Land of Dreams (Film)
Land of Dreams ist eine Filmkomödie und politische Satire von Shoja Azari und Shirin Neshat, die im September 2021 bei den Internationalen Festspielen von Venedig ihre Premiere feierte.
Film | |
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Originaltitel | Land of Dreams |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2021 |
Länge | 113 Minuten |
Stab | |
Regie | Shoja Azari, Shirin Neshat |
Drehbuch | Shoja Azari, Jean-Claude Carrière |
Produktion | Amir Hamz, Christian Springer, Sol Tryon |
Musik | Michael Brook |
Kamera | Ghasem Ebrahimian |
Schnitt | Mike Selemon |
Besetzung | |
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Handlung
In naher Zukunft haben die Vereinigten Staaten von Amerika ihre Außengrenzen abgeriegelt. Simin Hakaks Familie stammt aus dem Iran. Sie arbeitet für die wichtigste Regierungsbehörde ihrer Zeit, das Census Bureau. Um die Bevölkerung zu verstehen und zu kontrollieren, hat die Regierung ein Programm gestartet, um die Träume der Bürger aufzuzeichnen. Simin ist eine der leitenden Traumfängerinnen und fährt durch die Gegend, klopft an Türen und stellt den Bewohnern immer aufdringlichere Fragen.
Eines Tages wird sie von ihrer Chefin Nancy mit einer wichtigen Aufgabe betraut. Sie soll eine irakische Kolonie ehemaliger Revolutionäre infiltrieren und Informationen über deren Träume sammeln. Obwohl sie den Job ohne Zögern annimmt, destabilisiert der Besuch Simin, die sich nun mit ihren ambivalenten Gefühlen gegenüber den USA auseinandersetzen muss. Sie wird bei der Arbeit von Alan begleitet, der als ihr Leibwächter dient.[1]
Produktion
„Ich glaube, mein größtes Problem ist, wie gespalten dieses Land geworden ist. Ich habe diese Kluft zwischen Liberalen und Konservativen noch nie erlebt, seit ich 1975 hierher gekommen bin. Die Demokraten und die Republikaner. Ich höre nur den Medien zu, die über Afghanistan berichten. Sie wenden sich an Fox News, und es gibt fast keine Sympathie für die Menschen in Afghanistan.“
Regie führten Shoja Azari und Shirin Neshat. Das Drehbuch, geschrieben von Azari und Jean-Claude Carrière, basiert auf einer Geschichte von Neshat und ist dem im Februar 2021 verstorbenen französischen Schriftsteller gewidmet.[3][4][1][5] Sie wurde im Iran geboren und wanderte im Alter von 17 Jahren in die USA aus. Ein Großteil ihrer Arbeit konzentriert sich auf ihr Heimatland.[3] Neshat glaubt, es gebe heutzutage in den USA fast keine Sympathie für die Menschen in Afghanistan: "Sie wissen nicht mehr, wofür dieses Land steht. Es ist total individualistisch geworden. [...] Ich habe das Gefühl, dass wir als Einwanderer in dieses Land und das Image investiert sind, das es über sich selbst aufgebaut hat. Wenn Sie schweigen, machen Sie sich mitschuldig an dem, was passiert."[2] Die Hauptfigur in Land of Dreams, die Fotografin Simin, die die Menschen zu ihren Träume interviewt, sei im Grunde sie selbst. Neshat hatte bis in das Jahr 2019 für ihre Arbeit in New Mexico mit fast 200 Menschen gesprochen, von amerikanischen Ureinwohnern bis hin zu hispanischen Einwanderern, reichen Menschen, armen Menschen, um die Vielfalt zu zeigen, die sie für das Gefüge der amerikanischen Gesellschaft hielt.[3]
Die US-amerikanische Schauspielerin und Tochter iranischer Eltern Sheila Vand spielt in der Hauptrolle Simin, Matt Dillon ihren Bodyguard Alan.[6] William Moseley spielt Mark und Anna Gunn ist in der Rolle von Simins Chefin Nancy zu sehen.[1] weitere Rollen wurden mit Isabella Rossellini, Robin Bartlett, Christopher McDonald und Joaquim de Almeida besetzt.
Der Film feierte am 2. September 2021 bei den Internationalen Festspielen von Venedig seine Premiere, wo er die Sektion Orrizonti eröffnete. Anfang Oktober 2021 wurde er beim Filmfest Hamburg vorgestellt.[7] Ende Oktober 2021 wurde der Film bei der Viennale gezeigt.[8] Ende Januar, Anfang Februar 2022 erfolgten Vorstellungen beim Göteborg International Film Festival.[9] Im März 2022 wird er beim Luxembourg City Film Festival gezeigt.[10]
Rezeption
Kritiken
Lovia Gyarkye schreibt in The Hollywood Reporter, der bildgewaltige Film untersuche geschickt die Beziehung zwischen Überwachungsstaat und persönlicher Freiheit und kommentiere gleichzeitig ein überraschend breites Spektrum des amerikanischen Lebens, von der klischeehaften Vorstadtfamilie bis hin zum schwarzen Künstler, der von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht wird. Simins Interviews seien nicht nur Mikrokosmen der reichen Kulturlandschaft Amerikas, sondern gleichzeitig auch spannende visuelle Experimente und Gelegenheiten, sich philosophisch mit dem schmalen Grat auseinanderzusetzen, der zwischen Traum und Realität liegt.[1]
Auszeichnungen
Festival international du film de La Roche-sur-Yon 2021
- Nominierung im internationalen Wettbewerb (Shirin Neshat und Shoja Azari)[11]
Weblinks
- Land of Dreams in der Internet Movie Database (englisch)
- Land of Dreams im Programm der Internationalen Festspielen von Venedig
- Land of Dreams – Official International Trailer von Beta Cinema bei YouTube (Video, englisch)
- Filmgespräch mit Regisseurin Shirin Neshat vom Filmfest Hamburg bei YouTube (Video, englisch)
Einzelnachweise
- Lovia Gyarkye: Sheila Vand and Matt Dillon in ‘Land of Dreams’: Film Review. In: The Hollywood Reporter, 2. September 2021.
- Filmemacherin Shirin Neshat über die Parallelen zwischen „Land of Dreams“ und aktuellen Ereignissen in Afghanistan. In: schonheit.org, 23. September 2021.
- Scott Roxborough: Filmmaker Shirin Neshat on the Parallels Between 'Land of Dreams' and Current Events in Afghanistan. In: The Hollywood Reporter, 3. September 2021.
- "Land of Dreams" bei den Filmfestspielen in Venedig. In: br.de. Abgerufen am 31. Oktober 2021.
- https://www.youtube.com/watch?v=oDbGD7EWRVA
- Lana Schneider: Matt Dillon im Interview: "Ich bereue nichts". In: film.at, 28. Oktober 2021.
- Land of Dreams. In: filmfesthamburg.de, 14. September 2021.
- Land of Dreams. In: viennale.at. Abgerufen am 31. Oktober 2021.
- https://variety.com/2022/film/festivals/the-hypnotic-cinema-goteborg-film-festival-1235146149/
- Land of Dreams. In: luxfilmfest.lu. Abgerufen am 1. März 2022.
- Fabien Lemercier: La Roche-sur-Yon welcomes the many faces of contemporary cinema. In: cineuropa.org, 7. Oktober 2021.