Ludwig Fischer (Sänger)
Johann Ignaz Ludwig Fischer[A 1] (* 18. August 1745 in Mainz; † 10. Juli 1825 in Berlin) war ein deutscher Opernsänger. Er war einer der berühmtesten Bässe seiner Zeit.
Leben
Fischer war zuerst Sänger der kurfürstlichen Kapelle und kam 1767 an das Hoftheater Mannheim, wo er längere Zeit blieb.
In der Folge in München (1778), dann am Wiener Nationaltheater (1779) engagiert, sang er 1783 mit außerordentlichem Erfolg in Paris, 1784 in den Hauptstädten Italiens, nahm zusammen mit seiner Frau im Jahr darauf ein Engagement am Hof der Fürsten von Thurn und Taxis an und kam endlich 1788, durch Vermittlung J. F. Reichardts, nach Berlin an die dortige Italienische Oper, wo er bis zu seiner Pensionierung (1815) wirkte. Er starb am 10. Juli 1825 in Berlin. In Wien (Loge „Zur Beständigkeit“) und Regensburg (Loge „Die Wachsende zu den drei Schlüsseln“) gehörte er dem Freimaurerbund an.
Verheiratet war Fischer seit 1779 mit der Sängerin Barbara Strasser (* 1758 zu Mannheim), die 1798 pensioniert wurde. Von den Kindern aus dieser Ehe, die sämtlich zur Bühne gingen, haben sich namentlich Joseph Fischer (* 1780 zu Wien, † 1862 in Mannheim) und Josepha Fischer-Vernier (* 1782, † 1854 in Mannheim), nach ihrem Gatten Fischer-Vernier genannt, durch ihre Gesangsleistungen ausgezeichnet.
Bedeutung
Der Umfang seiner Stimme erstreckte sich vom tiefen D bis zum eingestrichenen a, welche ungeheure Menge von Tönen er mit ungemeiner Leichtigkeit, Reinheit und Präzision zu gebrauchen verstand. Bekannt ist er heute noch durch die Rolle des Osmin in Die Entführung aus dem Serail, die ihm Mozart 1782 quasi „auf den Leib schneiderte“, und den er bei der Uraufführung 1782 sang. Salieri ließ sich von Fischers gewaltigem Stimmumfang bereits ein Jahr zuvor für sein musikalisches Lustspiel Der Rauchfangkehrer inspirieren und schrieb für ihn darin die Rolle des Herrn v. Bär. Fischers Paraderollen waren des Weiteren Axur in Salieris Axur, re d’Ormus, Osroes in Semiramis und die Titelrolle in der Oper Brenno von Johann Friedrich Reichardt.
1802 komponierte der Sänger das Trinklied Im tiefen Keller sitz’ ich hier.
Literatur
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Verlag von Paul List, Leipzig 1903, S. 260 f.
- Joseph Kürschner: Fischer, Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 78 f.
- Horst Heussner: Fischer, Ludwig Johann Ignaz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 200 f. (Digitalisat).
- Roland Würtz, Paul Corneilson and Thomas Bauman: Fischer, Ludwig. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
Anmerkungen
- Bei Eisenberg: Ludwig Franz Josef Fischer.