Louis Baare
Carl Ludwig Baare, genannt Louis Baare, (* 12. Juni 1821 in Minden; † 16. Mai 1897 in Bochum)[1] war ein deutscher Kaufmann und Manager in der Montanindustrie.[2]
Leben
Carl Ludwig Baare wurde am 12. Juni 1821 in Minden, Westfalen geboren.
Baare war zweimal verheiratet:
- Mit seiner ersten Frau Elisabeth Alwine († 1850), geborene Hönemann, hatte er zwei Söhne: Bernhard und Paul.
- Mit seiner zweiten Frau Helene Johanna (* 17. Oktober 1830; † 7. April 1885[3]), geborene André, hatte er weitere fünf Söhne (Friedrich, Wilhelm, Adolf (* 28. Januar 1861 in Bochum; † 6. Januar 1906 in Mülheim an der Ruhr[4]), Louis und Theodor) sowie drei Töchter, von denen allerdings nur Minna das Säuglingsalter überlebte.
Drei seiner insgesamt sieben Söhne bekleideten später ebenfalls leitende Posten des Bochumer Vereins: Friedrich, Wilhelm und Bernhard.
Wirken
Baare kam im Alter von 24 Jahren als kaufmännischer Angestellter zur Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft und stieg dort in der Verwaltung bald auf. Das Unternehmen gehörte zu den Gläubigern der Bochumer Gußstahlfabrik Mayer & Kühne, aus der später der Bochumer Verein hervorging. Von 1854 bis 1895 war er Direktor, dann Generaldirektor des Bochumer Vereins und baute ihn zu einem Unternehmen mit weltweiter Bedeutung aus. Sein Nachfolger in dieser Funktion wurde sein Sohn Fritz Baare.
Von 1863 bis 1897 war Baare Stadtverordneter der Stadt Bochum. Ferner war er von 1872 bis 1897 Präsident der Handelskammer zu Bochum. 1884 bis 1895 war er für den Wahlbezirk Mark für die Kollektivstädte und dann für den Wahlkreis Bochum-Stadt und die Nationalliberale Partei Mitglied des Provinziallandtags der Provinz Westfalen.
Baare war ab 1879 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses und beriet Otto von Bismarck in einigen sozialpolitischen Fragen. 1880 und 1881 war er in der Frühphase der Erarbeitung eines Unfallversicherungsgesetzes Ideengeber für Bismarck.[5]
Auszeichnungen
Vom preußischen Staat wurden Baares Verdienste mit den Ehrentiteln Kommerzienrat und Geheimer Kommerzienrat honoriert. 1884 wurde er in den Preußischen Staatsrat berufen. 1887 verlieh die Stadt Bochum Louis Baare die Ehrenbürgerwürde. Die Stadt würdigte seine Arbeit mit den Worten: „Die Fortschritte des großen Werkes, an dessen Spitze er steht, sind innig verknüpft mit dem Gedeihen der Stadt.“
Noch heute existiert sein letzter Wohnsitz, die für ihn erbaute Villa Baare in Höntrop. Die Familiengruft Baares befindet sich im heutigen Bochumer Kortumpark. Das Louis-Baare-Berufskolleg, die Baarestraße in Stahlhausen, in der auch eine Gedenktafel steht, und die Baarestraße in Herne-Börnig sind nach ihm benannt.
Literatur
- Walther Bacmeister: Louis Baare. Ein westfälischer Wirtschaftsführer aus der Bismarckzeit. Walter Bacmeisters Nationalverlag, Essen 1937.
- Walter Däbritz: Baare, Louis. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 477 f. (Digitalisat).
- Paul Küppers: Louis Baare (1821–1897). In: Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien, Band I. Aschendorff, Münster 1931, S. 230–245.
- Josef Häming: Die Abgeordneten des Westfalenparlaments : 1826 – 1978, 1978, Westfälische Quellen und Archivverzeichnisse ; Bd. 2 (Hauptband), S. 165.
Weblinks
Einzelnachweise
- Kirchenbuchabschrift, 1815-1874 Evangelische Kirche Sankt Martini, Stadtgemeinde Minden (Westfalen) auf FamilySearch.org
- Wilhelm Treue: Wirtschafts- und Technikgeschichte Preussens. Verlag Walter de Gruyter, 1984, ISBN 3-11-009598-X, S. 541.
- Daten vom Grabstein auf der Familiengruft Baare im Kortumpark Bochum
- Daten vom Grabstein auf der Familiengruft Baare im Kortumpark Bochum
- Florian Tennstedt, Heidi Winter (Bearb.): Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, I. Abteilung: Von der Reichsgründungszeit bis zur Kaiserlichen Sozialbotschaft (1867-1881), 2. Band: Von der Haftpflichtgesetzgebung zur ersten Unfallversicherungsvorlage. Stuttgart u. a. 1993.