Lürzer von Zechenthal (Adelsgeschlecht)

Die Lürzer v​on Zechenthal (auch Luerzer v​on Zechenthall, Lürzer v​on Zechenthall, Lürzer v​on Zechendthal) s​ind ein Salzburger Adelsgeschlecht. Die Familie i​st auf d​as in Radstadt beheimatete Bauerngeschlecht Lürzer (auch Lierzer, Lirzer, Lürtzer) zurückzuführen.[1] Zwei Mitglieder dieser Familie erhielten 1506 e​inen bürgerlichen Wappenbrief. Eine Nachkommenlinie w​urde für d​ie als Beamte erworbenen Dienste 1671 i​n den Reichsadelsstand erhoben. Ein Zweig d​er Familie erhielt 1813 e​in königlich bayerisches Adelsdiplom. Die bereits 1757 i​n den kurbayerischen Freiherrenstand erhobene Linie i​st erloschen. Zahlreiche Lürzer v​on Zechenthal w​aren als Beamte i​m Bergbau tätig.

Bürgerliches Wappen der Lürzer von 1506 (Wappenbrief)
Wappen der Lürzer von Zechenthal von 1671 (Conrad Tyroff)

Geschichte

Am 9. Dezember 1506 erhielten Hans Lürzer, Pfarrer i​n Hofgastein, u​nd sein Bruder Wolfgang Lürzer, Bauer a​us Radstadt, v​om römisch-deutschen König Maximilian I. d​ie Erlaubnis e​in bürgerliches Wappen z​u führen. Der Wappenbrief i​st im Salzburger Museum überliefert.

Dem Hochfürstlich salzburgischem Hofkammerrat u​nd Pflegsverweser z​u Hüttenstein Balthasar Lürzer, w​urde von Kaiser Leopold I. a​m 1. Juli 1671 d​er rittermäßige Reichsadel m​it dem Prädikat „von Zechenthal“ verliehen. In diesem Zusammenhang w​urde auch d​as Familienwappen vermehrt. Die Nobilitierung w​urde am 4. August 1695 i​m Fürsterzbistum Salzburg ausgeschrieben.[2]

Am 8. Juli 1757 w​urde Johann Marian Lürzer v​on Zechenthal, Hochfürstlich salzburgischer geheimer Hofkriegsrat u​nd Landschaftskanzler d​urch den Kurfürst Maximilian III. Joseph i​n den bayerischen Freiherrenstand erhoben. Er w​ar schon a​m 23. Januar 1757 d​urch fürsterzbischöfliches Dekret i​n die Salzburger Landstände aufgenommen worden.[3] Er s​tarb ohne Nachkommen z​u hinterlassen.[2]

Am 22. Januar 1813 wurden Judas Thaddäus Cajetan Johann Nepomuk Lürzer v​on Zechenthal, ehemaliger Fürsterzbischoflich salzburgischer Oberbergverweser i​n Gastein, s​ein Neffe Michael Johann Baptist Franz Judas Thaddäus Lürzer v​on Zechenthal, Königlich bayerischer Salinenkassier i​n Hallein, u​nd dessen Geschwister v​on König Maximilian I. Joseph i​n die Adelsmatrikel d​es Königreichs Bayern eingetragen.[4]

Wappen

1506

Der Wappenschild enthält a​uf blauem Grund e​in oberhalbes goldenes Einhorn. Auf d​em blau-golden bewulsteten Helm m​it blau-goldenen Decken e​in wachsendes goldenes Einhorn.

1671

Der geviertete Schild enthält i​n den i​n Blau gehaltenen Feldern 1 u​nd 4 e​in silbernes Einhorn a​uf grünem Berg u​nd in d​en Feldern 2 u​nd 3 e​inen aus d​er Spaltungslinie hervorwachsenden schwarzen, goldgekrönter Adler a​uf goldenem Grund. Auf d​em gekrönten Helm wächst zwischen rechts Gold über Schwarz u​nd links v​on Rot über Silber geteilten Hörnern e​in goldener Löwe. Die Decken s​ind rechts schwarz-golden u​nd links rot-silbern gehalten.

1757

Der Schild w​urde weitgehend a​us dem Wappen v​on 1671 übernommen. Ledigliche d​ie grünen Berge fehlen i​n den Feldern 1 u​nd 4. Oberhalb d​es Feldes 1 befindet s​ich ein gekrönter Helm m​it wachsendem goldenem Löwen, d​er mit d​er linken Pranke e​in nach u​nten gerichtetes Schwert hält. Die Decken d​es Helms s​ind schwarz-goldenen. Oberhalb d​es Feldes 2 findet s​ich das Kleinod d​es Wappens v​on 1671. Die Helmdecken s​ind in rot-silber gehalten.[5][2]

Schloss Dorfheim in Saalfelden, bis 1860 im Eigentum der Jüngeren Linie der Familie

Namensträger

Ältere Linie

  • Judas Thaddäus Anselm Lürzer von Zechenthal (1715–1792), Hochfürstlich salzburgischer Hofkammerrat und Berghauptmann, Mitglied der Salzburger Landstände, Begründer der Älteren Linie der Familie[2][8]
  • Michael Johann Baptist Franz Judas Thaddäus Lürzer von Zechenthal (1768–1830), Königlich bayerischer Salinenkassier in Hallein, später kaiserlich und königlich österreich-ungarischer Bergrat und stellvertretender Salinendirektor in Hall[4][9][2]
  • Franz Josef Anselm Lürzer von Zechenthal (1796–1870), Berginspektor in Agordo[2]

Jüngere Linie

  • Judas Thaddäus Cajetan Johann Nepomuk Lürzer von Zechenthal (1739–1822), Oberbergverweser der Gold- und Silberbergwerke in Rauris, Gastein und Hirzbach, Inhaber des adeligen Ansitz Dorfheim, Begründer der Jüngeren Linie der Familie[2]

Literatur

  • Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland. Herausgegeben von einigen deutschen Edelleuten. Band 2, G – L. Enthaltend zuverlässige und urkundliche Nachrichten über 9898 Adels-Geschlechter. Verlag von Georg Joseph Manz, Regensburg 1863, S. 390. Digitalisat
  • Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (Hrsg.): Nekrolog auf Rupert von Lürzer. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Jahrgang 50. Im Selbstverlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1910, S. 79–82. Digitalisat
  • Maximilian Gritzner: ''Bayerisches Adels-Repertorium der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt.'' In: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. 1. Band, Anhalt – Bayern, Verlag C. A. Starke, Görlitz 1881, S. 137, 351. Digitalisat
  • Otto Maass´ Söhne (Hrsg.): Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser Österreichs. 1. Jahrgang. Verlag Otto Maass´ Söhne, Wien 1905, S. 395 ff. Digitalisat
  • Franz Mehofer (Hrsg.): Hochfürstlich-salzburgischer Hofkalender oder Schematismus auf das Jahr nach der gnadenreichen Geburt unsers Heilands und Seligmachers Jesu Christi M DCC LXXXIX. Gedruckt in der Hof- und akademischen Waisenhausbuchdruckerey, (Salzburg) 1789, S. 36. Digitalisat
  • Konrad Tyroff, Robert von Pöhlmann, Wilhelm Stieda (Hrsg.): Wappenbuch des gesammten Adels des Königreichs Baiern. Aus der Adelsmatrikel gezogen. Band 7. Verlag des Wappen-, Kunst- und Kommissions-Bureau Nürnberg, Nürnberg 1824, Tafel 1. Digitalisat
  • Moritz Maria von Weittenhiller, Otto Titan von Hefner (Hrsg.): J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. Band 4, Abteilung 6. Der Salzburgische Adel. Verlag Bauer und Raspe, Nürnberg 1883. S. 38 und Tafel 15.

Einzelnachweise

  1. Familiengeschichte „Lürzer von Zechenthal“ eingearbeitet bei Geneanet, öffentlich nach Anmeldung zugänglich unter „oholzapfel“ und den entspr. Personen.
  2. Otto Maass´ Söhne (Hrsg.): Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser Österreichs. 1. Jahrgang. Verlag Otto Maass´ Söhne, Wien 1905, S. 395 ff.
  3. Maximilian Gritzner: Bayerisches Adels-Repertorium der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. In: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. 1. Band, Anhalt – Bayern. Verlag C. A. Starke, Görlitz 1881, S. 137.
  4. Maximilian Gritzner: Bayerisches Adels-Repertorium der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. In: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. 1. Band, Anhalt – Bayern. Verlag C. A. Starke, Görlitz 1881, S. 351.
  5. Moritz Maria von Weittenhiller, Otto Titan von Hefner (Hrsg.): J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. Band 4, Abteilung 6. Der Salzburgische Adel. Verlag Bauer und Raspe, Nürnberg 1883, S. 38.
  6. Anselm Lürzer von Zechenthal. In: Biographia Benedictina. Gerd Gessinger, 23. September 2011, abgerufen am 6. April 2017.
  7. Gerd Gessinger: Anselm Lürzer von Zechenthal. In: Orden online. obidos GmbH, 24. März 2009, abgerufen am 6. April 2017.
  8. Franz Mehofer (Hrsg.): Hochfürstlich-salzburgischer Hofkalender oder Schematismus auf das Jahr nach der gnadenreichen Geburt unsers Heilands und Seligmachers Jesu Christi M DCC LXXXIX. Gedruckt in der Hof- und akademischen Waisenhausbuchdruckerey, (Salzburg) 1789, S. 36.
  9. Rudolf von Granichstaedten-Czerva: Beiträge zur Familiengeschichte Tirols. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1954, S. 237.
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