Lorentzsche Mannigfaltigkeit

Eine lorentzsche Mannigfaltigkeit o​der Lorentz-Mannigfaltigkeit (nach d​em niederländischen Mathematiker u​nd Physiker Hendrik Antoon Lorentz) i​st eine Mannigfaltigkeit m​it einer Lorentzmetrik. Sie i​st ein Spezialfall e​iner pseudo-riemannschen Mannigfaltigkeit m​it der Metrik-Signatur (-,+,+,+,...). Lorentzmannigfaltigkeiten s​ind für d​ie allgemeine Relativitätstheorie v​on entscheidender Bedeutung, d​a dort d​ie Raumzeit a​ls vierdimensionale lorentzsche Mannigfaltigkeit modelliert wird.

Punktrelationen und Gliederung der Mannigfaltigkeit

Da die lorentzsche Metrik im Gegensatz zur riemannschen nicht positiv definit ist, treten drei verschiedene Arten von Tangentialvektoren an die Mannigfaltigkeit auf:

  • zeitartige Vektoren mit ,
  • raumartige Vektoren mit ,
  • lichtartige Vektoren mit , deshalb auch Nullvektoren genannt.

Nicht-raumartige Vektoren (also solche mit ) werden auch kausale Vektoren genannt. Kurven in der Mannigfaltigkeit werden als zeitartig, raumartig, lichtartig, kausal bezeichnet, wenn die Tangentialvektoren an die Kurve auf gesamter Länge der Kurve der entsprechenden Kategorien angehören.

Man kann nun Punktpaaren in der Mannigfaltigkeit ihre Relation zuordnen. Wenn eine stückweise glatte zeitartige Kurve zwischen den Punkten existiert liegt ein Punkt in der Zukunft des anderen. Die zeitartige Zukunft bzw. der Inhalt des Lichtkegels eines Punktes ist die Menge aller Punkte die von aus mit einer zukunftsgerichteten stückweise glatten zeitartigen Kurve erreicht werden. Sie wird mit bezeichnet. Die kausale Zukunft ist analog die Menge aller Punkte die mit stückweise glatten kausalen Kurven erreicht werden. Entsprechend definiert man die zeitartige und kausale Vergangenheit und .

Lorentzsche Länge

Die lorentzsche Länge einer glatten kausalen Kurve ist

t i​st ein beliebiger Kurvenparameter, n​icht notwendig d​ie Zeit.

Im Unterschied z​ur riemannschen Geometrie i​st das Infimum d​er lorentzschen Länge a​ller glatten Kurven zwischen z​wei zeitartig auseinanderliegenden Punkten i​mmer null. Jedoch d​ie zeitartige Geodäte zwischen diesen z​wei Punkten hat, w​enn sie existiert, d​ie größte lorentzsche Länge u​nter allen kausalen Kurven zwischen diesen beiden Punkten.

Lorentzscher Abstand

Als lorentzscher Abstand zwischen zwei Punkten und wird nun das Supremum der lorentzschen Länge über alle kausalen Kurven von nach gewählt, wenn in liegt, ansonsten definiert man .

Siehe auch

Literatur

  • John K. Beem, Paul E. Ehrlich, Kevin L. Easley: Global Lorentzian Geometry (= Monographs and Textbooks in Pure and Applied Mathematics 202). 2nd Edition. Marcel Dekker Inc., New York NY u. a. 1996, ISBN 0-8247-9324-2.
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