Laiancer
Die Laiancer, auch Laianker (lateinisch Laianci) waren ein norischer Volksstamm der Kelten. Ihr Wohnsitz lag im heutigen Osttirol (Österreich), im Gebiet um Aguntum, einer Römersiedlung ungefähr 4 km östlich von Lienz im Drautal.[1] Ihr Stammesname ist noch im heutigen Namen dieser Stadt aufzufinden.[2]
Auf einer Inschrift aus der Zeit von 41 bis 54 n. Chr. in Zuglio (Iulium Carnicum) in der römischen Provinz Venetia et Histria (heute Friaul-Julisch Venetien), einem Teilgebiet der Gallia cisalpina, wurde der Hinweis […] in Norico civitas Saevatium et Laiancorum gefunden.[3] Hier werden die Saevaten und Laiancer als gemeinsame civitas (Verwaltungseinheit mit einem Stadt- oder Stammesnamen) bezeichnet.
Auf einer anderen Inschrift, gewidmet drei Damen des Iulischen Kaiserhauses und entdeckt in der Stadt auf dem Magdalensberg in Kärnten werden ebenfalls die Laiancer zusammen mit anderen norischen Völkern genannt.[4][5]
Das Volk der Laiancer wird mitunter – zusammen mit den benachbarten Saevaten und Rätern – als Träger der Fritzens-Sanzeno-Kultur betrachtet.[6]
Einzelnachweise
- Christian Gugl: Das Umland Teurnias vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. - Eine Studie zur Siedlungskontinuität von der Latène- zur Römerzeit im oberen Drautal. 2000. Unter: http://members.yline.com/~ch.gugl/3_2.htm, aufgerufen am 13. Februar 2011.
- Christian Gugl: Archäologische Forschungen in Teurnia (= Sonderschriften herausgegeben vom österreichischen Archäologischen Institut in Wien. Band 33). Österreichisches Archäologisches Institut, 2000, S. 130 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- CIL : C(aio) Baebio P(ubli) f(ilio) Cla(udia) / Attico / IIvir(o) i(ure) [d(icundo)] primo pil(o) / leg(ionis) V Macedonic(ae) praef(ecto) / c[i]vitatium Moesiae et / Treballia[e pra]ef(ecto) [ci]vitat(ium) / in Alpib(us) Marit[i=V]mis t[r(ibuno)] mil(itum) coh(ortis) / VIII pr(aetoriae) primo pil(o) iter(um) procurator(i) / Ti(beri) Claudi Caesaris Aug(usti) Germanici / in Norico / civitas / Saevatium et Laiancorum V, 1838
- Naualia - Østfold (= Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Band 21). Walter de Gruyter, 2002, ISBN 3-11-090351-2, S. 327 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Gernot Piccottini: Zu den augusteischen Ehreninschriften. In: Carinthia, 195. Jahrgang, Klagenfurt 2005, S. 11–26.
- Impact of Empire: Frontiers in the Roman World: Proceedings of the Ninth Workshop of the International Network Impact of Empire (Durham, 16-19 April 2009). Hrsg.: Olivier Hekster; Ted Kaizer (= Impact of Empire. Band 13). BRILL, Leiden 2011, ISBN 978-90-04-20119-4, S. 231 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).