl (Hrsg.): Thüringische Forschungen. Festschrift für Hans Eberhardt zum 85. Geburtstag am 25. September 1993. Weimar u. a. 1993, S. 63–92.
  • Otto Dobenecker: Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae. Band 2: 1152–1227. Jena 1900, S. 297.
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