Ludwig Penz

Ludwig Penz (* 13. August 1876 i​n Telfes i​m Stubai; † 4. November 1918 i​n Schwaz) w​ar ein österreichischer Bildhauer u​nd Medailleur.

Denkmal für Ludwig Penz in Schwaz

Leben

Der Bauernsohn a​us dem Stubai stellte s​ich schon i​n jungen Jahren a​ls geschickter Schnitzer heraus. Auf Drängen d​es Pfarrers v​on Fulpmes, d​er sein Talent erkannte, konnte e​r ab 1891 e​ine Lehre b​eim Bildhauer Franz Kobald i​n Schwaz absolvieren. Anschließend studierte e​r an d​er Akademie d​er Bildenden Künste Wien i​n der christlichen Kunstklasse v​on Alois Delug u​nd ab 1903 a​n der Akademie d​er Bildenden Künste München i​n der Bildhauerschule für christliche Kunst[1] u​nd bei Wilhelm v​on Rümann. Vermutlich i​n München lernte e​r den Schwazer Maler Emanuel Raffeiner kennen, m​it dem e​r freundschaftlich verbunden war. 1909 unternahm e​r eine Studienreise n​ach Italien. 1913/14 unterrichtete e​r an d​er gewerblichen Schnitzschule i​n Bozen. Beeinflusst v​on der Kunst Auguste Rodins, Constantin Meuniers u​nd Édouard Manets, wurde Penz z​um Begründer d​er impressionistischen Holzbildhauerkunst i​n Tirol u​nd zum Erneuerer d​er modernen Holzplastik.

Weihnachtskrippenfiguren von Ludwig Penz um 1900

Penz schuf hauptsächlich Kleinreliefs und Figuren in Holz, Bronze und Majolika sowie zahlreiche Weihnachtskrippen. Er brach mit der traditionellen Gestaltung der Krippen und begründete neben Josef Bachlechner dem Älteren die Tiroler Künstlerkrippe des 20. Jahrhunderts.[2] Penz schuf auch zahlreiche Medaillen und Kupfertreibarbeiten. Zu seinen wenigen Großplastiken zählt das Speckbacher-Denkmal in Hall in Tirol. Penz nahm 1905 an dem dafür ausgeschriebenen Wettbewerb teil, den er auf Fürsprache des Jurymitglieds Franz Defregger gewann.

Gedenken

In Schwaz w​urde die Ludwig-Penz-Straße n​ach dem Bildhauer benannt.[3] In dieser Straße, a​n der Außenseite d​er Mauer d​es ehemaligen Friedhofs, befindet s​ich in e​iner Nische e​ine Bronzebüste Penz', d​ie 1996 v​on Walter Mair geschaffen wurde.[4]

Werke

Speckbacher-Denkmal in Hall
  • Madonna, Hochaltar, Pfarrkirche Pill, um 1900
  • Freiskulptur Christus am Ölberg, Schwaz, 1907[5]
  • Speckbacher-Denkmal, Hall in Tirol, 1908[6]
  • Stuckreliefs mit Personifizierung der Elektrizität, Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Schwaz, 1910[7]
  • Stuckreliefs mit Genredarstellungen Wiederaufbau eines Hauses, Wohn- und Geschäftshaus Franz-Josef-Straße 6, Schwaz, um 1910[8]
  • Statue des Jörg von Frundsberg, Museum Schloss Freundsberg, Kopie am Rathaus Schwaz, 1916[3][9]

Literatur

  • Erich Egg: Penz, Ludwig. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 411.
  • Alexander Heilmeyer: Ludwig Penz. Ein Tiroler Bildschnitzer. Mit Anmerkungen versehen von Ellen Hastaba. In: Ludwig Penz. Die Suche nach der Bildhauerei. Zeichnungen und Skulpturen 1895–1918. Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien 2011, ISBN 978-3-7022-3091-3, S. 13–34.
Commons: Ludwig Penz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 02672 Ludwig Penz, Matrikelbuch 1884–1920 der Akademie der Bildenden Künste München. Abgerufen am 13. Jänner 2017.
  2. Helmuth Oehler: Tiroler Künstlerkrippen des 20. Jahrhunderts (Memento des Originals vom 13. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.helmuth-oehler.at. Abgerufen am 13. Jänner 2017.
  3. Stadt Schwaz: Ludwig-Penz-Straße. Abgerufen am 13. Jänner 2017.
  4. Bader, Wiesauer: Bildstock mit Skulptur des Bildhauers Ludwig Penz. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  5. Fingernagel-Grüll, Wiesauer: Freiskulptur Christus am Ölberg. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 11. August 2016.
  6. Frick, Wiesauer: Denkmal für Josef Speckbacher, Speckbacher Denkmal. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 15. Juli 2016.
  7. Wiesauer: Verwaltungsgebäude der Stadtwerke. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 11. August 2016.
  8. Bader, Wiesauer: Wohn- und Geschäftsgebäude. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 13. Januar 2017.
  9. Bader, Wiesauer: Stadtamt, Rathaus, ehemaliges Handelshaus. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 13. Januar 2017.
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