Liste der Gräber im Tal der Könige

Die i​n dieser Liste aufgeführten Pharaonengräber liegen i​m Tal d​er Könige b​ei Theben-West i​n Ägypten. Allerdings dienten n​icht alle d​er Bestattung v​on Pharaonen.

Panorama des Tals der Könige

Um d​ie Gräber i​m eigentlichen Tal d​er Könige z​u bezeichnen u​nd zu kategorisieren, benutzen Ägyptologen d​as Akronym „KV“ (Kings' Valley). Das System w​urde 1821 v​on John Gardner Wilkinson eingeführt. Die Gräber i​m westlichen Tal werden dagegen a​uch mit „WV“ (West Valley) abgekürzt.

Die Gräber werden i​n der Reihenfolge i​hrer Entdeckung nummeriert, v​on KV1 (Ramses VII.) b​is zu KV65. Einige s​ind schon s​eit der Antike bekannt, während KV5 e​rst vor kurzem wiederentdeckt wurde. Aktuelle Funde i​m Tal s​ind KV63 (2005) u​nd KV64 (2012). Als KV65 w​ird eine Radaranomalität bezeichnet, d​ie auf e​in ungeöffnetes Pharaonengrab o​der eine bislang unbekannte Grabkammer hindeuten könnte.

Lageskizzen


WV22
Tal der Könige (westliches Tal) – Lageskizze

Östliches Tal

Grab-Nr. Grabinhaber Datierung Entdeckung Anmerkungen
KV1 Ramses VII. 20. Dynastie seit der Antike offen Grab besteht aus dekoriertem Gang und Grabkammer.
KV2 Ramses IV. 20. Dynastie seit der Antike offen Grab besteht aus dekoriertem Gang und Grabkammer mit drei Nebenkammern am hinteren Ende.
KV3 Ein Sohn Ramses' III. 20. Dynastie seit der Antike offen Große dekorierte Grabanlage. Sargkammer wird von acht Pfeilern gestützt.
KV4 Ramses XI. 20. Dynastie seit der Antike offen Grab besteht aus dekoriertem Gang und Grabkammer. Unfertig.
KV5 Söhne Ramses' II. 18./19. Dynastie vor 1799 Mit 150 (Stand 2006) bekannten Räumen das wahrscheinlich größte Grab im Tal der Könige.
KV6 Ramses IX. 20. Dynastie seit der Antike offen Grab besteht aus dekoriertem Gang, einer Halle mit vier Pfeilern und Grabkammer. Es gibt vier Nebenkammern. Unfertig.
KV7 Ramses II. 19. Dynastie seit der Antike teilweise offen Große aus verschiedenen Gängen und Kammern bestehende Grabanlage. Grabkammer mit acht Pfeilern. Das Grab ist heute einsturzgefährdet. Untersuchungen gestalten sich deshalb schwierig.
KV8 Merenptah 19. Dynastie seit der Antike offen Große aus verschiedenen Gängen und Kammern bestehende Grabanlage. Grabkammer mit acht Pfeilern.
KV9 Ramses V. und Ramses VI. 20. Dynastie seit der Antike offen
KV10 Amenmesse 19. Dynastie seit der Antike offen Grab besteht weitestgehend nur aus dekoriertem Gang und der Grabkammer mit vier Pfeilern. Offensichtlich unfertig.
KV11 Ramses III. 20. Dynastie seit der Antike offen auch „Bruce's Grab“ oder „Harper's Grab“. Mehrere dekorierte Gänge und Kammern; Grabkammer mit acht Säulen.
KV12 unbekannt 18./19. Dynastie vor 1739 Undekoriertes Privatgrab mit verschiedenen Kammern, wohl für mehrere Bestattungen erbaut.
KV13 Bay 19. Dynastie seit der Antike offen Wiederbenutzt für Amunherchepeschef und Prinz Montuherchepschef. Langer Gang, zwei Kammern, unfertig.
KV14 Tausret und Sethnacht 19./20. Dynastie seit der Antike offen Große, dekorierte Anlage mit zwei Grabkammern, die jeweils acht Pfeiler haben.
KV15 Sethos II. 19. Dynastie seit der Antike offen Dekorierter Gang, Grabkammer mit vier Pfeilern.
KV16 Ramses I. 19. Dynastie Giovanni Battista Belzoni (Oktober 1817) Relativ kleine, dekorierte, aber unfertige Anlage. Grabkammer und drei Seitenkammern.
KV17 Sethos I. 19. Dynastie Giovanni Battista Belzoni (Oktober 1817) Eines der größten und schönsten Gräber. Grabkammer mit sechs Pfeilern. Diverse Hallen mit zwei bzw. vier Pfeilern.
KV18 Ramses X. 20. Dynastie seit der Antike teilweise offen Nur aus Gang bestehend, unfertig. Dekoration stark zerstört.
KV19 Montuherchepschef 20. Dynastie Giovanni Battista Belzoni (1817) Nur aus Gang bestehend, unfertig. Gut erhaltene Dekoration.
KV20 Thutmosis I. und Hatschepsut 18. Dynastie 1799 Tiefe, in den Fels gehende Anlage, Grabkammer mit einem Pfeiler, drei Nebenkammern. Grabkammer war einst mit Amduat dekoriert.
KV21 unbekannt 18. Dynastie Giovanni Battista Belzoni (18. Oktober 1817) Grabkammer mit einem Pfeiler, einer Nebenkammer, undekoriert. Vermutlich Königinnengrab.
KV22KV25 siehe Westliches Tal: WV22WV25
KV26 unbekannt 18. Dynastie vermutlich James Burton (vor 1835) Kleine undekorierte Anlage, eine Grabkammer, wohl Privatgrab.
KV27 unbekannt 18. Dynastie vor 1832
KV28 unbekannt 18. Dynastie vor 1832 Undekorierte Kammer.
KV29 unbekannt Neues Reich vor 1832 Bisher unpubliziert. Keine Informationen vorhanden.
KV30 unbekannt 18. Dynastie Giovanni Battista Belzoni (1817) Bekannt als „Lord Belmore's Grab“
KV31 unbekannt 18. Dynastie Giovanni Battista Belzoni (Oktober 1817) Unpubliziert. Keine Informationen erhältlich.
KV32 Tiaa 18. Dynastie Victor Loret (1898)
KV33 unbekannt 18. Dynastie Victor Loret (1899) Zwei Kammern, nie vollständig ausgegraben.
KV34 Thutmosis III. 18. Dynastie Victor Loret (12. Februar 1899)
KV35 Amenophis II. 18. Dynastie Victor Loret (9. März 1898) Grabkammer mit zwei Pfeilern und vollständige Version des Amduat. Vier Nebenkammern.
KV36 Maiherperi 18. Dynastie Victor Loret (März 1899) Schachtgrab. Einfache, undekorierte Kammer. Das Grab wurde im Altertum beraubt.
KV37 unbekannt 18. Dynastie Victor Loret (1899) Treppe, Gang und undekorierte Kammer.
KV38 Thutmosis I. 18. Dynastie Victor Loret (März 1899) Grabkammer mit einem Pfeiler, dekoriert mit Amduat.
KV39 Amenophis I.(?) 18. Dynastie Victor Loret (1899) Grab mit zwei Kammern, die jeweils über eigenen Gang zu erreichen sind. Undekoriert.
KV40 Angehörige von Thutmosis IV. und Amenophis III. 18. Dynastie Victor Loret (1899) In diesem Grab wurden die Mumien von über 50 Bestatteten entdeckt.
KV41 unbekannt 18. Dynastie Victor Loret (1899) Schacht, der nie vollständig ausgegraben wurde.
KV42 Meritre Hatschepsut 18. Dynastie vermutlich Victor Loret (um 1900)
KV43 Thutmosis IV. 18. Dynastie Howard Carter (18. Januar 1903) Zwei dekorierte Räume; Brunnenkammer; Säulenhalle; Grabkammer mit sechs Pfeilern, Lagerräume. Restaurierung in der Antike im 8. Jahr des Haremhab.
KV44 unbekannt 18. Dynastie Howard Carter (26. Januar 1901) Einfache Kammer. Sie enthielt eine unberaubte Bestattung der Dritten Zwischenzeit.
KV45 Userhat 18. Dynastie Howard Carter (25. Februar 1902) Einfache undekorierte Kammer.
KV46 Juja und Tuja 18. Dynastie James E. Quibell (5. Februar 1905) Einfache, undekorierte Kammer. Das Grab fand sich nur teilweise beraubt.
KV47 Siptah 19. Dynastie Edward R. Ayrton (18. Dezember 1905)
KV48 Amenemope 18. Dynastie Edward R. Ayrton (Januar 1906) Einfache undekorierte Kammer.
KV49 unbekannt 18. Dynastie Edward R. Ayrton (18. Dezember 1905) Treppe zu einfacher, undekorierter Kammer. Ehemals nichtkönigliches Grab schon im späten Neuen Reich als Lager umfunktioniert
KV50 unbekannt 18. Dynastie Edward R. Ayrton (Januar 1906) Tiergrab
KV51 unbekannt 18. Dynastie Edward R. Ayrton (Januar 1906) Tiergrab
KV52 unbekannt 18. Dynastie Edward R. Ayrton (Januar 1906) Tiergrab
KV53 unbekannt Neues Reich Edward R. Ayrton (1905/1906)
KV54 - 18. Dynastie Edward R. Ayrton (21. Dezember 1907) Balsamierungsdepot Tutanchamuns
KV55 Echnaton/ Semenchkare ? 18. Dynastie Edward R. Ayrton (Januar 1907) bestätigt durch DNS-Analyse 2010, die nur die Vaterschaft zu Tutanchamun nachweist [1]
KV56 unbekannt 19. Dynastie Edward R. Ayrton (5. Januar 1908) Bekannt als Gold Tomb (Gold-Grab)
KV57 Haremhab 18. Dynastie Edward R. Ayrton (22. Februar 1908)
KV58 unbekannt 18. Dynastie E. Harold Jones (1909) Bekannt als Chariot Tomb (Streitwagengrab)
KV59 unbekannt 18. Dynastie
KV60 Sitre-In 18. Dynastie Howard Carter (1903) einfaches, undekoriertes Grab, beinhaltete zwei Mumien
KV61 unbekannt Neues Reich E. Harold Jones (1910) leeres, unvollendetes Grab
KV62 Tutanchamun 18. Dynastie Howard Carter (4. November 1922) Grab mit vier Kammern von denen nur die Grabkammer mit Malereien dekoriert ist
KV63 unbekannt 18. Dynastie Otto Schaden (10. März 2005)
KV64 unbekannt und von Nehemes Bastet 18. Dynastie / 22. Dynastie „University of Basel Kings' Valley Project“ (2011); Leitung: Susanne Bickel Öffnung Januar 2012 durch Team der Universität Basel; eine von Nicholas Reeves entdeckte Radaranomalie erhielt dieselbe Bezeichnung wie auch ein von Zahi Hawass 2008 entdeckter Grabeingang
KV65 - - Zahi Hawass (entdeckt Juli 2008) gefunden durch Radaranomalität, bislang ungeöffnet
KVA siehe Westliches Tal: WVA
KVF unbekannt 18. Dynastie Howard Carter (1921)

Westliches Tal

Grab-Nr. Grabinhaber Datierung Entdeckung Anmerkungen
WV22 Amenophis III. 18. Dynastie vor 1799 Grabkammer mit sechs Säulen. Verschiedene Nebenkammern.
WV23 Eje II. 18. Dynastie Giovanni Battista Belzoni (Winter 1816) Einziges Grab im Westlichen Tal, das für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Auch als Affengrab bekannt.
WV24 unbekannt 18. Dynastie vor 1832 Einfache, undekorierte und unfertige Kammer.
WV25 unbekannt 18. Dynastie Giovanni Battista Belzoni (1817) Unvollendet. Vermutlich für Echnaton.
WVA unbekannt 18. Dynastie Karl Richard Lepsius (vor dem 25. Februar 1845) Vorratskammer von WV22

Alternative Nummerierungen

Heute Pococke Description Champollion Burton Lepsius Belzoni Hay
KV1 A Ier Tombeau à l'ouest 7 O 1 - 1
KV2 B (Plan A) IIe Tombeau à l'ouest 13 N 2 - 2
KV3 O (Plan N) Ier Tombeau à l'est 5 P 3 - 3
KV4 - IIe Tombeau à l'est - Q 4 - 4
KV5 - Commencement d'excavation ou grotte bouchée - M 5 - 8
KV6 N(?) IIIe Tombeau a l'est 12 L 6 - 9
KV7 C Commencement d'excavation ou grotte fermée 8 K 7 - 10
KV8 D (Plan B) IIIe Tombeau à l'ouest - I 8 - 14
KV9 E (Plan C) IVe Tombeau à l'ouest - H 9 - 15
KV10 L (Plan L) IVe Tombeau à l'est 1 G 10 - 16
KV11 K (Plan K) Ve Tombeau à l'est - F 11 - 17
KV12 F - - E 12 - 18
KV13 G(?) Commencement d'excavation ou grotte fermée - D - - 19
KV14 H (Plan G) Ve Tombeau à l'ouest 9 C 14 - 20
KV15 I (Plan H) VIe Tombeau à l'ouest 10 B 15 - 21
KV16 - - 2 X 16 3 11
KV17 - - 3 W 17 6 12
KV18 M (Plan M) Excavation commencée 4 U, V 18 - 13
KV19 - - 11 S 19 5 6
KV20 - Commencement de grotte taillée circulairement dans le rocher - R 20 - 7
KV21 - - - - - 4 -
KV22 (WV22) - Tombeau isolé de l'ouest - a 22 - -
KV23 (WV23) - - - b 23 1 -
KV24 (WV24) - - - - - - -
KV25 (WV25) - - - - - 2 -
KV26 - - - - - - 22
KV27 - - - - - - -
KV28 - - - - - - -
KV29 - - - - - - -
KV30 - - - - - 7 23
KV31 - - - - - 7 24

Siehe auch

Literatur

  • Zahi Hawass, Sandro Vannini: Bilder der Unsterblichkeit. Die Totenbücher aus den Königsgräbern in Theben. Zabern, Mainz 2006, ISBN 978-3-8053-3650-5.
  • Erik Hornung: Tal der Könige. Die Ruhestätte der Pharaonen. Weltbild, Augsburg 1996, ISBN 3-89350-741-8.
  • Erik Hornung: Das Tal der Könige. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47995-2.
  • Bertha Porter, Rosalind L. B. Moss: Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Statues, Reliefs, and Paintings. I. The Theban Necropolis. Part 2. Royal Tombs and Smaller Cemeteries. 2. Auflage, Griffith Institute, Oxford 1964, Reprint 1999, ISBN 0-900416-10-6. (PDF; 22,3 MB).
  • Nicholas Reeves, Richard H. Wilkinson: Das Tal der Könige. Geheimnisvolles Totenreich der Pharaonen. Bechtermünz, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-0739-3.
  • Nicholas Reeves, Richard H. Wilkinson: The Complete Valley of the Kings: tombs and treasures of Egypt’s greatest Pharaohs. Thames & Hudson, London 1996, ISBN 0-500-05080-5.
  • Elisabeth Mary Thomas: The Royal Necropoleis of Thebes. Princeton University Press, Princeton 1966.
  • Kent R. Weeks, Araldo de Luca: Im Tal der Könige – Von Grabkunst und Totenkult der ägyptischen Herrscher. Weltbild, Augsburg 2001, ISBN 3-8289-0586-2.
  • Richard H. Wilkinson, Kent R. Weeks: The Oxford Handbook of the Valley of the Kings. Oxford University Press, New York 2016, ISBN 978-0-19-993163-7.

Einzelnachweise

  1. Es ist literarisch nicht genau nachgewiesen, wer die Eltern von Tutanchamun waren und da die Mumie nur als Echnaton vermutet wird und nur eine Vaterschaft zu Tutanchamun nachgewiesen werden konnte, schließt das die Identifizierung als Semenchkare nicht aus. Hawass hält zwar die Mumie für Echnaton, kann Tutanchamun aber nicht ausschließen. Siehe:
    * Zahi Hawass, Wilfried Seipel: Auf den Spuren Tutanchamuns. 1. deutsche Ausgabe, Theiss, Darmstadt 2015, ISBN 978-3-8062-3037-6.
    * Dylan Bickerstaffe: Refugees for eternity the royal mummies at Thebes 4 Identifying the royal mummies. Canopus Press, Loughborough 2009, ISBN 978-0-9561875-1-2.
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