Lenindenkmal (Kiew)
Das Lenindenkmal in Kiew war ein Denkmal für Wladimir Iljitsch Lenin in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Es wurde 1946 aufgestellt und am 8. Dezember 2013 zerstört.
Das Lenindenkmal
Das 3,45 Meter hohe Denkmal aus dunkelrotem Granit wurde von dem sowjetischen Bildhauer Sergei Merkurow geschaffen und zunächst 1939 im Rahmen der Weltausstellung in New York gezeigt. Am 5. Dezember 1946 wurde es in Kiew, der damaligen Hauptstadt der ukrainischen Sowjetrepublik, auf dem Taras-Schewtschenko-Boulevard nahe dem Bessarabska-Platz, aufgestellt. In den etwa sechs Meter hohen Sockel aus schwarzem Labradorit waren einige Lenin-Zitate eingraviert. Im Gegensatz zu dem deutlich größeren Denkmal der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, auf dem Lenin ebenfalls dominant war und das bis Ende 1991 auf dem Majdan Nesaleschnosti stand, wurde das Monument nach dem Zerfall der Sowjetunion nicht entfernt.
Im Juni 2009 wurde die Statue von ukrainischen Nationalisten beschädigt, die sich bei dieser Aktion auf eine Anordnung des damaligen Präsidenten Wiktor Juschtschenko über die „Demontage von Denkmälern der totalitären Vergangenheit“ beriefen. Das Denkmal wurde anschließend restauriert und wiederaufgestellt. In der Folge wurde es zeitweise von Mitgliedern der Kommunistischen Partei der Ukraine (KPU) bewacht, um weitere Zerstörungsversuche zu verhindern.[1]
Zerstörung am 8. Dezember 2013
Im Rahmen der Proteste des Euromaidan wurde das Denkmal am Abend des 8. Dezember 2013 von maskierten Demonstranten gestürzt. Die Täter hatten ein Stahlseil am Monument befestigt um das Denkmal auf diese Art zu Fall bringen. Die umgestürzte und bereits erheblich beschädigte Statue wurde anschließend von den Demonstranten weiter demoliert. Auf dem Sockel des Denkmals wurde die ukrainische Nationalfahne angebracht. Die zunächst anwesende Polizei hatte sich zuvor zurückgezogen und unternahm keine Versuche, die Täter aufzuhalten.[2] Die Verantwortung für die Zerstörung des Denkmals übernahm die nationalistische Partei Swoboda.[3] Der ukrainische Ministerpräsident Mykola Asarow nannte die Zerstörung hingegen barbarisch.[4] Auch die Sängerin Ruslana Lyschytschko, die den Euromaidan unterstützt, verurteilte das Vorgehen der Täter.[5] Die KPU erstatte Anzeige beim Generalstaatsanwalt der Ukraine und bezeichnete die Täter als „faschistische Verbrecher“.[6] Verschiedene Politiker sprachen sich für eine Wiederherstellung des Denkmals aus.[7]
Der polnische Außenminister Radosław Sikorski veröffentlichte am 21. Februar 2014 auf seinem Twitter-Account ein Foto, welches ihn mit geballter rechter Faust vor dem Sockel des gestürzten Denkmals zeigt.[8] Sikorski hatte bereits im Dezember 2013 die Zerstörung des Denkmals ausdrücklich begrüßt.[9]
Weblinks
Einzelnachweise
- Lenins Nase, Tagesspiegel vom 20. März 2011
- Webseite der Nachrichtenagentur UNIAN vom 8. Dezember 2013
- Webseite der Nachrichtenagentur Zik vom 8. Dezember 2013
- Protesters in Kiev Topple Lenin Statue as Rallies Grow, The New York Times vom 8. Dezember 2013
- Webseite von Ruslana Lyschytschko vom 8. Dezember 2013
- Webseite der KPU vom 10. Dezember 2013 (Memento des Originals vom 12. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Webseite The Voice of Russia vom 9. Dezember 2013
- Twitter-Account von Radoslaw Sikorski, abgerufen am 21. Februar 2014
- Toppling of Lenin monument in Kyiv evokes mixed feelings, Kyiv Post vom 10. Dezember 2013