Lenindenkmal (Eisleben)

Das Lenindenkmal in Eisleben war das erste Denkmal für Wladimir Iljitsch Lenin in Deutschland. Es wurde einem Filmdokument zufolge im Jahr 1948 aufgestellt.[1]

Lenindenkmal, 1959
Lenindenkmal kurz vor dem Abbau, 1991
Das Eislebener Lenindenkmal wird 1991 abgebaut

Geschichte

Das 3,20 Meter hohe und 2,9 Tonnen schwere Bronzedenkmal wurde 1926 von dem russischen Bildhauer Matwei Maniser geschaffen. Es stand seit 1929 in Puschkin in der Sowjetunion[2], wurde 1943 jedoch von deutschen Truppen demontiert und sollte in der Mansfelder Krughütte bei Eisleben eingeschmolzen werden.

Angeblich verbargen die Hüttenleute und die sowjetischen Zwangsarbeiter die Statue Lenins unter einem Haufen Schrott, um sie vor der Zerstörung zu bewahren; so sollen die Facharbeiter eine Anordnung zum Auseinanderschweißen umgangen haben.[3] Sie sollen außerdem falsche Berechnungen angestellt und erklärt haben, dass eine ofengerechte Sprengung technisch undurchführbar sei.

Zu diesem Zeitpunkt soll die „Antifaschistische Arbeitergruppe Mitteldeutschlands“ unter der Führung von Robert Büchner in die Rettung eingegriffen haben, um das Denkmal zum Kriegsende 1945 in Eisleben zur Begrüßung der Roten Armee aufstellen zu können. – Die DEFA-Wochenschau Der Augenzeuge Nr. 104/48 (14. Mai 1948; Filmlänge 21 Meter) dokumentiert hingegen die Aufstellung des Lenindenkmals erst im Mai 1948 in Eisleben.[1]

Die Geschichte wurde zum Mythos – in Deutschland wie auch in der Sowjetunion. Schon bald war sie ein Teil der DDR-Ideologie, ein Beweis für die feste Freundschaft mit der Sowjetunion und für die Unbesiegbarkeit des Kommunismus.

Gedenkmedaille aus Meißener Porzellan zum 100. Geburtstag Lenins im Jahr 1970 mit der Abbildung des Lenindenkmals in Eisleben

Im Jahr 2000 wurden jedoch Akten gefunden, die belegen, dass schon 1956 SED-intern an den Zusammenhängen um die heldenhafte Rettung gezweifelt wurde. Geheime Protokolle über äußerst intensive Ermittlungen, die vom Büro von Walter Ulbricht in Auftrag gegeben wurden, zeigen, dass das Ergebnis für alle Beteiligten desaströs war. Deshalb beschloss man, weiter an der Geschichte festzuhalten und die Akten nie zu veröffentlichen.

Die Leninstatue wurde 1991 nach Berlin gebracht und im Deutschen Historischen Museum ausgestellt.

Literatur

  • Andreas Stedtler: Die Akte Lenin – Eine Rettungsgeschichte mit Haken, Mitteldeutscher Verlag, 1. Auflage 2006, ISBN 3-89812-329-4
Commons: Lenindenkmal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Übersicht der DEFA-Dokumentarfilme bei progress-film.de (PDF; 221 kB); abgerufen am 29. September 2010
  2. Lenindenkmal in Puschkin
  3. Wie das Lenin-Denkmal ins Deutsche Historische Museum gelangte – Deutsches Historisches Museum: Blog. Abgerufen am 4. Januar 2018 (deutsch).
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