Lothar Gaa
Lothar Gaa (* 30. März 1931 in Plankstadt) ist ein deutscher Politiker der CDU und Rechtsanwalt.
Leben und Beruf
Gaa besuchte das Realgymnasium in Schwetzingen, wo er 1951 das Abitur ablegte. Anschließend studierte er Rechtswissenschaft und Betriebswirtschaft an den Universitäten in Heidelberg und Freiburg. 1959 legte er seine Staatsprüfung ab und promovierte 1960 an der Universität Heidelberg zum Dr. jur. utr. Im Anschluss daran eröffnete er eine Anwaltspraxis in Schwetzingen. Nebenbei erhielt er einen Lehrauftrag an der Universität Konstanz für Staats- und Parlamentsrecht.
Gaa führt heute zusammen mit seinem Sohn Meinhard Gaa und zwei weiteren Juristenkollegen die von ihm 1960 gegründete Anwaltskanzlei in Schwetzingen weiter. Die Kanzlei ist auf Arbeits-, Immobilien- und Wirtschaftsrecht spezialisiert und vertritt vorwiegend mittelständische Unternehmen und Immobilienfonds.
Gaa ist seit 1959 verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn.
Partei und Ämter
Schon seit 1950 engagierte sich Gaa auch politisch und trat in die Junge Union ein, deren Landesvorsitzender in Nordbaden er ab 1956 für zehn Jahre war. Seit 1952 ist er auch CDU-Mitglied, wo er Vorsitzender des Ortsverband Schwetzingen und 1973 stellvertretender Vorsitzender im Rhein-Neckar-Kreis wurde. 1965 erhielt er auch ein Mandat im Gemeinderat der Stadt Schwetzingen, das er nach seiner Wahl zum Landtagspräsidenten im Juni 1980 aufgab.
1968 wurde Gaa als Abgeordneter in den Landtag von Baden-Württemberg gewählt, wo er ab 1972 für vier Jahre dem Ständigen Ausschuss vorstand. Der Landtag wählte Gaa 1969 zum Mitglied der fünften Bundesversammlung, die Gustav Heinemann zum Bundespräsidenten wählte.[1] 1976 wurde Gaa zum Stellvertretenden Landtagspräsidenten gewählt, und vier Jahre später wählte ihn der Landtag als Nachfolger des nicht mehr kandidierenden Erich Ganzenmüller zu seinem Präsidenten. In der Folgezeit kam es zu Unstimmigkeiten über Gaas Aktivitäten im Zusammenhang mit Bauaufträgen an die Bauträgergesellschaft SÜBA, die Gaa schließlich im September 1982 veranlassten, sein Präsidentenamt aufzugeben. Eine vom Landtag eingesetzte Untersuchungskommission bescheinigte Gaa jedoch, in keiner Weise fehlerhaft gehandelt zu haben. Am 20. September 1982 wählte der Landtag dann Erich Schneider zu seinem Nachfolger. Gaa behielt jedoch weiterhin sein Abgeordnetenmandat bis 1984. Dann verzichtete er auf eine erneute Landtagskandidatur. Seitdem widmete er sich wieder intensiv seiner Anwaltstätigkeit. Zum Ende des Jahres 2020 trat er in den Ruhestand.
Im Juni 2008 erschien, 40 Jahre nach seiner ersten Wahl, Gaas Autobiographie mit dem Titel Abgeordneter für alle, seinem früheren Wahlkampfmotto, in der er seinen politischen Werdegang ebenso wie wichtige Aspekte seines Lebens außerhalb der Politik schildert.
Auszeichnungen
Lothar Gaa wurde 1978 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland,[2] 1982 mit dem Großen Verdienstkreuz und 1987 mit der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Veröffentlichungen
- Lothar Gaa: Abgeordneter für alle. regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2008, ISBN 978-3-89735-535-4.
Weblinks
- Literatur von und über Lothar Gaa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Interview mit Lothar Gaa)
- Lothar Gaa im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Einzelnachweise
- Gaa, Lothar, Dr. In: Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.B. – Die Volksvertretung 1946–1972. – [Gaa bis Gymnich] (= KGParl Online-Publikationen). Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e. V., Berlin 2006, ISBN 978-3-00-020703-7, S. 346, urn:nbn:de:101:1-2014070812574 (kgparl.de [PDF; 297 kB; abgerufen am 19. Juni 2017]).
- Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 31, Nr. 19, 27. Januar 1979.