Lore Segal
Lore Segal (geboren als Lore Groszmann 9. März 1928 in Wien) ist eine US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin, Professorin und Autorin.
Leben
Lore Groszmann gehörte zu denjenigen Kindern, die zwischen Dezember 1938 und dem 1. September 1939 nach Großbritannien einreisen und so der Judenvernichtung im vom Deutschland eroberten Europa entgehen konnten. Der Begriff „Kindertransport“ ist auch in der Englischen Sprache mit dieser Hilfsaktion verbunden.
Groszmann studierte am Bedford College der University of London und machte dort 1948 ihren Abschluss in Englischer Literatur. 1951 immigrierte sie nach einem Zwischenaufenthalt in der Dominikanischen Republik in die USA nach New York. Von da an war ihre Familiensprache Englisch. Sie arbeitete als Sekretärin und begann Erzählungen zu schreiben. 1961 heiratete sie David Segal, der als Lektor beim Verlag Knopf arbeitete, sie haben zwei Kinder.
1968 bis 1978 war Lore Segal Professorin für Englisch an der Columbia University, später in Princeton, am Sarah Lawrence College und an der Ohio State University, an der sie 1996 emeritiert wurde.
Segal arbeitete auch als Autorin, Kommentatorin, Übersetzerin und Schriftstellerin von Kinderbüchern. Sie erhielt den Guggenheim-Preis. Ihre Rezensionen wurden in der New York Times veröffentlicht; ihre Essays im New Yorker. Ihre Erzählung The Rervese Bug gehörte zu den „Best American Short Stories“ und wurde 1989 mit dem Prize Stories 1990 – The O. Henry Award ausgezeichnet.
Segal spielte neben ihrer Mutter Franzi Groszmann 2000 in dem Film von Mark Jonathan Harris Kindertransport – In eine fremde Welt mit, der mit dem Oscar 2000 als beste Dokumentation ausgezeichnet wurde. Ihre Mutter Franzi Groszmann war die letzte Überlebende der Eltern, die hinter dem Kindertransport standen; sie verstarb 2005 100-jährig in Manhattan.
Ihr Werk Shakespeare's Kitchen aus dem Jahr 2007, wurde im Jahr 2008 in der Kategorie Belletristik des Pulitzer-Preises nominiert.
Ehrungen
1988 spielte Segal in dem Streifen Crossing Delancey mit; der Film wurde mit einem Golden Globe ausgezeichnet. 1996 spielte Segal in dem Dokumentarfilm My Knees Were Jumping: Remembering the Kindertransports. Der Film wurde mit einem Preis bei den Sundance Film Festival ausgezeichnet.
2006 wurde sie in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.
2018 erhielt sie den Theodor-Kramer-Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil.
Werke (Auswahl)
- Other People's Houses (1964)
- Wo andere Leute wohnen. Übersetzung Sabine Illmer. Autobiographie 1938–1945. Picus, Wien 2003 ISBN 3-426-62089-8
- Lucinella (1976)
- Her first American (1985)
- Ihr erster Amerikaner. Übersetzung Inge Leipold. Frankfurt am Main : Fischer, 1996 ISBN 3-596-12834-X
- Shakespeare's Kitchen (2007)
- Half The Kingdom (2013)
- mit Maurice Sendak: Märchen der Brüder Grimm. Diogenes 2000 ISBN 3-257-00866-X
- Die dünne Schicht Geborgenheit : Short Stories. Übersetzung Ursula C. Sturm. Wien : Picus, 2004 ISBN 3-85452-481-1
Literatur
- Maurer, Paul Pinchas, Lore Segal: Heimat und Fremde: das Leben und Schreiben einer österreichisch-amerikanischen Schriftstellerin, Jerusalem, 2020. ISBN 978-965-92856-0-0
Weblinks
- Literatur von und über Lore Segal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lore Segal in der Internet Movie Database (englisch)
- Lore Segal, website
- „Lost in America“, The Nation, 13. Dezember 2004