Lanzettblättriger Froschlöffel
Der Lanzettblättrige Froschlöffel (Alisma lanceolatum), auch Lanzett-Froschlöffel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Froschlöffelgewächse (Alismataceae). Diese Sumpfpflanze ist vor allem in Eurasien verbreitet. Sie kommt weit weniger häufig als der Gewöhnliche Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica) vor, ist allerdings auch nicht in jedem Fall eindeutig von diesem zu unterscheiden. Außerdem können die beiden Arten intermediär aussehende Hybriden bilden.
Lanzettblättriger Froschlöffel | ||||||||||||
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Lanzettblättriger Froschlöffel (Alisma lanceolatum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Alisma lanceolatum | ||||||||||||
With. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Lanzettblättrige Froschlöffel wächst an feuchten Standorten als sommergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von etwa 20 bis 50 (70) Zentimeter, wenn der recht weit aufragende, unbeblätterte Blütenstand im Sommer voll ausgebildet ist. Als Überdauerungsorgane werden Sprossknollen mit einem Durchmesser von 1 bis 2 Zentimeter gebildet. Alle Pflanzenteile sind kahl.
Es werden sowohl unter (submers) als auch über (emers) der Wasseroberfläche Laubblätter ausgebildet. Die nicht untergetauchten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel weist eine Länge von 13 bis 25 Zentimeter auf. Die mit einer Länge von 6 bis 13 Zentimeter und einer Breite von 1,5 bis 5 Zentimeter (manchmal auch etwas größeren) mehr oder weniger breit-lanzettlichen oder elliptischen Blattspreiten besitzen fünf bis sieben Blattadern und wirken typischerweise etwas blaugrün. Der Blattgrund verschmälert sich allmählich in den Stiel. Wie bei den meisten Froschlöffelgewächsen sind die zunächst hervorgebrachten Unterwasserblätter dagegen eher bandförmig.
Generative Merkmale
Im Vergleich zum Gewöhnlichen Froschlöffel ist der Blütenstand etwas kompakter und weniger ausladend. Der bis 70 Zentimeter lange Gesamtblütenstand besitzt drei bis sechs Verzweigungen mit insgesamt 15 bis 45 rispigen Teilblütenständen. Die dreieckig-eiförmigen Hochblätter weisen eine Länge von 5 bis 10 Millimeter auf. Die Blütenstiele haben eine Länge von 1,5 bis 2,5 Zentimeter.
Die relativ kleinen Blüten sind zwittrig und dreizählig mit doppelter Blütenhülle. Die drei grünen, breit-eiförmigen Kelchblätter weisen eine Länge von 1,5 bis 3,2 Millimeter und eine Breite von 2 bis 2,5 Millimeter auf. Die drei zartrosa bis blassviolett gefärbten Kronblätter sind mit einer Länge von 4 bis 6,5 Millimeter größer als die Kelchblätter, fast kreisförmig und oft mittig zugespitzt.
Die sechs Staubblätter stehen in einem Kreis. Die Staubfäden sind etwa 2 Millimeter lang. Die elliptischen oder länglichen Staubbeutel weisen eine Länge von 0,6 bis 1,2 Millimeter auf. Der Fruchtknoten hat eine Länge von 0,4 bis 0,6 Millimeter. Der mehr oder weniger aufrechte Griffel, der im obersten Drittel (bis Hälfte) die Funktion einer Narbe besitzt, erreicht eine Länge von 0,6 bis 1 Millimeter. Eine zweifelsfreie Unterscheidung der beiden Arten ist anhand der Blütenmorphologie möglich: Der stigmatöse Bereich ist bei Alisma lanceolatum mit 0,3 bis 0,8 Millimetern durchschnittlich nur halb so groß und mit groben Papillen besetzt (bei Alisma plantago-aquatica finden sich lediglich kleine Papillen im vordersten Fünftel des Griffels).
Die Blüten öffnen sich jeweils bereits am Morgen und sind nachmittags in der Regel wieder geschlossen, wohingegen der Gewöhnliche Froschlöffel seine weißen bis schwach-rosa Blüten meist erst gegen Mittag öffnet und nachmittags offenhält. Die Blütezeit reicht von Mai bis September, in Mitteleuropa liegt diese im Hochsommer.
Die verkehrt-eiförmigen, hellbraunen Achänen besitzen eine Länge von 1,6 bis 2 (selten bis 3) Millimeter, ein bis zwei Rillen und einen aufrechten Schnabel. Die Früchte reifen von Juni bis September. Die rötlich-braunen Samen sind bei einer Länge von etwa 1,5 Millimeter länglich.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26, 28, 34 oder 36.[1]
Vorkommen und Gefährdung
Das natürliche Verbreitungsgebiet von Alisma lanceolatum reicht von Europa bis Zentralasien und China, und die Art ist auch in Nordwestindien sowie im nordwestafrikanischen Maghreb und in Makaronesien verbreitet.[2] Darüber hinaus wurde sie nach Südamerika, in den Süden Australiens[3] und in die USA eingeschleppt und breitet sich durch Samen und ihre Knollen aus.[3] Für die USA sind besonders die im Westen gelegenen Bundesstaaten Oregon und Kalifornien für ihre Vorkommen bekannt.[4] Alisma lanceolatum wird in Feuchtgebieten, vor allem im Nassreisanbau als gefährliche invasive Pflanze bewertet.[3]
Innerhalb Europas reicht das Areal nordwärts vereinzelt bis Schottland und Südskandinavien. Schwerpunkte des Vorkommens bilden in Mitteleuropa die größeren Flusstäler; dazwischen gibt es teils weiträumige Verbreitungslücken. In einigen Bundesländern Deutschlands wird die Spezies auf Roten Listen gefährdeter Arten geführt, regional gilt sie manchmal sogar als „vom Aussterben bedroht“.[5] In der Roten Liste gefährdeter Arten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands wird die Art als „ungefährdet“ eingestuft.[6] Auch in Österreich ist die Art zerstreut bis selten und wird als „gefährdet“ eingestuft.[7] Die Verbreitung in der Schweiz ist sehr unstetig und auf tiefere Lagen beschränkt. Die Gefährdungsbewertung lautet hier landesweit: „vulnerable“ (gefährdet/verletzlich).[8]
Lanzettblättriger Froschlöffel besiedelt Uferzonen und sommerlich trockenfallende Schlamm-, Sand-, Lehm- und Schlickböden nährstoff- und basenreicher Standorte, etwa in Auentümpeln, Gräben oder in Feldsöllen. Lokal wächst er auch an elektrolytreichen Binnensalzstellen, nicht jedoch an der Nordseeküste.[9] Nach den Ellenbergschen Zeigerwerten handelt es sich unter anderem um einen Wärme- (T7) und einen Schwachbasenzeiger (R7), vor allem aber um einen Wechselwasserzeiger (F10).[10] Pflanzensoziologisch sind die amphibischen Standorte vorwiegend den Röhrichten und Großseggenrieden (Ordnung Phragmitetalia australis) zuzuordnen. Ebenso wie andere Froschlöffelarten wird Alisma lanceolatum als Zierpflanze an Gartenteichen verwendet.
Systematik
Alisma lanceolatum wurde 1796 durch William Withering in An Arrangement of British Plants, Third Edition, 2, S. 362 erstveröffentlicht. Synonyme sind Alisma plantago-aquatica var. lanceolatum (With.) Lej. und Alisma stenophyllum Samuelsson.[11]
Quellen
Literatur
- Robert R. Haynes & C. Barre Hellquist: Alismataceae in der Flora of North America, Volume 22, 2000: Alisma lanceolatum - Online.
- Qingfeng Wang, Robert R. Haynes & C. Barre Hellquist: Alismataceae in der Flora of China, Volume 23, 2010, S. 88: Alisma lanceolatum - Online.
- Abdul Ghafoor: Alismataceae in der Flora of Pakistan: Alisma lanceolatum - Online.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Heinz-Dieter Krausch: Farbatlas der Wasser- und Uferpflanzen. Ulmer, Stuttgart 1996; S. 218. ISBN 3-8001-3352-0
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart, 6. Aufl. 1990. ISBN 3-8001-3454-3
- Richard Pott: Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. Ulmer, Stuttgart 1992. ISBN 3-8252-8067-5
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 110.
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Alisma lanceolatum - Datenblatt bei World Checklist of Selected Plant Families des Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Zuletzt eingesehen am 19. August 2016.
- (Australian) National Weeds Strategy. (Memento des Originals vom 26. Juli 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Natural Resources Conservation Service (USA): Plants Database
- FloraWeb: Alisma lanceolatum – Gefährdung und Schutz
- Rote-Liste-Zentrum, abgerufen am 20. Oktober 2020.
- Botanik im Bild / Flora von Österreich: Alisma lanceolatum
- Web Swiss Flora (auf „Alisma lanceolatum“ klicken)
- Eckhard Garve: Atlas der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. 1. Teil: A – K. Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 30/1 (1994): S. 79. ISBN 3-922321-68-2
- FloraWeb: Alisma lanceolatum – Lebensraum und Ökologie
- Alisma lanceolatum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
Weblinks
- Lanzettblättriger Froschlöffel. FloraWeb.de
- Lanzettblättriger Froschlöffel. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Alisma lanceolatum With., Karte zur Verbreitung in der Schweiz In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung in den Niederlanden (niederl.)
- Verbreitungskarte für Alisma lanceolatum auf der Nordhalbkugel
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)