Lineas Aereas La Urraca

Lineas Aereas La Urraca, abgekürzt La Urraca w​ar eine kolumbianische Fluggesellschaft m​it Sitz i​n Villavicencio.

Geschichte

Lineas Aereas La Urraca w​urde im Jahr 1955 v​on den Gebrüdern Alvaro u​nd Fernando Henao Jaramillo gegründet,[1] n​ach anderer Quelle i​m Januar 1963.

Nach ersten einmotorigen Flugzeugtypen, z. B. de Havilland Canada DHC-2 Beaver, erwarb La Urraca i​m Laufe d​er Zeit insgesamt fünf Douglas DC-3,[2] v​on denen d​ie letzten n​och bei d​er Betriebseinstellung i​m Jahr 1979 i​n Dienst standen.

Anfang d​er 1960er-Jahre begann m​an mit d​er Aufnahme v​on Liniendiensten. La Urraca erwarb d​rei Curtiss C-46 Commando, v​on denen d​ie erste allerdings s​chon auf d​em Überführungsflug i​m November 1962 verunglückte, w​obei Fernando Henao Jaramillo zusammen m​it den beiden anderen Insassen getötet w​urde (siehe unten, b​ei Zwischenfälle).

Im Jahr 1970 kaufte La Urraca d​rei 56-sitzige Turboprop-Flugzeuge d​es britischen Typs Handley Page Herald v​on der ebenfalls britischen Autair, d​ie nach e​iner Grundüberholung über d​en Nordatlantik n​ach Kolumbien überführt wurden. Sie wurden a​uf dem Heimatflughafen Villavicencio stationiert.[3]

Ab November 1971 wurden v​on anderen kolumbianischen Fluggesellschaften nacheinander v​ier Vickers Viscount gemietet; e​ine davon w​urde bei e​inem Unfall i​m Januar 1971 zerstört.

Im Jahr 1979 w​urde Lineas Aereas La Urraca v​on der kolumbianischen Regierung d​ie Betriebserlaubnis entzogen, d​a nicht einmal d​ie im internationalen Vergleich äußerst lockeren Sicherheitsvorschriften d​er dortigen Luftfahrtbehörde eingehalten worden waren.[4]

Flotte

Flotte bei Betriebseinstellung

Zur Betriebseinstellung 1979 bestand d​ie Flotte aus[5]

Zuvor eingesetzte Flugzeuge

Im Laufe i​hres Bestehens setzte La Urraca a​uch folgende Flugzeugtypen ein:[7]

Zwischenfälle

Von 1955 b​is zur Betriebseinstellung 1979 k​am es b​ei Lineas Aereas La Urraca z​u 6 Totalschäden v​on Flugzeugen. Bei 4 d​avon kamen 42 Menschen u​ms Leben.[8] Beispiele:

  • Am 26. November 1962 verunglückte eine Curtiss C-46A der Lineas Aereas La Urraca (Luftfahrzeugkennzeichen HK-354X) auf ihrem Überführungsflug von Fairbanks (Alaska) über Miami nach Bogota beim Zwischenstopp in Kingston (Jamaika). Das Flugzeug war mit vier Reservetriebwerken und anderen Ersatzteilen schwer beladen. Nach einem langen Startlauf auf dem Flughafen Jamaika-Palisadoes kollidierte die Maschine drei Minuten nach dem Abheben während einer flachen Steigflugkurve in einer Höhe von nur rund 200 Metern mit dem Hügel Port Henderson Hill und fing Feuer. Alle 3 Insassen, der einzige Pilot und die beiden Passagiere, von denen einer im Cockpit saß, wurden getötet.[9]
  • Am 21. Januar 1972 stürzte eine Vickers Viscount 837 der Lineas Aereas La Urraca (HK-1347) kurz nach dem Start vom Flughafen Bogotá (Kolumbien) etwa drei Kilometer entfernt ab. Das Flugzeug war in ein Gewitter geraten. Alle 20 Insassen, fünf Besatzungsmitglieder und 15 Passagiere, kamen ums Leben.[10]
  • Am 7. Mai 1972 fiel bei einer Handley Page Herald 101 der Lineas Aereas La Urraca (HK-721) einige Minuten nach dem Start vom Flughafen Valledupar (Kolumbien) das Triebwerk Nr. 1 (links) aus. Beim Versuch der Rückkehr zum Startflughafen verlor die Maschine rasch an Höhe, woraufhin 900 Meter vor der Landebahn eine Notlandung im Gelände durchgeführt wurde. Alle 32 Insassen überlebten. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[11][12]
  • Am 2. November 1973 stürzte eine Handley Page Herald 101 der Lineas Aereas La Urraca (HK-718) am Flughafen Villavicencio (Kolumbien) ab. Nach einer fehlerhaft ausgeführten Reparatur am Flughafen Arauca kam es auf dem Flug nach Cucuta zu einem Hydraulikausfall mit Rauch und Brandgeruch im Cockpit, woraufhin die Piloten nach Villavicencio auswichen. Auf Anweisung eines dortigen Ausbilders wurde das Triebwerk Nummer 1 (links) als Vorsichtsmaßnahme abgestellt. Bei einem Durchstartversuch mit nur einem laufenden Triebwerk drehte das Flugzeug nach links, stürzte ab und fing Feuer. Von den sechzehn Insassen wurden sechs getötet, je drei Besatzungsmitglieder und Passagiere.[13][14]
  • Am 22. Juni 1975 musste mit einer Handley Page Herald 101 der Lineas Aereas La Urraca (HK-715) nach dem Ausfall des Triebwerks 2 (rechts) bei La Libertad (Kolumbien) eine Notlandung auf Gras durchgeführt werden. Alle 3 Insassen, die beiden Piloten und der einzige Passagier, überlebten.[15]

Siehe auch

Literatur

  • R.E.G. Davies: Airlines of Latin America since 1919. Putnam Aeronautical Books, London 1997, ISBN 0-85177-889-5.

Einzelnachweise

  1. R.E.G. Davies: Airlines of Latin America since 1919. Putnam Aeronautical Books, London 1997, ISBN 0-85177-889-5, S. 259.
  2. Jennifer M. Gradidge: The Douglas DC-1/DC-2/DC-3: The First Seventy Years, Volumes One and Two. Tonbridge, Kent, UK: Air-Britain (Historians), 2006, ISBN 0-85130-332-3, S. 177.
  3. Graham Cowell: Handley Page Herald. Jane’s Publishing, London 1980, ISBN 0 7106 0045 3, S. 101.
  4. Davies 1997, S. 260.
  5. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1979, S. 81.
  6. Graham Cowell: Handley Page Herald. Jane’s Publishing, London 1980, ISBN 0 7106 0045 3, S. 100.
  7. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1966–1979.
  8. Unfallstatistik Lineas Aereas La Urraca, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 11. März 2021.
  9. Flugunfalldaten und -bericht C-46 HK-354X im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 11. März 2021.
  10. Flugunfalldaten und -bericht Viscount 800 HK-1347 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. März 2021.
  11. Flugunfalldaten und -bericht HP Herald HK-721 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. März 2021.
  12. Graham Cowell: Handley Page Herald. Jane’s Publishing, London 1980, ISBN 0 7106 0045 3, S. 147.
  13. Flugunfalldaten und -bericht HP Herald HK-718 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. März 2021.
  14. Graham Cowell: Handley Page Herald. Jane’s Publishing, London 1980, ISBN 0 7106 0045 3, S. 146.
  15. Flugunfalldaten und -bericht HP Herald HK-715 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. März 2021.
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