Lotte Roth-Wölfle

Charlotte Roth-Wölfle (* 18. März 1912 i​n Freising; † 29. April 2011[1]) w​ar eine deutsche Antiquarin. Sie g​alt als e​ine der einflussreichsten deutschen Antiquarinnen n​ach 1945.

Leben

Das Antiquariat Wölfle im Erdgeschoss des Hauses Amalienstraße 65 in München

Charlotte Roth-Wölfle zog mit ihrer Familie 1928 nach München. Nach der Lehre im väterlichen Antiquariat begann sie nach einer Begabtenprüfung Zeitungswissenschaft, Volkswirtschaft und Geschichte zu studieren. Nachdem sie zuvor von Frühjahr 1938 bis Ende 1942 beim Antiquariat August Hase in Frankfurt am Main tätig gewesen und 1943 an der Universität München mit einer zeitungshistorischen Arbeit über Beiträge zu einer Geschichte der deutschen Zeitungstypographie von 1609 bis 1938. Versuch einer Entwicklungsgeschichte des Umbruchs mit summa cum laude bei Karl d´Ester promoviert worden war, übernahm sie in der Nachfolge ihres 1943 verstorbenen Vaters Robert Wölfle als Mitinhaberin und -leiterin das älteste Buch- und Kunstantiquariat der Stadt in der Münchner Amalienstraße 65, das sie zusammen mit ihrer älteren Schwester Gertrud Wölfle führte. Im Februar 1943 heiratete sie Anton Roth, der zu jener Zeit Stabsarzt war, in dessen Urlaub von der Ostfront.

Von 1957 b​is 1992 w​ar sie i​m Vorstand u​nd in Ausschüssen für d​ie von Otto Bernheimer gegründete „Deutsche Kunst- u​nd Antiquitätenmesse“ i​m Haus d​er Kunst (später „Kunst-Messe München“) tätig. Sie wirkte v​on 1973 b​is 1978 ehrenamtlich i​m Vorstand d​er Arbeitsgemeinschaft Antiquariat i​m Börsenverein d​es Deutschen Buchhandels. Der 1926 v​on Anton Maximilian Pachinger gegründeten „Freie gesellige Vereinigung Die Mappe“ s​tand sie b​is zu i​hrem Tod a​ls Präsidentin vor.

Ehrungen

Schriften (Auswahl)

  • Beiträge zu einer Geschichte der deutschen Zeitungstypographie von 1609–1938. Versuch einer Entwicklungsgeschichte des Umbruchs; Inaugural-Dissertation 1943.
  • Barocke Zeitungen. Entwicklungsstufen der Zeitungstypographie des 17. Jh. In: Beiträge zur Zeitungswissenschaft. Festgabe für Karl d'Ester zum 70. Geburtstage von seinen Freunden und Schülern., Münster: Aschendorff 1952, S. 173–181.
  • Christine Pressler u. a. (Hg.): Bücher, Blätter, Bibliotheken: Schriften einer Antiquarin, München: R. Wölfle 1982.
  • Die Münchner Freie Gesellige Vereinigung "Die Mappe" 1926–1990, München: Wölfle 1990.
  • Der "Musenhof" der Franziska von Hohenheim. In: Imprimatur: ein Jahrbuch für Bücherfreunde, Bd. N.F. 14 (1991), S. 177–189.
  • Alphons Woelfle: 1884–1951; Illustrator und Buchkünstler; Leben und Werk, München: Robert Wölfle 1998.
  • Mirakelbücher aus bayerischen Wallfahrtsstätten. In: Aus dem Antiquariat (1999), H. 6, S. A 327/332.
  • BücherLeben, Folge 1: Biographisches und Berufliches: Erinnerungen einer Antiquarin. In: Aus dem Antiquariat (2002), H. 4, S. A202–A214.

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige in der Süddeutschen Zeitung
  2. Münchner Turmschreiber: Poetentaler 2005 Abgerufen am 30. April 2011.
  3. Ehrenmitglieder, Verband Deutscher Antiquare. Abgerufen am 30. April 2011.
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