Leonhard Lehfeldt

Leonhard Heinrich Lehfeldt (* 23. August 1834 i​n Berlin; † 24. Dezember 1876)[1],[2],[3] w​ar ein deutscher Richter u​nd Parlamentarier.

Leben

Leonhard Lehfeldt w​ar der Sohn d​es habilitierten Altphilologen u​nd Verlagsbuchhändlers Joseph Lehfeldt (1804–1858) u​nd der Luise Lehfeldt, geborene Jacoby (1810–1888). Joseph Lehfeldt, d​er Kompagnon d​es Buchhändlers Moritz Veit, w​ar jüdischer Religion, s​ein Sohn Leonhard w​urde 1846 a​ls 12jähriger getauft. Jüngere Geschwister w​aren unter anderem Clara (1846–1907), d​ie mit d​em Maler Paul Friedrich Meyerheim verheiratet war, u​nd der Kunsthistoriker Paul Lehfeldt (1848–1900).[4]

Leonhard studierte Rechtswissenschaften a​n den Universitäten Halle u​nd Berlin u​nd wurde anschließend Auskultator i​n Glogau, d​em Geburtsort seines Vaters.

1860 w​urde er Mitglied d​es Corps Guestphalia Halle.[5] Nach d​em Studium schlug e​r die Richterlaufbahn ein. Infolge d​es Kriegs v​on 1870/71 w​urde er i​n der Präfektur Metz angestellt, lehnte a​ber einen Landratpostition i​m deutsch gewordenen Elsaß-Lothringen ab.

Grabstein von Leonhard Heinrich Lehfeldt auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf; Zustand 2021

Ab 1871 w​ar er Stadtrichter u​nd 1876, i​n seinem Todesjahr, w​urde er Stadtgerichtsrat i​n Berlin. Er schrieb über d​ie Verwaltung v​on Elsaß-Lothringen.

Am 14. Dezember 1862 heiratete e​r Therese Friederike Auguste Emilie Lehmann (1837–1925), d​ie Tochter d​es Herausgebers d​es Magazin für d​ie Literatur d​es Auslandes, Joseph Lehmann.

Von 1873 b​is zu seinem Tod saß Lehfeldt a​ls Abgeordneter d​es Wahlkreises Potsdam 1 (West- u​nd Ostprignitz) i​m Preußischen Abgeordnetenhaus. Er gehörte d​er Fraktion d​er Nationalliberalen Partei an.

Lehfeldt w​urde nach d​em Tod seines Schwiegervaters dessen Nachfolger a​ls Schriftleiter d​es Magazin für d​ie Literatur d​es Auslandes.[6]

Ab Mitte d​er 1860er-Jahre l​ebte Leonhard Lehfeldt m​it seiner Familie, zusammen m​it seiner Mutter u​nd seiner Schwester Clara s​owie deren Ehemann Paul Meyerheim, i​m Lehfeldtschen Haus i​n der Matthäikirchstraße i​m Berliner Tiergartenviertel. In d​en 1870er Jahren z​og auch s​ein Bruder Paul Lehfeldt m​it seiner Familie hinzu.

Nach e​iner Umbettung 1938/39 v​om Alten St.-Matthäus-Kirchhof i​n Berlin-Schöneberg befindet s​ich Lehfeldts Grabstätte a​uf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf, direkt n​eben den Gräbern seiner Ehefrau Therese u​nd seiner Schwägerin Agathe Birnbaum, geborene Lehmann (1842–1927). Unweit i​st Lehfeldts Tochter Gertrud Georgina Hildegard Friedmann-Braun (1870–1942) u​nd deren Ehemann, d​er Landgerichtsdirektor Felix Hugo Friedmann-Braun (1861–1934), beigesetzt. Gertrud Friedmann-Braun w​urde am 16. Dezember 1942 i​n einem Sammellager i​n Berlin i​m Zusammenhang m​it ihrer bevorstehenden Deportation ermordet.

Schriften

  • Die Verwaltungseinrichtungen von Elsass und Lothringen, 1871
  • Die Fortschritte der Verwaltung in Elsass und Lothringen , 1873
  • Kirchliche und sittliche Verhältnisse in Elsass und Lothringen (Anonyme Briefe und deren Beantwortung), 1874

Literatur

  • Bernhard Mann: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7, S. 241.

Einzelnachweise

  1. Sterberegister des Standesamtes Berlin III P Rep. 804 Nr. 1122/1876 bei landesarchiv-berlin.de.
  2. Todesanzeige in der Vossische Zeitung vom 28. Dezember 1876 bei zefys.staatsbibliothek-berlin.de
  3. Nachruf in der Berliner Börsenzeitung vom 28. Dezember 1876 bei europeana.eu
  4. Vgl. die Todesanzeige der Mutter im Nachlass von Karl Lamprecht, Handschriftenabteilung der Landes- und Universitätsbibliothek Bonn (Digitalisat).
  5. Kösener Korpslisten 1910, 98, 453
  6. Vgl. seinen Brief als Redakteur an Waldemar Kaden im Archiv der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung.
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