Leichter Einheitswaffenträger
Der Leichte Einheitswaffenträger war eine deutsche Selbstfahrlafette im Zweiten Weltkrieg. Das auf Basis des tschechischen Panzer 38(t) entwickelte, leicht gepanzerte Kettenfahrzeug der Firma Ardelt wurde mit der 8,8-cm-PaK 43L/71 bei Kriegsende in geringer Stückzahl als Panzerjäger verwendet. Für die Panzerartillerie konzipierte Varianten wurden nicht mehr hergestellt.
Geschichte und Entwicklung
Schon im Jahre 1942 suchte man bei der Wehrmacht nach Möglichkeiten, die schweren Panzerabwehrkanonen mobiler zu machen. Vorgesehen waren dafür sogenannte Waffenträger. Diese sollten die schweren Waffen transportieren können, aber auch der Feuerkampf sollte von diesen Fahrzeugen aus geführt werden können. An einer entsprechenden Ausschreibung des Heereswaffenamtes im Jahre 1943 beteiligten sich die Firmen Krupp, Rheinmetall, Steyr und Ardelt. Im April 1944 präsentierten die vier Firmen ihre Prototypen. Rheinmetall arbeitete mit Borsig zusammen und stellte den Rheinmetall-Borsig-Waffenträger vor. Krupp und Steyr präsentierten den Steyr-Krupp-Waffenträger. Beide Entwürfe sahen vor, die 8,8-cm-PaK 43L/71 in einem schwach gepanzerten, nach oben offenen, drehbaren Turm unterzubringen. Der Turm war beim Rheinmetall-Borsig-Waffenträger mittig platziert, beim Steyr-Krupp-Entwurf nach hinten versetzt. Ardelt präsentierte ein eigenes Konzept, wobei hierbei lediglich die Waffe mit Schutzschild drehbar auf der Wanne vorgesehen war. Aufgrund der einfachen Bauweise fiel die Entscheidung für den Prototyp von Ardelt. Im Sommer 1944 fanden weitere Versuche mit dem zweiten Fahrzeug statt, sie verliefen zufriedenstellend. Erst im November 1944 erhielt Ardelt den Auftrag zur Serienfertigung von vorerst zehn Fahrzeugen.
Aufbau und Einsatz
Das Serienfahrzeug nutzte die Aufhängung, Laufrollen und Gleisketten des Panzer 38(t). Auf allen bis zum Kriegsende produzierten Waffenträgern wurde die schwere 8,8-cm-PaK 43L/71 montiert. Diese war zum Schutz der Bedienmannschaft mit einem Schutzschild ausgerüstet. Die Waffe war dabei um 360 Grad schwenk- und nutzbar. Als Bewaffnung wären auch das 15-cm-schwere Infanteriegeschütz 33 und die 10,5-cm-leichte Feldhaubitze 18 möglich gewesen. Vermutlich wurden die bis dahin produzierten Fahrzeuge in der Schlacht um Berlin eingesetzt und gingen dort fast vollständig verloren oder wurden aufgegeben. Ein einziges Exemplar überstand den Krieg und ist heute im Panzermuseum Kubinka zu besichtigen.
Technische Daten
- Besatzung: 4 Mann
- Gewicht: 11,2 t
- Abmessungen in cm
- Länge: 543 (ohne Rohr)
- Breite: 244
- Höhe: 240
- Bewaffnung
- 8,8 cm Pak 43L/71
- Antrieb
- 6-Zylinder-Ottomotor Maybach HL 42 TRM mit 100 PS (ca. 70 kW)
- Kraftstoffvorrat: 120 l
- Fahrbereich: 110 km (Straße)
- Panzerung in mm
- Wanne: 20–5
- Schild: 5
Literatur
- Alexander Lüdeke: Panzer der Wehrmacht 1933–1945. Motorbuch Verlag, Stuttgart, ISBN 978-3-613-02953-8.