Landeinsiedlerkrebse
Landeinsiedlerkrebse (Coenobitidae) sind, bis auf das Larvenstadium, vollständig an das Leben an Land angepasst. Sie leben in feuchten, tropischen Regionen der Erde am Meer und in Strandnähe, wie z. B. im Indopazifik auf Koralleninseln.
Landeinsiedlerkrebse | ||||||||||||
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Coenobita clypeatus am Strand in Mexiko | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Coenobitidae | ||||||||||||
Dana, 1851 |
Merkmale
Landeinsiedlerkrebse scheinen durchwegs „linksscherig“ zu sein. Zwischen rechter und linker Schere findet also eine „Arbeitsteilung“ statt. Dieses Merkmal teilen sie mit den Arten der Linkshändigen Einsiedlerkrebse (Diogenidae).
Lebensweise
Die Arten der Landeinsiedlerkrebse leben an Land in unterschiedlichen terrestrischen Habitaten. Viele der besiedelten Biotope liegen in Ufernähe an Stränden, in Mangrovengebieten oder küstennahen Regenwäldern. Andere jedoch umfassen Graslandschaften und trockene Laubwälder bis in Seehöhen von 900 Metern und bis zu 15 Kilometern im Landesinneren.[1] Die Krebse suchen in regelmäßigen Abständen Süßwasserquellen auf und decken dort ihren Wasserbedarf.
Einmal im Jahr setzt die Wanderung zur Meeresküste ein. Oft wandert eine große Zahl von Landeinsiedlerkrebsen gleichzeitig, gesteuert durch Mondphasen und Gezeiten.
Die Weibchen tragen an der Unterseite des Abdomens angeheftete Eier zur Meeresküste, wo die Zoea-Larven schlüpfen. Diese sind auf das Leben im Meerwasser angewiesen und vollenden ihre Entwicklung als Teil des Planktons. Sie entwickeln sich zu kleinen Krebsen, suchen sich Schneckenhäuser und verlassen dann als subadulte Landeinsiedlerkrebse wieder das Meer, um an Land zu leben.
Da Landeinsiedlerkrebse Allesfresser sind, besteht ihre Nahrung aus Früchten und Pflanzen, aber auch aus Aas. Sie sind überwiegend nachtaktiv und ziehen sich bei der geringsten Störung in ihr schützendes Gehäuse zurück.[2]
Innere Systematik
Die Familie der Landeinsiedlerkrebse besteht aus zwei Gattungen. In der Gattung Coenobita gibt es 17 Arten.[3] Die Gattung Birgus ist monotypisch. Die einzige Art, der Palmendieb (Birgus latro), ist nicht nur der größte Landeinsiedlerkrebs, sondern auch das größte an Land lebende Krebstier der Erde.
- Coenobita Latreille, 1829
- Coenobita brevimanus Dana, 1852
- Coenobita carnescens Dana, 1851
- Coenobita cavipes Stimpson, 1858
- Coenobita clypeatus (J. C. Fabricius, 1787)
- Coenobita compressus H. Milne Edwards, 1836
- Coenobita longitarsis de Man, 1902
- Coenobita olivieri Owen, 1839
- Coenobita perlatus H. Milne Edwards, 1837
- Coenobita pseudorugosus Nakasone, 1988
- Coenobita purpureus Stimpson, 1858
- Coenobita rubescens Greeff, 1884
- Coenobita rugosus H. Milne Edwards, 1837
- Coenobita scaevola (Forskål, 1775)
- Coenobita spinosus H. Milne Edwards, 1837
- Coenobita variabilis McCulloch, 1909
- Coenobita violascens Heller, 1862
- Coenobita lila Rahayu, Shih & Ng, 2016[4]
- Birgus W. E. Leach, 1815
- Palmendieb (Birgus latro Linnaeus, 1767)
Einzelnachweise
- Wataru Doi, Akira Mizutani & Hiroyoshi Kohno: Larval release and associated tree-climbing behavior of the land hermit crab Coenobita violascens Heller, 1862 (Anomura: Coenobitidae). Journal of Crustacean Biology, S. 1–8, Brill, 2016 doi:10.1163/1937240X-00002427
- Hans-Eckhard Gruner: Klasse Crustacea - Krebstiere. In: Horst Füller et al.: Urania Tierreich. Band Wirbellose Tiere 2, Leipzig 1994, Seite 511, ISBN 3-332-00502-2
- P. McLaughlin: Coenobita Latreille, 1829. In: R. Lemaitre, P. McLaughlin: World Paguroidea & Lomisoidea database. Accessed through: World Register of Marine Species, 2015, abgerufen am 2. April 2016
- A new species of land hermit crab in the genus Coenobita Latreille, 1829 from Singapore, Malaysia and Indonesia, previously confused with C. cavipes Stimpson, 1858 (Crustacea: Decapoda: Anomura: Coenobitidae)
Weblinks
- Video: Coenobita scaevola (Paguridae) - Bewegungsweisen und Hauswechsel im Freiland. Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) 1963, zur Verfügung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek (TIB), doi:10.3203/IWF/E-489.