Living (Film)
Living ist ein Filmdrama von Oliver Hermanus, das Ende Januar 2022 beim Sundance Film Festival seine Premiere feierte. Bei Living handelt es sich um eine englischsprachige Adaption des Films Ikiru von Akira Kurosawa aus dem Jahr 1952.
Film | |
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Originaltitel | Living |
Produktionsland | Vereinigtes Königreich |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2022 |
Länge | 102 Minuten |
Stab | |
Regie | Oliver Hermanus |
Drehbuch | Kazuo Ishiguro |
Produktion | Elizabeth Karlsen, Stephen Woolley |
Musik | Emilie Levienaise-Farrouch |
Kamera | Jamie Ramsay |
Schnitt | Chris Wyatt |
Besetzung | |
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Handlung
Nach dem Zweiten Weltkrieg in England, in den 1950er Jahren. Am ersten Arbeitstag von Peter Wakeling in der Abteilung für die Vergabe öffentlicher Bauaufträge der London County Hall erfährt er von seinen neuen Kollegen Middleton, Rusbridger und Hart alles, was er über seinen zukünftigen Chef Mister Williams wissen muss. Der ist Witwer, ein erfahrener Beamter und nimmt den Wiederaufbau des Landes sehr ernst, auch wenn er nur ein kleines Rädchen in der Bürokratie ist.
Als Williams erfährt, dass er nur noch sieben Monate zu leben hat, verschweigt er dies gegenüber seinem Sohn Michael und seiner Schwiegertochter Fiona und begibt sich ans Meer, in eine Stadt an der Küste, anstatt zur Arbeit zu gehen. Dort macht er die Bekanntschaft eines jungen Mannes, der beschließt, ihn betrunken zu machen. Williams und der angehende Schriftsteller namens Sutherland besuchen einen Stripclub am Pier und verbringen gemeinsam eine wilde Nacht.
Durch die Begegnung mit ihm erkennt Williams, was ihm wirklich wichtig ist, und er nimmt Kontakt mit seiner nunmehr ehemaligen Kollegin Margaret Harris auf. Mit ihrer Hilfe versucht er in den wenigen Wochen, die ihm noch verbleiben, sein Herzensprojekt in Angriff zu nehmen und inmitten der Ruinen eines zerbombten Viertels einen Spielplatz zu bauen.[1][2]
Produktion
Es handelt sich bei dem Film um eine englischsprachige Adaption des Films Ikiru von Akira Kurosawa aus dem Jahr 1952. Das Drehbuch für die Neuauflage, in der die Zeit in der Kurosawas Film spielt beibehalten, der Schauplatz jedoch von Japan nach Großbritannien verlagert wurde, schrieb Kazuo Ishiguro. Regie führte der Südafrikaner Oliver Hermanus.[3]
Bill Nighy spielt in der Hauptrolle Mr. Williams, Aimee Lou Wood dessen ehemalige Kollegin Margaret.[4] Alex Sharp spielt den neu in der Abteilung anfangenden Peter Wakeling, Adrian Rawlins, Hubert Burton und Oliver Chris dessen neue Kollegen Middleton, Rusbridger und Hart. Tom Burke ist in der Rolle des Schriftstellers namens Sutherland zu sehen, dessen Bekanntschaft Williams macht.[1] Barney Fishwick spielt Williams' Sohn Michael, Patsy Ferran seine Schwiegertochter Fiona.[5]
Die Filmmusik komponierte Emilie Levienaise-Farrouch.[2] Die Kostüme entwarf die mehrfach Oscar-nominierte englische Kostümbildnerin Sandy Powell.[6]
Erste Vorstellungen des Films erfolgen ab dem 21. Januar 2022 beim Sundance Film Festival.[7]
Rezeption
Der Film konnte bislang 98 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen.[8]
David Ehrlich von IndieWire schreibt, Bill Nighy spiele Mr. Williams in der Hauptrolle so, dass seine jüngeren Angestellten annehmen, er sei eigentlich unfähig zu menschlichen Gefühlen, und Regisseur Oliver Hermanus kanalisiere Williams' Pokerface-Zurückhaltung auf eine Weise, die Akira Kurosawas Hauptfigur im Vergleich wie aus einem Film von Michael Bay entsprungen erscheinen lasse. Nachdem Williams seiner Diagnose erhält, arrangiere sich Living zu einem gleichnishaften Porträt von jemandem, der das Beste aus seiner Zeit zu machen versucht, die ihm auf Erden noch bleibt. Ehrlich bemerkt, die Stelle im Film, in der die von Shimura dargebotene japanische Ballade Gondola no Uta aus dem Originalfilm durch Nighys Interpretation des schottischen Folksongs Oh Rowan Tree ausgetauscht wird, sei ein passender melancholischer Ersatz. Getreu Ikiru erzähle Hermanus in Living eine zurückhaltende Geschichte, die von einer bescheidenen Tat abhängt, und wenn das Drehbuch ungefähr zur Mitte des Films eine Bombe platzen lässt, wirke der Rest wie ein „Fallout“.[9]
Weblinks
- Living in der Internet Movie Database (englisch)
- Living im Programm des Sundance Film Festivals (englisch)
Einzelnachweise
- Maggie Lovitt: 'Living' Review: Bill Nighy-Starring 'Ikiru' Adaptation Asks What Will We Be Remembered For?. In: collider.com, 22. Januar 2022.
- Emilie Levienaise-Farrouch Scoring Oliver Hermanus’ 'Living'. In: filmmusicreporter.com, 6. Dezember 2021.
- David Katz: Sundance 2022 is a go, and European co-pros are invited. In: cineuropa.org, 11. Januar 2022.
- Andreas Wiseman: 'Living': Bill Nighy & Aimee Lou Wood To Star In Kazuo Ishiguro Adaptation Of Kurosawa’s 'Ikiru' For 'Carol' Producer Number 9 & Rocket Science. In: deadline.com, 15. Oktober 2020.
- Angie Han: 'Living': Film Review. In: The Hollywood Reporter, 21. Januar 2022.
- Pete Hammond: Sundance Review: Bill Nighy In 'Living', British Remake Of Akira Kurosawa’s Classic 'Ikiru'. In: deadline.com, 21. Januar 2022.
- Dominic Patten und Anthony D'Alessandro: Sundance 2022: Hybrid Festival Sees Princess Diana, Michael Kenneth Williams, Dakota Johnson, Bill Cosby, NYC Rock’n’Roll & Regina Hall Fill Lineup. In: deadline.com, 9. Dezember 2021.
- Living. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 26. Februar 2022 (englisch).
- David Ehrlich: 'Living' Review: Bill Nighy Stars in a Sleepy British Remake of Akira Kurosawa’s Greatest Film. In: indiewire.com, 21. Januar 2022.