Leuchtendgelber Klumpfuß

Der Leuchtendgelbe o​der Schöngelbe Klumpfuß (Cortinarius splendens) i​st eine Pilzart a​us der Familie d​er Schleierlingsverwandten.

Leuchtendgelber Klumpfuß

Leuchtendgelber Klumpfuß (Cortinarius splendens)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Champignonartige (Agaricales)
Familie: Schleierlingsverwandte (Cortinariaceae)
Gattung: Schleierlinge (Cortinarius)
Art: Leuchtendgelber Klumpfuß
Wissenschaftlicher Name
Cortinarius splendens
Rob.Henry

Merkmale

Fruchtkörper im Längsschnitt

Makroskopische Merkmale

Der 4 bis 9 Zentimeter durchmessende Hut ist jung gewölbt und später zu einer flach ausgebreiteten Form aufgeschirmt. Die Huthaut ist außen von schwefel- bis chromgelber Farbe – in der Mitte rot- bis dunkelbraun und mit dunkleren Schüppchen besetzt – und bei feuchtem Wetter schmierig bis schleimig. Der Hutrand ist jung eingerollt und später scharf. Jüngere Fruchtkörper haben leuchtend schwefelgelb gefärbte Lamellen, die gerade bis ausgebuchtet angewachsen sind, untermischt und fast gedrängt stehen und leicht gesägte oder grobschartige Schneiden haben. Sie werden später mit Reife der Sporen wie diese rostbraun gefärbt. In frühen Entwicklungsstadien existiert eine Teilhülle (Velum partiale), die als ein orangefarbener Haarschleier (Cortina) ausgebildet ist, der später schwindet und Reste am Stiel hinterlässt. Der vollfleischige Stiel wird 4 bis 9 Zentimeter hoch, mehr oder weniger gleichmäßig 1 bis 1,5 Zentimeter dick mit gerandet-knolliger Basis. Die Oberfläche des Stiels ist trocken und mit orangefarbenen, später von ausgefallenem Sporenstaub rostbraun verfärbten Velumfasern (Cortinareste) überzogen. Myzelreste an der Basis sind deutlich schwefelgelb. Das schwefelgelbe, feste Fleisch hat je nach Unterart einen etwas strengen, unangenehmen (ssp. meinhardii) oder keinen besonderen Geruch (ssp. splendens), schmeckt mild und verfärbt sich mit Lauge (Kaliumhydroxid-, Natriumhydroxid- oder Ammoniak-Lösung) dunkelrot bis rotbraun.

Die Unterart splendens h​at allgemein schmächtigere u​nd mehr schwefelgelbe Fruchtkörper.

Mikroskopische Merkmale

Die Sporen erscheinen a​ls Sporenpulver rostbraun. Sie s​ind mandelförmig m​it einer warzigen Oberfläche u​nd messen 9 b​is 12 a​uf 5 b​is 7 Mikrometer.

Artabgrenzung

Er wird häufig mit dem essbaren Anis-Klumpfuß verwechselt, unterscheidet sich von diesem jedoch durch den fehlenden Anisgeruch. Auch andere gelbfarbene Klumpfüße sehen ähnlich aus, darunter auch essbaren wie dem Prächtigen (aurantioturbinatus) oder dem Fuchsigen Klumpfuß (fulmineus). Er kann auch mit (essbaren) Schleierlingen wie dem Geschmückten oder dem Ziegelgelben Schleimkopf verwechselt werden. Sehr ähnlich ist der Dottergelbe Klumpfuß Cortinarius meinhardii, den einige Autoren nur als Varietät oder Unterart ansehen. Oberflächlich hat der Schleierling auch Ähnlichkeit zu einigen Ritterlingen (zum Beispiel dem Grünling). Das dunklere Muster auf der Hutmitte, Fleisch- und Myzelfarbe und eventuell sein Standort gelten als wichtigste Merkmale. Aufgrund der ausgesprochen schweren Artabgrenzung wird vom Verzehr ähnlicher oder verwandter Arten ab- oder auch die Konsultation professioneller Pilzberatung angeraten.[1][2][3]

Ökologie und Verbreitung

Es gibt zwei beschriebene Unterarten (Subspezies), derer eine ein Nadel- und die andere ein Laubwaldbewohner ist. Subspezies meinhardii lebt im Nadelwald, Subspezies splendens im Laubwald in Mykorrhiza-Symbiose mit Buchen. Sie wachsen in kalkhaltigen Böden und fruchten zwischen August und November und kommen in Europa und Nordamerika vor.[4] Subspezies meinhardii ist selten[5] und steht zumindest auf der schwedischen Roten Liste gefährdeter Arten.

Toxikologie

Die Art i​st gefährlich (eventuell potenziell tödlich) giftig. Er w​urde früher a​ls essbar angesehen, d​och wurden i​n jüngerer Zeit schwere Vergiftungen m​it akutem Nierenversagen bekannt, wenngleich i​n Dünnschichtchromatographie k​ein Orellanus-Toxin (die typischen Gifte seiner Verwandten) beziehungsweise n​och überhaupt k​ein Gift chemisch nachgewiesen werden konnte u​nd daher andere Nephrotoxine vermutet werden.[6][7] Die Vergiftungserscheinungen traten mehrere Tage verzögert u​nd nach mehrmaligem Genuss auf.

Systematik und Taxonomie

Er gehört in die Gattung der Schleierlinge (Cortinarius) und wurde dort deren ehemaliger Untergattung der Klumpfüße (Bulbopodium) zugerechnet, die heute nur noch eine Gruppe der Untergattung der Schleimköpfe (Phlegmacium) darstellt. Es gibt die zwei Unterarten (Subspezies) meinhardii und splendens.

Quellen

  1. Hans E. Laux: Der große Kosmos-Pilzführer. Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgängern. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2001, ISBN 3-440-08457-4, S. 380.
  2. Hans E. Laux: Essbare Pilze und ihre giftigen Doppelgänger. Pilze sammeln – aber richtig. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-440-10240-4, S. 44.
  3. Markus Flück: Welcher Pilz ist das? 3. Auflage. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-440-11561-9, S. 294.
  4. Leuchtendgelber Klumpfuß (Cortinarius splendens) in der Encyclopedia of Life. Abgerufen am 11. August 2017 (englisch)./
  5. http://rysch.com/pilze/Cortinarius_splendens.htm
  6. Andreas Bresinsky, Helmut Besl: Giftpilze. Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte und Biologen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1985, ISBN 3-8047-0680-0.
  7. B. Schliessbach, S. Hasler, H. P. Friedli, U. Müller: Acute kidney failure following Cortinarius splendens (Fries) or „yellow clubbed foot“ mushroom poisoning (so-called orellanus syndrome). In: Schweizerische medizinische Wochenschrift. Band 113, Nr. 4, Januar 1983, ISSN 0036-7672, S. 151–153.
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