Lake Taupo
Der Lake Taupo (Māori: Taupo nui a Tia) in Neuseeland ist der Kratersee eines vor rund 26.500 Jahren kollabierten Vulkans und der größte See des Landes.[1]
Lake Taupo (Taupo nui a Tia) | ||
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Lake Taupo aus dem Weltraum fotografiert (NASA-Foto) | ||
Geographische Lage | Taupo District, Waikato, Neuseeland | |
Zuflüsse | Tongariro River Tauranga Taupo River Waitahanui River | |
Abfluss | Waikato River | |
Inseln | Motutaiko Island, Motuwhara Island | |
Orte am Ufer | Taupo, Tūrangi | |
Ufernaher Ort | Rotorua | |
Daten | ||
Koordinaten | 38° 48′ S, 175° 54′ O | |
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Höhe über Meeresspiegel | 356 m | |
Fläche | 622 km² | |
Länge | 40 km | |
Breite | 28 km | |
Volumen | 59 km³ | |
Maximale Tiefe | 160 m | |
Einzugsgebiet | 3487 km² | |
Besonderheiten |
Namensherkunft
Die Māori gaben dem See den Namen Taupo nui a Tia, was ins Deutsche übersetzt soviel bedeutet wie „der große Umhang des Tia“. Tia war der Anführer des Waka Arawa, eines der Kanus, mit denen die Māori von Hawaiki kommend Neuseeland besiedelten.[2]
Geografie
Der See liegt in der Taupo Volcanic Zone in der Zentralregion der Nordinsel Neuseelands. Der Abstand zu den Küsten beträgt jeweils rund 100 km nach Westen und Osten. Nach Norden liegen zwischen dem See und der Bay of Plenty rund 110 km und nach Süden liegt das Meer rund 125 km entfernt.
Der Lake Taupo ist 40 km lang, 28 km breit und erstreckt sich bei einem Umfang von rund 193 km über eine Fläche von 622 km². Er ist maximal 160 Meter tief und sein Wasservolumen wird auf ungefähr 59 km³ geschätzt.[2] Der Seespiegel liegt, je nach Wasserzufluss und Wasserentnahme für die Stromerzeugung, in 355,85 m bis 357,20 m Höhe.[3] Der Lake Taupo besitzt über 30 Zuflüsse, die ein Gebiet von über 3487 km² entwässern, was der 5½-fachen Fläche des Sees entspricht. Die drei größten Zuflüsse sind der Tongariro River, der Tauranga Taupo River und der Waitahanui River. Der Abfluss erfolgt ausschließlich über den Waikato River am nordöstlichen Ende des Sees.
Die Berghänge um den Lake Taupo steigen im Durchschnitt auf 500 bis 700 Meter an, wobei die Hänge an den südlichen Rändern des Sees meist höher sind als am nördlichen Rand. Die größten Ansiedlungen am See sind die Stadt Taupo am Waikato River, gefolgt von der wesentlich kleineren Ortschaft Tūrangi nahe der Mündung des Tongariro River. Motutaiko Island im Südosten und das viel kleinere Motuwhara Island im Westen sind die beiden einzigen Inseln im See. Motutaiko Island hat eine Größe von 11 Hektar und liegt 3,4 km vom Ufer entfernt.[4]
Zu erreichen ist der See über den State Highway 1, der das Ufer östlich passiert, sowie über den State Highway 32 und den State Highway 41, die beide westlich am See vorbeiführen.
Entstehung des Sees
Die Entstehung fast des gesamten heutigen Sees geht auf die eine gewaltige Eruption des Taupo-Vulkans zurück, die heute Ōruanui-Ausbruch genannt wird und zu den weltweit bedeutendsten Ausbrüchen der vergangenen 250.000 Jahre zählt. Das dabei herausgeschleuderte und in weitem Umkreis verteilte vulkanische Material, unter anderem Asche und Bimsstein, besaß ein Volumen von knapp 1.200 km³[5], was mehr als dem Hundertfachen des Ausbruchs des Pinatubo von 1991 entspricht. Am Ende des sich über Wochen und Monate hinziehenden Ausbruchs kollabierte die Magmakammer unter dem Vulkan, wodurch sich eine sogenannte Caldera, eine 140 km² große Senke bildete. Auch unmittelbar benachbarte Bereiche brachen nach, wodurch sich der Senkungsbereich auf über 500 km² vergrößerte.[6] Die Absenkung soll insgesamt 500 m betragen haben.[7] Die Flüsse des 3487 km² großen Einzugsgebietes des heutigen Sees füllten die Senke mit Wasser, das sich schließlich bei der heutigen Stadt Taupo einen Durchbruch nach Norden schuf, wodurch der See seinen heutigen Wasserstand hält. An diesem Durchbruch entstanden die Huka Falls, die mit einer Fallhöhe von rund elf Meter eine Attraktion für Touristen und Wildwasserfahrer darstellen.
Besiedlung und Nutzung
An den Ufern und den Berghängen oberhalb des Sees lebten 2006 rund 32.400 Menschen.[8] Der See erfreut sich hierbei zunehmender Beliebtheit bei älteren Menschen, die dorthin ziehen, um dort ihren Lebensabend zu verbringen.[9] Ferner ist er ein beliebtes Urlaubsziel. Obwohl es an geeigneten Stränden mangelt, zieht er Urlauber zum Segeln, Sportboot fahren, Angeln, und zu anderen sportlichen Aktivitäten an. Der Tourismus trägt zusammen mit der Holzwirtschaft am stärksten zum Bruttoinlandsprodukt der Taupo-Region (1998 insgesamt 750 Millionen NZ$) bei.[9]
Der See ist unter Anglern für seine Seeforellen und Regenbogenforellen bekannt[10] und der Forellenfang bringt der Region jährlich rund 70 Millionen NZ$ ein.[9]
Siehe auch
Weblinks
- V. Manville, J. D. L. White, B. F. Houghton, C. J. N. Wilson: Paleohydrology and sedimentology of a post–1.8 ka breakout flood from intracaldera Lake Taupo, North Island, New Zealand. In: Geological Society of America Bulletin. The Geological Society of America, Oktober 1999, abgerufen am 17. Juli 2013 (Seiten 1435–1447).
- Taupo Lakebed - Background. In: Lake Taupo '98 - The JAGO dive project. New Zealand Mineral (NZMIA), Oktober 1998, archiviert vom Original am 27. März 2012; abgerufen am 11. Februar 2016 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
- Taupo. GeoNet, abgerufen am 19. Juli 2013.
- David J. Lowe, Richard Smith, Ian Wright: The Taupō volcano. In: The Encyclopedia of New Zealand. Ministry for Culture & Heritage, 13. Juli 2012, abgerufen am 19. Juli 2013.
Einzelnachweise
- Volcano Fact Sheet - Taupo Volcano. (PDF 554 kB) GNS Science, abgerufen am 11. Februar 2016.
- Lake Taupo area. Department of Conservation, abgerufen am 17. Juli 2013.
- Lake Taupo. Waikato Regional Council, abgerufen am 18. Juli 2013.
- Motutaiko Island. Department of Conservation, archiviert vom Original am 4. März 2014; abgerufen am 25. April 2019 (Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
- The Taupō volcano. In: The Encyclopedia of New Zealand. Ministry for Culture & Heritage, abgerufen am 19. Juli 2013.
- Colin J. N. Wilson: The 26.5 ka Oruanui eruption, New Zealand: an introduction and overview. In: Journal of Volcanology and Geothermal Research. Band 112, Nr. 1–4, Dezember 2001, ISSN 0377-0273, S. 133–174, doi:10.1016/j.bbr.2011.03.031 (englisch).
- Taupo Lakebed - Background. In: Lake Taupo '98 - The JAGO dive project. New Zealand Mineral, Oktober 1998, archiviert vom Original am 27. März 2012; abgerufen am 11. Februar 2016 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
- QuickStats About Taupo District. Statistics New Zealand, abgerufen am 19. Juli 2013.
- Protecting Lake Taupo. (PDF 968 kB) Environment Waikato Regional Council, 2003, archiviert vom Original am 27. November 2013; abgerufen am 19. Juli 2013 (Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
- Lake Taupo Trout Fishing. NZ Fishing, abgerufen am 19. Juli 2013.