Läderach
Die Läderach (Schweiz) AG (Markenauftritt: Läderach Chocolatier Suisse) ist ein in Ennenda (Gemeinde Glarus) im Kanton Glarus ansässiges Unternehmen, das Pralinen und Konfekte herstellt. Gegründet wurde das Unternehmen 1962 in Glarus von Rudolf Läderach (1929–2013),[5] nachdem sein Vater Rudolf Läderach senior seit 1926 eine Bäckerei in Netstal (heute Gemeinde Glarus) betrieben hatte.
Läderach (Schweiz) AG[1] | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1962 |
Sitz | Ennenda, Schweiz |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | >700 (2019)[3] |
Umsatz | 120 Mio. CHF (2016)[4] |
Branche | Confiserie |
Website | www.laderach.com |
Geschichte
Im Jahre 1970 erfand und patentierte Rudolf Läderach das «Verfahren zur Herstellung dünnwandiger Truffes-Hohlkugeln», das die Truffes-Herstellung vereinfachte und verbesserte. Er expandierte 1981 nach Deutschland und exportierte auch nach Übersee. Er übergab 1994 die operative Führung seines Unternehmens seinem zweiten Sohn Jürg Läderach, dem heutigen Präsidenten des Verwaltungsrates.[5]
2004 kaufte Läderach die Merkur Confiserien AG in der Schweiz und führte die firmeneigene FrischSchoggi ein. Bis Ende 2014 baute Läderach alle Merkur-Standorte zu eigenen «Läderach Chocolaterien» um. Mit Johannes und Elias Läderach trat 2011 die dritte Generation ins Unternehmen ein. Seit September 2012 stellte Läderach die Schokoladenmasse in der eigenen Produktionsstätte in Bilten (Gemeinde Glarus Nord) selbst her. Die Kakaobohnen werden bei Bauern und Kooperativen in Ghana und Südamerika beschafft.
Läderach gehörte 2012 zu den Preisträgern des SVC Unternehmerpreises Ostschweiz.[6]
Die Produktion wurde 2017 in Ennenda erweitert und modernisiert, um der steigenden Nachfrage nachzukommen. Im Jahre 2018 übernahm der älteste Sohn, Johannes Läderach, die Unternehmensleitung von seinem Vater Jürg. Elias Läderach trat in die Geschäftsleitung ein[2] und errang im selben Jahr den Titel des World Chocolate Master 2018.[7] 2019 entstanden die ersten Filialen in Übersee: zwei Filialen in Toronto (Kanada) und eine Filiale in New York.
Anfang März 2019 wurde die seit 1990 in Dillenburg-Manderbach ansässige Produktionsstätte mit Verkaufsshop kurzfristig geschlossen; 134 Mitarbeiter verloren ihren Job.[8][9]
Läderach eröffnete im November 2020 das «House of Läderach» am Standort Bilten.[10][11][12]
Im Dezember 2020 eröffnete Läderach an der 5th Avenue in New York den dritten Laden in den USA und die 100. Filiale weltweit.[13][14][15] Im Februar 2021 gab das Unternehmen bekannt, weitere 34 Filialen in den USA zu eröffnen, wofür die Mietverträge für 34 Filialen von Godiva Chocolatier übernommen werden.[16]
Läderach produziert ausschliesslich in der Schweiz, die Produkte werden in rund 80 eigenen Chocolaterien mit Verkaufsstandorten in der Schweiz, Deutschland und Österreich, Grossbritannien, USA und Kanada sowie über Vertriebspartner im Nahen Osten und in Asien verkauft.[3]
Kritik
Jürg Läderach engagiert sich zusammen mit seinem Sohn Johannes seit vielen Jahren im Verein Christianity for Today, der für seine radikalen Ansichten (Ablehnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, Abtreibungsgegner) stark kritisiert wird.[17] Weitere Kadermitarbeiter der Firma Läderach sind ranghohe Mitglieder im Verein CFT.[18] Zudem sind Jürg und Johannes Läderach Mitorganisatoren vom «Marsch fürs Läbe», einer Demonstration gegen das Recht auf Abtreibung. Auch kämpft Jürg Läderach seit Jahren gegen Homosexuelle und Pornographie.[19] Schweizerische und Deutsche LGBT-Gruppierungen riefen Anfang 2020 zum Boykott der Läderach-Produkte auf.[20]
Johannes Läderach distanzierte sich öffentlich von homophoben Aussagen und bestätigte, dass er niemals Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung verletzen möchte oder diskriminieren würde.[21][22]
Swiss beendete die Zusammenarbeit mit Läderach im November 2019 abrupt.[23][24]
Weblinks
Belege
- Läderach (Schweiz) AG. CHE-105.952.960. Handelsregisterauszug, abgerufen am 12. September 2019.
- Läderach vollzieht den Generationenwechsel. In: Läderach. 8. Januar 2018, abgerufen am 29. Juni 2019.
- Läderach Zahlen und Fakten. (PDF) In: laderach.com. März 2019, abgerufen am 12. September 2019.
- «Deutschland ist der kaputteste Schokoladenmarkt der Welt», Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. April 2017, abgerufen am 2. Mai 2019 (PDF).
- Confiseur Rudolf Läderach verstorben. In: 20 Minuten vom 29. Juli 2013.
- Medienmitteilung SVC Unternehmerpreis Ostschweiz 2012 (PDF, Archiv).
- History | Cacao Barry® World Chocolate Masters. In: World Chocolate Masters. Abgerufen am 20. Oktober 2019.
- VRM Mittelhessen GmbH & Co KG: Läderach-Entscheid fiel im Dezember. 28. Februar 2019, abgerufen am 2. Februar 2022.
- VRM Mittelhessen GmbH & Co KG: Läderach-Mitarbeiter werden von Securitykräften von ihren Arbeitsplätzen geholt. 1. März 2019, abgerufen am 2. Februar 2022.
- Franco Landolt: Die Glarner Schokoladenwelt. In: Artikel Südostschweiz. 13. November 2020, abgerufen am 13. November 2020.
- Patrik Berger und Benjamin Fisch: Jetzt hat auch Läderach sein eigenes Schoggi-Museum. In: Blick Artikel. 19. Januar 2021, abgerufen am 19. Januar 2021.
- Claudia Vernocci: House of Läderach eröffnet. In: Swissbaker. 18. November 2020, abgerufen am 18. November 2020.
- Corinne Gretler: Premium chocolate emerges as winner. In: bloomberg. 10. Dezember 2020, abgerufen am 10. Dezember 2020.
- Andria Cheng: Swiss chocolatier Läderach opens NYC flagship. In: Forbes Artikel. 11. Dezember 2020, abgerufen am 11. Dezember 2020.
- Kirsty Stephenson: Läderach eröffnet 100. Filiale. In: Südostschweiz Artikel. 13. November 2020, abgerufen am 13. November 2020.
- Chocolatier Läderach: Glarus rockt die USA. Abgerufen am 17. Februar 2021.
- Christianity for today - Team. In: Vorstand cft. 12. September 2019, abgerufen am 12. September 2019.
- Natalia Widla: Von Plastikembryos, Islamophobie und Luxusschokolade: der „Marsch fürs Läbe“. In: Onlinezukunftsmagazin das Lamm. 5. August 2019, abgerufen am 31. Januar 2020.
- Der Schoggi-König kämpft gegen Abtreibung und Homosexuelle. In: Tagesanzeiger Artikel. 12. September 2019, abgerufen am 12. September 2019.
- Mareike Müller: Aufruf zum Schokoladen-Boykott: Schwule und Lesben wettern gegen Schweizer Chocolatier Läderach Artikel in der Wirtschaftswoche vom 23. Januar 2020, abgerufen am 9. Dezember 2021.
- Ulrich Rotzinger: Chocolatier Läderach spricht über Homophobie-Vorwürfe und Entlassungen. In: Blick Artikel. 31. Januar 2020, abgerufen am 31. Januar 2020.
- Florian Schwab: Wir lassen Begabung freien Lauf. In: Weltwoche Artikel. 22. Dezember 2020, abgerufen am 22. Dezember 2020.
- Mark Baer: Swiss beendet Zusammenarbeit mit Läderach. In: beobachter.ch. 29. Januar 2020, abgerufen am 30. Januar 2020.
- Hugo Stamm: Warum die Swiss genug hatte: Der radikale Glauben der Schoko-Familie Läderach. In: watson.ch. 31. Januar 2020, abgerufen am 31. Januar 2020.