Laufrolle (Panzer)
Bei einem kettengetriebenen Fahrzeug, etwa einem Panzer oder einer Baumaschine, ist die Laufrolle der Teil des Kettenantriebs, auf dem das Fahrzeug steht. Ohne den Einsatz von Laufrollen ist ein Kettenantrieb bei Fahrzeugen unmöglich.
Geschichte
Im Zusammenhang mit den ersten, von Holt entworfenen kettengetriebenen Traktoren wurde auch die Laufrolle entwickelt. Lauf- und Stützrollen sorgen für die Spannung der Kette zwischen Führ- und Antriebsrolle. Dabei befinden sich die Laufrollen am Boden und sind als einzige Rollen gefedert. Die Federung kann durch Drehstabfedern, Blattfedern oder auch Schraubenfedern erfolgen, wobei die Drehstabfederung, besonders bei militärisch genutzten Fahrzeugen, am weitesten verbreitet ist. In allen Fällen bewegen sich die Laufrollen unabhängig voneinander und gewährleisten eine hohe Geländegängigkeit. Laufrollen bestehen im Allgemeinen aus zwei Teilen: einem äußeren und einem inneren Rad. Im Zwischenraum dieser beiden Räder werden die Ketten von an ihren einzelnen Gliedern befestigten Zähnen geführt, damit die Kette nicht abspringen kann. Durch die Kombination aus Lauf- und Stützrollen wird die Kette unter Spannung gehalten, um nicht abgeworfen zu werden.
Laufrollensysteme
Holt Caterpillar
Dieses System wird heute nicht mehr von Panzern verwendet. Es war eines der ersten Laufrollensysteme überhaupt. Das Holtsystem besteht aus je zwei Laufrollen auf einer kurzen Achse, die durch einen beweglichen Träger geführt wird. Dieser wird durch einen Torsionsstab gefedert. Solche Laufrollensysteme findet man heute noch bei Baumaschinen von Caterpillar.
Überlappende Laufrollen (Schachtellaufwerk)
Die deutschen Ingenieure verwendeten in diversen Zugkraftwagen (Sd.Kfz. 6 bis Sd.Kfz. 11), den leichten und mittleren Schützenpanzern (Sd.Kfz. 250 und Sd.Kfz. 251) und Kampfpanzern (Panther, Tiger und Tiger II) ein Schachtellaufwerk. Dabei sind Laufrollen außen und innen versetzt angeordnet, was die Geländegängigkeit erhöht. Nachteil der Konstruktion war der erhöhte Wartungsaufwand: zum Wechseln einer beschädigten inneren Rolle mussten erst die beiden äußeren Laufrollen (teilweise auch mehr) abgenommen werden, was viel Zeit in Anspruch nahm. Ferner erwies sich die Konstruktion im Krieg gegen die Sowjetunion als sehr problematisch, da bei den dortigen tiefen Temperaturen der über Nacht zwischen den Rollen gefrorene Schnee bzw. Schlamm die Laufrollen blockierte und das Fahrzeug damit bewegungsunfähig machte.
Laufrollensysteme mit Rollenwagen
Weite Verbreitung fanden auch Systeme, die durch einen Federmechanismus gekoppelte nebeneinander liegende Laufrollen, sogenannte Rollenwagen, verwendeten. Typische Vertreter waren der US-amerikanische M4 Sherman, der zwei unterschiedliche Systeme aufwies, die sich durch die Ausrichtung des Federweges unterschieden (HVSS = Horizontal Volute Spring Suspension – Horizontalkegelfederung und VVSS = Vertical Volute Spring Suspension – Vertikalkegelfederung), sowie der deutsche Panzerkampfwagen IV.
- HVSS-Rollenwagen eines M4 Sherman mit separater Stützrolle
- VVSS-Rollenwagen später Ausführung eines M4 Sherman
- Rollenwagen eines Panzer IV-Fahrgestells
- Überlappende Laufrollen eines Panzer V Panther
Laufrollensysteme ohne Stützrollen
Paradebeispiel für dieses Verfahren ist der T-34 Seine Laufrollen sind so konstruiert, dass sie gleichzeitig als Stützrollen fungieren.
Siehe auch: Christie-Laufwerk
Einzeln aufgehängte Laufrollen
In modernen Kampfpanzern, wie etwa dem Leopard 2, werden die Laufrollen einzeln mit einer Drehstabfederung aufgehängt. Dieses System verbindet die Geländegängigkeit der überlappenden mit der schnellen Wechselbarkeit einzeln aufgehängter Laufrollen.
Literatur
- Philip Terwhit: Panzer. Neuer Kaiserverlag, Klagenfurt 2005, ISBN 3-7043-3197-X.
- Roger Ford: Panzer von 1916 bis heute. Karl Müller Verlag, Erlangen, ISBN 3-86070-676-4.
- Fred Koch: Waffen-Arsenal Band 172 - Laufwerke und Ketten Deutscher Kampfpanzer 1935-1945, Podzun-Pallas-Verlag GmbH 1998, ISBN 3-7909-0629-8