Langblättriges Hasenohr
Das Langblättrige Hasenohr (Bupleurum longifolium), auch als Wald-Hasenohr bezeichnet, ist ein in Mitteleuropa zerstreut bis selten vorkommender Doldenblütler.
Langblättriges Hasenohr | ||||||||||||
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Langblättriges Hasenohr (Bupleurum longifolium) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bupleurum longifolium | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Die ausdauernde krautige Pflanze wird etwa 30 bis 100 cm hoch. Bisweilen stirbt sie nach der ersten Samenreife ab. Pro Pflanze können sich ein bis mehrere Sprossachsen entwickeln. Die aufrecht wachsenden stielrunden, weißlich-grün oder grünlich-roten Stängel sind im oberen Bereich ästig verzweigt, selten bildet sich die Verzweigung bereits im unteren Teil der Sprossachse aus. Die Laubblätter sind netzadrig und besitzen einen Mittelnerv. Gegen den Rand zu zeigen sich bogenförmig verlaufende, sich netzig auflösende Seitennerven. Die unteren Blätter sind in einen scheidenförmigen Blattstiel verschmälert. Die mittleren und oberen sind sitzend und mit einem tief-herzförmigen Grund stängelumfassend.
Die Dolden sind meist 5 bis 8-strahlig und besitzen lang gestielte, locker stehende Döldchen mit 3 bis 5 Hüllblättern. Die 5 bis 8 Hüllchenblätter sind so lang oder länger als das Döldchen. Deren Hochblätter sind kürzer als die Fruchtstiele und die Früchte. Die Kronblätter sind goldgelb gefärbt.
Die Frucht ist fast schwarz, etwa 3 bis 4 mm lang und besitzt wenig hervortretende Rippen.
Die Blütezeit reicht von Juli bis Oktober.
Verbreitung und Standortansprüche
Das Langblättrige Hasenohr wächst in Süd-, Mittel- und Osteuropa, in Zentralasien, Sibirien, in der Mongolei und in Xinjiang. In Mitteleuropa kommt es in der Unterart Bupleurum longifolium subsp. longifolium vor. Es dringt von Südengland bis nach Südeuropa und die Karpaten vor und besiedelt Höhenlagen von 400 bis 2000 Metern.[3] Seine Bestände in Österreich und der Schweiz sind zerstreut bis selten, gebietsweise gilt es als gefährdet. Bupleurum longifolium kommt in Deutschland in der Mitte und im Süden zerstreut bis selten vor. Sehr selten ist es auch in den Allgäuer- und Berchtesgadener Alpen zu finden, wo es bis auf 1800 m NN, im Tiroler Teil der Allgäuer Alpen am Schartschrofen bis 1870 Meereshöhe aufsteigt.[4]
Bupleurum longifolium wächst in Laubmischwaldgesellschaften, Buchenwäldern, an Waldrändern, in Gebüschen und Hochstaudenfluren. Es bevorzugt mehr oder weniger frische, nährstoffreiche, meist kalkhaltige, tonige oder lehmige Böden.[2]
Es ist eine Charakterart der Assoziation Hasenohr-Laserkraut -Saum (Bupleuro longifolii-Laserpitetum latifolii) im Verband der thermophilen Saumgesellschaften (Geranion sanguinei). Diese montane Saumgesellschaft erstreckt sich in Hochlagen von der Schwäbischen Alb bis zum Steigerwald. Neben den namensgebenden Charakterarten Breitblättriges Laserkraut und Langblättriges Hasenohr bestimmen Wald-Witwenblume, Berg-Distel, Blaugrüne Segge, Wald-Storchschnabel, Hasenlattich, Große Bibernelle und Ochsenauge das Bild der Assoziation.[5] Innerhalb der Ordnung Nordisch-subalpine Hochstaudenfluren (Adenostyletalia) kommt es in Gesellschaften der Verbände subalpine Grünerlen-Gebüsche und Hochstaudenfluren (Adenostylion) und subalpine Hochgrasfluren, subalpine Reitgras-Rasen (Calamagrostion arundinaceae) vor.[2][6]
Systematik
In Europa können zwei Unterarten unterschieden werden:
- Bupleurum longifolium subsp. longifolium
- Bupleurum longifolium subsp. aureum (Hoffm.) Soó (Syn.: Bupleurum aureum Hoffm.): Sie kommt im europäischen Russland und in Sibirien vor. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[1]
- Bupleurum longifolium subsp. vapincense (Vill.) Todor (Syn.: Bupleurum vapincense Vill.): Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[1]
Verwandte Arten
Eine verwandte Art ist das Sichelblättrige Hasenohr (Bupleurum falcatum).
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- O. Sebald, S. Seybold, G. Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3314-8
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3
- Thomas Gaskell Tutin: Bupleurum L. In: Thomas Gaskell Tutin u. a.: Flora Europaea. Band 2, Seite 345–350. Cambridge University Press 1968.
Einzelnachweise
- Bupleurum longifolium bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 706.
- Eintrag Bupleurum longifolium bei Flore Alpes (fr.)
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 269.
- Heinrich E. Weber: Gebüsche, Hecken, Krautsäume. Ulmer Verlag 2003, ISBN 3-8001-4163-9, S. 180 f.
- Betulo-Adenostyletea Lexikon der Biologie, Spektrum Akademischer Verlag
Weblinks
- Langblättriges Hasenohr. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Langblättriges Hasenohr. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Bupleurum longifolium L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 3. Januar 2016.