Lepontische Sprache
Die lepontische Sprache (selten Keltoligurisch) ist eine ausgestorbene festlandkeltische Sprache. Sie wurde in Oberitalien im Alpenvorland gesprochen, im Gebiet des Lago Maggiore, des Luganersees, des Comer Sees und auf der Poebene. Hauptsiedlungsgebiet der Lepontier war die Gegend um den Luganersee (Golasecca-Kultur seit dem 13. Jh. v. Chr.). Sie gehört zu den vorrömischen Sprachen Italiens und ist diejenige der festlandkeltischen Sprachen, deren Zeugnisse als die frühesten erhaltenen gelten.
Lepontisch | ||
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Gesprochen in |
Alpenvorland Oberitaliens | |
Sprecher | (ausgestorben) | |
Linguistische Klassifikation |
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Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
– | |
ISO 639-2 |
cel (sonstige keltische Sprachen) | |
ISO 639-3 |
xlp |
Einige Inschriften wurden auf das 6. Jahrhundert v. Chr. datiert. Die Sprache ist den Funden nach dem Gallischen sehr ähnlich, das auch im italienischen Alpenvorland gesprochen wurde (Galli cisalpini), und durch das Alphabet von Lugano dokumentiert, das von der etruskischen Schrift abstammt. Etwa 70 Inschriften sind bekannt. Längere sind selten, wie etwa der Stein von Prestino nahe Como. Im 4./3. Jahrhundert v. Chr. wurde das Lepontische durch das Gallische verdrängt.
Literatur
- Maria Teresa Grassi: I Celti in Italia (= Biblioteca di Archeologia. Bd. 16). 2. Auflage. Longanesi, Mailand 1991. ISBN 88-304-1012-8 (ital.).
- Michel Lejeune: Lepontica (= Monographies Linguistiques I). Paris 1971.
- Patrizia Solinas: Il Celtico in Italia. In: Studi Etruschi 60 (1995), 311–408.
- Jürgen Uhlich: Zur sprachlichen Einordnung des Lepontischen. In: Stefan Zimmer, Rolf Ködderitzsch, Arndt Wigger (Hrsg.): Akten des zweiten deutschen Keltologen-Symposiums (Bonn, 2.−4. April 1997). Niemeyer, Tübingen 1999, 277–304.
Weblinks
- Lepontisches Alphabet, Lexicon Leponticum der Universität Wien