Ludwig Schmugge

Ludwig Schmugge (* 28. November 1939 in Berlin) ist ein deutscher Historiker. Ludwig Schmugge schloss 1964 in Paris mit Hilfe eines sechsmonatigen Stipendiums der Kommission zur Erforschung der Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen seine Dissertation über Johannes von Jandun ab. Er wurde 1965 an der Freien Universität Berlin mit dieser von Wilhelm Berges betreuten Arbeit promoviert. Von 1966 bis 1971 war er Wissenschaftlicher Assistent am Friedrich-Meinecke-Institut. Im Jahr 1971 wurde er an der FU Berlin habilitiert. Schmugge lehrte zunächst als Professor für Geschichte des Mittelalters an der FU Berlin. Von 1979 bis zu seiner Emeritierung 2004 lehrte Schmugge als ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Zürich. Im Kollegjahr 1991/1992 war er Forschungsstipendiat am Historischen Kolleg in München.[1] Von 2004 bis 2008 war Schmugge Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Historischen Instituts in Rom.

Ludwig Schmugge im Jahr 2015 aufgenommen von Werner Maleczek.

Seine Forschungsschwerpunkte s​ind die Verfassungs-, Kirchen- u​nd Sozialgeschichte d​es Hoch- u​nd Spätmittelalters s​owie die Kanonistik. Mit seiner Dissertation verfolgte e​r das Ziel, d​ie spärlichen Quellen z​ur Lebensgeschichte d​es Johannes zusammenzustellen u​nd neu z​u ordnen, a​us seinen Werken d​ie sozialtheoretischen Ideen herauszuarbeiten u​nd diese d​ann mit d​enen des Marsilius v​on Padua z​u vergleichen.[2] Schmugge w​ar langjähriger Herausgeber d​es Repertorium Poenitentiariae Germanicum. Anhand v​on 6.387 Bittschriften (Suppliken), d​ie zwischen 1455 u​nd 1492/1500 a​n die vatikanischen Pönitentiarie (Paenitentiaria Apostolicae) eingereicht worden, schilderte Schmugge i​n einer 2008 veröffentlichten Monographie d​as spätmittelalterliche Ehewesen.[3]

Schriften

Monographien

  • Ehen vor Gericht. Paare der Renaissance vor dem Papst. Berlin University Press, Berlin 2008, ISBN 978-3-940432-23-0.
  • Kirche, Kinder, Karrieren. Päpstliche Dispense von der unehelichen Geburt im Spätmittelalter. Artemis und Winkler, Zürich 1995, ISBN 3-7608-1110-8.
  • Schleichwege zu Pfründe und Altar. Päpstliche Dispense vom Geburtsmakel 1449–1533 (= Schriften des Historischen Kollegs. Vorträge. Bd. 37). Stiftung Historisches Kolleg, München 1994 (Digitalisat).
  • Johannes von Jandun (1285/1289–1328). Untersuchungen zur Biographie und Sozialtheorie eines lateinischen Averroisten. Hiersemann, Stuttgart 1966 (online).

Herausgeberschaften

  • Illegitimität im Spätmittelalter (= Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien. Bd. 29). Oldenbourg, München 1994, ISBN 3-486-56069-7 (Digitalisat).

Literatur

  • Karol Kubicki, Siegward Lönnendonker (Hrsg.): Die Geschichtswissenschaft an der Freien Universität Berlin. V & R Unipress, Göttingen 2008, ISBN 978-3-89971-475-3, S. 59.
  • Andreas Meyer (Hrsg.): Päpste, Pilger, Pönitentiarie. Festschrift für Ludwig Schmugge zum 65. Geburtstag. Niemeyer, Tübingen 2004, ISBN 3-484-80167-0.

Anmerkungen

  1. Eintrag von Ludwig Schmugge beim Historischen Kolleg
  2. Ludwig Schmugge: Johannes von Jandun (1285/1289–1328). Untersuchungen zur Biographie und Sozialtheorie eines lateinischen Averroisten. Stuttgart 1966, S. V (online).
  3. Marek Wejwoda in: Neues Archiv für sächsische Geschichte 83 (2012), S. 313–315; Christian Hesse in: The Journal of Ecclesiastical History 60 (2009), S. 815; Michael Borgolte: Meine Ehe ist ungültig. Ludwig Schmugge über eine Alternative zur Scheidung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. September 2009, S. 41; Julia Ilgner in: H-Soz-Kult, 27. Januar 2010, (online); Cecilia Cristellon in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 89 (2009), S. 575–577 (online).
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