Wald-Witwenblume
Die Wald-Witwenblume (Knautia dipsacifolia), auch Wald-Knautie genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Witwenblumen (Knautia) in der Unterfamilie der Kardengewächse (Dipsacoideae).
Wald-Witwenblume | ||||||||||||
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Wald-Witwenblume (Knautia dipsacifolia) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Knautia dipsacifolia | ||||||||||||
Kreutzer |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Wald-Witwenblume ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern. Der aufstrebende Stängel ist im oberen Bereich flaumig behaart. Als Überdauerungsorgan wird ein Rhizom gebildet. Mit dem Blütentrieb abschließend (zur Blütezeit nur mit einem Blütenstängel und seitlich davon eine kleine Blattrosette vorhanden). Die länglich-elliptischen Laubblätter haben einen entfernt gesägten Blattrand und sind zum Grund hin lang und schmal stielartig verschmälert.
Generative Merkmale
Der Kelch besitzt acht Borsten. Die Samen entwickeln sich zu Schließfrüchten, Achänen genannt.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40 oder 60.[1]
Ökologie
Bei der Wald-Witwenblume handelt es sich um einen Hemikryptophyten.
Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Die nussartigen Achänen werden durch Ameisen ausgebreitet (Myrmekochorie).
Vorkommen
Die Wald-Witwenblume ist vor allem in den Alpen und Pyrenäen in Höhenlagen von 400 bis 2100 Metern zu finden. Sie kommt vor ziemlich häufig in Staudenfluren, im Saum montaner Auenwälder, an schattigen Wald- und Wegrändern und in hochmontanen Hochstaudenfluren. Sie liebt feuchten, lockeren, meist steinigen Boden in kühleren, luftfeuchten Lagen. Nach Ellenberg ist sie eine Halbschattenpflanze, subozeanisch verbreitet und eine Verbandscharakterart der Mittelklee-Krautsäume (Trifolion medii). Nach Oberdorfer kommt sie vor allem in Saumgesellschaften des Arunco-Petasition und des Alliarion vor, aber auch im Alnion, auch im feuchten Quercion roboris und in Hochlagen auch im Caricion ferrugineae oder im Calamagrostion arundinaceae.[1] In den Allgäuer Alpen steigt sie am Kugelhorn in Bayern bis zu einer Höhenlage von 2090 Meter auf.[2]
Systematik
Die Erstbeschreibung von Knautia dipsacifolia erfolgte 1840 durch Karl Joseph Kreutzer. Synonyme für Knautia dipsacifolia Kreutzer sind: Trichera sylvatica (L.) Schrad., Knautia sylvatica auct. non (L.) Duby, Scabiosa pubescens Willd., Knautia chabertii Szabó, Scabiosa dipsacifolia Host, Scabiosa dipsacifolia Schrank, Knautia arvensis subsp. sylvatica (L.) Bonnier & Layens, Knautia sylvatica (L.) Duby var. sylvatica.[3]
Knautia dipsacifolia ist eine sehr formenreiche Art. Besonders die Ausgestaltung der Laubblätter, die Behaarung des Stängels und die Blütenfarbe können sehr variabel sein.
In Europa kommen folgende Unterarten vor:[3]
- Knautia dipsacifolia subsp. catalaunica (Szabó) O.Bolòs, Vigo, Masalles & Ninot (Syn.: Knautia catalaunica Szabó): Sie hat seit 1990 den Rang einer Unterart und kommt nur in Spanien vor.[3]
- Gewöhnliche Wald-Witwenblume (Knautia dipsacifolia subsp. dipsacifolia, Syn.: Knautia sendtneri Brügger, Knautia arvensis subsp. dipsacifolia (Host) F.W.Schultz): Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40 oder 60.
- Zierliche Wald-Witwenblume (Knautia dipsacifolia subsp. gracilis (Szabó) Ehrend., Knautia gracilis Szabó, Knautia cuspidata Jord., Knautia sylvatica var. cuspidata (Jord.) Briq., Knautia sylvatica var. dolichophylla Briq.): Sie kommt in Mitteleuropa in den Hochlagen von Deutschland und Frankreich vor.[3] Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.
- Knautia dipsacifolia subsp. lancifolia (Heuff.) Ehrend. (Syn.: Knautia lancifolia (Heuff.) Simonk., Knautia dominii Klášt., Knautia sylvatica var. lancifolia Heuff.): Sie kommt in Rumänien und im früheren Jugoslawien vor.[3]
- Knautia dipsacifolia subsp. pocutica (Szabó) Ehrend.: Sie kommt in Polen und in Rumänien vor.[3]
- Knautia dipsacifolia subsp. sixtina (Briq.) Ehrend. (Syn.: Knautia sixtina Briq.): Sie kommt in Mitteleuropa in der Schweiz, in Frankreich und in Italien vor.[3]
- Knautia dipsacifolia subsp. turocensis (Borbás) Kiss (Syn.: Knautia sylvatica var. turocensis Borbás): Sie kommt in Tschechien, in Polen, Ungarn, in der Slowakei und in Rumänien vor. vor.[3]
Quellen
- Robert Zander: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg. von Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold. 15. Auflage, korrigierter Nachdruck der 14. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-5072-7.
- Thomas Schauer, Claus Caspari: Der BLV-Pflanzenführer für unterwegs. Mit zuverlässigem Farbcode. 1150 Blumen, Gräser, Bäume und Sträucher. 2. durchgesehene Auflage. blv, München 2008, ISBN 978-3-8354-0354-3, S. 322 (als Knautia sylvatica).
- Rolf Wisskirchen, Henning Haeupler: Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Mit Chromosomenatlas. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 1). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1998, ISBN 3-8001-3360-1.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 887.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 543.
- G. Domina (2017+): Dipsacaceae: Datenblatt Knautia dipsacifolia. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
- Knautia dipsacifolia Kreutzer, Wald-Witwenblume. FloraWeb.de
- Wald-Witwenblume. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Knautia dipsacifolia Kreutzer s. l. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Knautia dipsacifolia subsp. sixtina (Briq.) Ehrend. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 2. April 2016.
- Thomas Meyer: Witwenblume Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Gerhard Nitter: Steckbrief mit Fotos.
- Datenblatt bei Tela Botanica.