Lamento
Lamento (italienisch), lateinisch Lamentatio, bedeutet Klage oder Klagelied.
Klagelied
Lamento in der Musik wird als Trauergesang bezeichnet. Den frühesten Beleg für eine Lamentokomposition zeigt der instrumentale Lamento di Tristano („Klage des Tristan“), ein italienischer Spielmannstanz aus dem 14. Jahrhundert, der aus einem langsamen Schreittanz und einem raschen Springtanz (La Rotta) besteht, die beide auf dem gleichen Motivmaterial beruhen.
Der Begriff „Lamento“ (oder „Lamentatio“[1]) als Gattungsbezeichnung für Kompositionen mit spezifischen musikalischen Merkmalen wird in der Regel für Musik des 17. und 18. Jahrhunderts gebraucht (etwa für Lamenti in Opern). Ein gern zitiertes Beispiel ist das Lamento d’Arianna von Claudio Monteverdi (1608), als locus classicus der Gattung gilt sein Lamento della Ninfa (1638). Typisches musikalisches Merkmal einer Lamento-Komposition bildet ein diatonisch oder chromatisch absteigendes Tetrachord zwischen Grund- und Quintton der Tonart (etwa „a–g–f–e“ oder „a–gis–g–fis–f–e“ in a-Moll, im letzteren Fall in der barocken Figurenlehre als Passus duriusculus bezeichnet). Lamentobässe sind nicht selten Grundlage von Ostinato-Komposition (beispielsweise Henry Purcell, Dido and Aeneas, Arie der Dido „When I am laid in earth“; Johann Sebastian Bach, Messe in h-Moll BWV 232, „Crucifixus“; Wolfgang Amadeus Mozart, Messe in c-Moll KV 427, „Qui tollis peccata mundi“ usw.). Kompositionen, die im engeren Sinne als Lamento bezeichnet werden können oder auch solche, denen lediglich musikalisches Material aus der Tradition der Lamenti zugrunde liegt, lassen sich bis in die heutige Zeit nachweisen.
1977 bearbeitete die Band Colosseum II das Traditional Lament als Fusion-Version.[2]
Klagen
Lamento als Verhalten (Lamentieren) wird als ausgiebiges oder wehleidiges Jammern bezeichnet. Dass dieses Lamentieren besonders dem weiblichen Geschlecht zugerechnet wurde, ist einer Anweisung zur Brandbekämpfung auf dem Lande aus dem 18. Jahrhundert zu entnehmen. Hiernach war nach ausdrücklichem Befehl der Obrigkeit darauf zu achten, „dass die mit ihrem Lamentieren nur Konfusion machenden Weibsleute in die Reihen gebracht werden“.[3]
Siehe auch
Literatur
- Ulrich Kaiser: Lamentobass. Musik aus vier Jahrhunderten, Materialien für den Unterricht an allgemeinbildenden Schulen (= OpenBook 5), Karlsfeld 2013
Weblinks
- Online-Tutorial zum Lamentobass (musikanalyse.net)
- YouTube: Lamento di Tristano
Einzelnachweise
- Adalbert Quadt: Lautenmusik aus der Renaissance. Nach Tabulaturen hrsg. von Adalbert Quadt. Band 1 ff. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1967 ff.; 4. Auflage ebenda 1968, Band 2, S. 60.
- Electric Savage - Colosseum II | Songs, Reviews, Credits | AllMusic. Abgerufen am 18. April 2021 (englisch).
- Franz-Josef Sehr: Das Feuerlöschwesen in Obertiefenbach aus früherer Zeit. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 1994. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg 1993, S. 151–153.