Leonhard Meurer
Leonhard Meurer (* 21. Mai 1916 in Düren; † 22. April 1991 in Eschweiler) war ein deutscher Priester der römisch-katholischen Kirche.[1] Auf seinen zahlreichen Missionsreisen nach Westafrika sammelte der kunstinteressierte Priester Volkskunst, hierbei fand er auch Steinzeug aus dem Westerwald.
Leben
Leonhard Meurer besuchte das Stiftische Gymnasium Düren. Er studierte katholische Theologie in Bonn, Tübingen und Aachen, wo er am 21. Dezember 1940 die Priesterweihe empfing. Von 1941 bis 1946 war er Kaplan in Anrath, in der Pfarre lag die Missionskapelle Vennheide, die während des Zweiten Weltkriegs Zentrum eines eigenen Seelsorgebezirks, eines Rektorats, wurde. Der zuständige Kaplan Leonhard Meurer erhielt den Titel Rektor, der ihn vor dem Einziehen zur Wehrmacht schützte.[2]
Er wurde Kaplan an St. Peter und Paul in Eschweiler. Am 13. Januar 1947 übernahm er das Präsesamt der Eschweiler Kolpingsfamilie. Am 15. März 1955 wurde er Pfarrer in Rölsdorf bei Düren. Er engagierte sich in der Mission für Afrika. Später wirkte er in Fulda und im Bistum Trier. Ab 1983 war er Subsidiar in Brüggen bei Kerpen. Er feierte am 21. Dezember 1990 sein goldenes Priesterjubiläum.
Kunst
Hauszeichen in Rölsdorf
Auf Initiative von Pfarrer Leonhard Meurer wurde in Rölsdorf zwischen 1955 und 1961 an etwa 60 Häusern christlicher Hausschmuck aus Ton, Schiefer oder Sandstein angebracht. Geschaffen wurden diese Hauszeichen durch seine Vermittlung von Künstlern der Kölner Werkschulen. Motive der Haussteine waren Darstellungen aus der Bibel, Heilige, die Namenspatrone der damaligen Hauseigentümer oder die Schutzheiligen verschiedener Berufsstände.[3]
Kunst aus Afrika und dem Westerwald
Leonhard Meurer unternahm von 1968 bis 1980 vierzehn Reisen nach Afrika und gründete eine Sammlung afrikanischer Volkskunst. Sie befindet sich heute in Sankt Augustin und bei missio in Aachen. Auch fand er auf seinen Reisen in Afrika kunstvolles Westerwälder Steinzeug vorwiegend aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Zeugenschaft einer Judenhilfe
Leonhard Meurer berichtete 1989, dass Marie Elisabeth Leonie Gertud Paula Gräfin zu Stolberg-Stolberg in Düren in ihrer Weberei in den ehemaligen Klosterräumen neben der Kapuzinerkirche auf dem Altenteich von 1940 bis 1944 eine Jüdin versteckt habe.[4]
Veröffentlichungen
- Wein und Brot: die Kirchenfenster in der Nikolaus-Pfarrkirche zu Düren-Rölsdorf. Düren-Rölsdorf 1960.
- Reife Hirse beugt das Haupt: afrikanische Aphorismen. Düsseldorf/Wien 1963.
- Mit Eloi Kafando: Kinderpüppchen der Mossi in Obervolta. In: Tribus. Band 13. 1964.
- Rheinisches Steinzeug an der Gold- und Sklavenküste. In: Rheinische Heimatpflege. Nr. 3, 1971, S. 219–222.
- Rheinische Barockkrüge in Westafrika. In: Keramos. Band 66. 1974, S. 33–40.
- Die Püppchen der Mossi in Obervolta. In: Tribus. Band 27. 1978.
- Zur figürlichen Plastik der Baule, Elfenbeinküste. In: Archiv für Völkerkunde. Band 34. MFV Wien, 1980.
Literatur
- Sibille Jäger: Die Afrikasammlung von Pastor Leonhard Meurer. Anrather Heimatbuch 1994, S. 123–124
- Annette Zeischka: Westerwälder Steinzeug in Afrika: Die Wiederentdeckung durch Pfarrer Leonhard Meurer 1968–80. Dokumentationszentrum Kannenbäckerland e.V., Ransbach-Baumbach, 2003. Die Wissenschaftlerin arbeitete von 1994 bis 2000 den Nachlass von Pfarrer Leonhard Meurer auf.
Weblinks
Einzelnachweise
- http://www.rhein-erft-geschichte.de/totenzettel/index.php?nummer=27310g
- http://www.kirchbauverein-anrath.de/Kreuzkapelle%20Vennheide.html
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 21. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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