Lipki Wielkie
Lipki Wielkie (deutsch: Lipke) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Lebus. Es ist Teil der Landgemeinde Santok (de: Zantoch) im Kreis Gorzow. Im 2011 hatte das Dorf 1242 Einwohner.[1]
Geographische Lage
Lipki Wielke liegt in der historischen brandenburgischen Landschaft Neumark, zwischen dem Netzebruch und dem Notecka-Wald (Puszcza Notecka) an der linken Seite der Netze (Noteċ).
Kommunikationen
Das Dorf liegt an der Woiwodschaftsstraße 158, 25 Kilometer östlich von Landsberg an der Warthe (Gorzów Wielkopolski) und 25 km südwestlich von Driesen (Drezdenko). Die Entfernung zur Gemeindehauptort Santok ist 12 km. Im Wald südöstlich vom Lipke befindet sich ein kleiner Flugplatz.
Geschichte
Bis 1900
Das Dorf wurde im 1580 von den Brüdern Wolf und Christoph von Rülicke aus Gralow (Gralewo) gegründet. Im 1601 liess sich Christophs Sohn, Dietrich von Rülicke in Lipke nieder und begann den Schloss zu errichten. In den Jahren 1715–1718 war das Dorf im Besitz des Kammerherrn Paul von Brand. Das Gut blieb in seiner Familie bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Im 1828 hiess der Besitzer von Zinnow. 1837 ging das Dorf in den Besitz der bürgerlichen Familie Lehmann aus dem Landkreis Lebus über, deren Vertreter zu dieser Zeit Johann Gottlieb Lehmann (1781–1853) war, Jurist, Politiker und Bürgermeister von Frankfurt (Oder). Auf ihn folgte Ludwig Lehmann. Im Jahr 1879 gehörte der 1360,42 ha große Besitz dem Baron von Schlotheim.[2]
1900 bis 1945
Von 1902 bis 1945 war das Anwesen im Besitz der Familie Lent. Im 1914 umfasste das nahegelegene Rittergut "Alt-Lipke" mit Pollychener Holländer 897 ha Land, davon 254 ha Acker und Gärten. Besitzer war der Baurat Alfred Lent in Berlin.[3][4] und 1929 Hans Wolfgang Lent.[2][5]
Nach dem Friedensvertrag von Versailles war die polnische Grenze 20 km entfernt. In den Jahren 1935–36 wurde die Eisenbahnstrecke Altbeelitz(Stare Bielice)–Driesen (Drezdenko)–Schwerin an der Warthe (Skwierzyna), geöffnet, mit Station in Lipke.
Bis 1945 zählte Lipke zum Landkreis Landsberg/Warthe, nachher wurde es unter polnische Verwaltung gestellt.
Nach 1945
Nach dem Krieg wurde der Schloss verwüstet und geplündert, erst in der Mitte der 50-er Jahren wurde es für die Bedürfnisse des staatlichen Kinderferienheims Julian Tuwim umgenutzt und in den Jahren 1961–63 zu einer staatlichen Sonderschule und Bildungszentrum umgebaut. Der Umbau in den frühen 1960er Jahren veränderte das Aussehen des Schlosses erheblich: zwei Treppentürme wurden abgerissen und die Steinbalustrade der Terrasse auf der Orangerie entfernt. Die Sonderschule mit Bildungszenzrum besteht noch (2022), ausgeweitet mit einer Kochausbildung.[6]
Im 1988 wurde die Eisenbahnstrecke geschlossen.
Geschichte der Kirche
Eine evangelische Kirchgemeinde bestand schon 1647. Eine Kirche in Lipke wird 1692 urkundlich erwähnt. Ursprünglich war die Kirche in Lipke eine Filiale der Gemeinde in Guscht (Goszczanów). Patronatsherren waren die gutsbesitzenden Familien von Rühlicke, von Brand und Lehmann. Ab 1861 unterstanden der Kirchgemeinde Lipke auch die Kirchen in Lipkeschbruch (Lipki Male) und Pollychener Holländer (Nowe Polichno). Die jetzige Pfarrkirche der Geburt der Heiligen Jungfrau Maria entstand 1911.[7][8]
Wappen
Das Gemeindewappen, bekannt spätestens seit der Zwischenkriegszeit, zeigt im Grün drei goldene Weizenhalme.[9]
Weblinks
- Ostbrandenburg – Neumark in Bildern: Lipke
- GenWiki-Lipke
- Geschichte des Schlosses und des Sonderschulheimes – polnisch, mit vielen Bildern.
Einzelnachweise
- Polen in Zahlen(Polnisch)
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser - LIPKI WIELKIE, Jerzy Dubiel, (polnisch)
- Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg, Ernst Seyfert, 1914 Nachdruck 2014, ISBN 978-3-88372-072-2
- Meine Verwandten - Beiträge der Familie Lent zur Kulturgeschichte in Europa, Volkmar Lent, 2021, p.52f
- Meine Verwandten - Beiträge der Familie Lent zur Kulturgeschichte in Europa, Volkmar Lent, 2021, p.57
- Geschichte des Schlosses und des Sonderschulheimes (polnisch)
- Kirchgemeinde Lipki Wielkie (polnisch)
- Lubtur.pl
- Otto Hupp in Kaffee Hag album +/- 1925.