Kurt Schmidtchen
Kurt Schmidtchen (* 19. April 1930 in Berlin; † 28. März 2003 ebenda) war ein deutscher Schauspieler und Komiker.
Leben
Nach dem Schulabschluss nahm Schmidtchen bei Otto Stoeckel privaten Schauspielunterricht. Zunächst arbeitete Schmidtchen an verschiedenen Bühnen im Ostteil Berlins. Dort wurde er auch 1956 für den Film entdeckt und spielte die Titelrolle im DEFA-Märchenfilm Das tapfere Schneiderlein. In den Folgejahren spielte er in weiteren Produktionen der DEFA, unter anderem neben Götz George in Alter Kahn und junge Liebe.
Nach dem Mauerbau 1961 siedelte Schmidtchen in den Westen Berlins über, wo er zunächst wieder vorwiegend am Theater spielte. Ab Anfang der 1970er Jahre wandte sich Schmidtchen zunehmend dem Fernsehen zu, wobei der kleine und schmächtige Darsteller oft auf komische Charaktere festgelegt wurde. Er spielte eine durchgehende Rolle als Shorty Timmermann in der Vorabendserie Fußballtrainer Wulff (mit Horst Niendorf) sowie Gastrollen in Fernsehserien wie Kommissariat 9 und Der Alte. Besondere Popularität erlangte er in der Rolle Draculas in der Fernsehreihe "Schusters Gespenster" von 1978, die enorme Einschaltquoten erzielte und heute zu den Klassikern des deutschen Kinderfernsehens zählt.
Einem breiten Publikum wurde Schmidtchen vor allem durch seine Zusammenarbeit mit dem Kabarettisten und Schauspieler Dieter Hallervorden bekannt. Von 1975 bis 1980 gehörte er zum Ensemble von Hallervordens Sketch-Serie Nonstop Nonsens, von 1983 bis 1984 zu der Nachfolgeshow Zelleriesalat. Auch in weiteren Fernsehproduktionen Hallervordens wie Mein Gott, Willi! und Onkel & Co. war Schmidtchen zu sehen. Ebenso wirkte er bei Programmen von Hallervordens Kabarett Die Wühlmäuse mit. Eine letzte größere Rolle übernahm er 1986 als Alwin Bunte in der ZDF-Vorabendserie Ein Heim für Tiere. Als ewiger Verehrer von Tante Martha (Angela Pschigode) hatte er zunächst nur sporadische, später regelmäßige Auftritte bis zum Ende der Serie 1992.
Schmidtchen starb 2003 im Alter von 72 Jahren in Berlin.
Filmografie (Auswahl)
- 1956: Das tapfere Schneiderlein
- 1956: Alter Kahn und junge Liebe
- 1958: Meine Frau macht Musik
- 1959: Der Zinker
- 1963: Fernfahrer: Bundesstraße 10 gesperrt
- 1963: Das Kriminalmuseum: Die Frau im Nerz
- 1967: Kommissar Brahm: 15 Gramm Para-Oxon (Folge 2)
- 1967–1968: Die Witzakademie
- 1968: Das Kriminalmuseum: Die Postanweisung
- 1972: Gelobt sei, was hart macht (Rolf Thieles Satire auf die Olympischen Spiele)
- 1972–1973: Fußballtrainer Wulff
- 1974: Das Spukschloß von Baskermore
- 1975: Autoverleih Pistulla
- 1975–1980: Nonstop Nonsens
- 1978: Schusters Gespenster
- 1978: Kommissariat 9: Der Zapfhahn
- 1980: Mein Gott, Willi!
- 1981: Onkel & Co.
- 1981: Polizeiinspektion 1: Die Grille und die Ameise
- 1983–1984: Zelleriesalat
- 1984: Der Alte: Reihe 7 Grab 11
- 1986: Whopper Punch 777
- 1986: Polizeiinspektion 1: Kavaliersstart
- 1986: Löwenzahn: Folge 62: Peter sucht den Stein der Weisen
- 1986–1992: Ein Heim für Tiere
- 1991: Mit Leib und Seele: Das arme Rotkäppchen
Hörspiele
- 1958: Wera Küchenmeister/Claus Küchenmeister: Damals achtzehn – neunzehn – Regie: Helmut Hellstorff (Dokumentarhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1966: Dorothy L. Sayers: Glocken in der Neujahrsnacht (4 Teile) (Bunter) – Regie: Otto Kurth (Hörspielbearbeitung, Kriminalhörspiel – BR)
- 1974: Pierre Frachet: Abélard und Héloise – Regie: Otto Kurth (Kriminalhörspiel – SDR)
Literatur
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 919.
Weblinks
- Kurt Schmidtchen in der Internet Movie Database (englisch)
- Kurt Schmidtchen auf fernsehserien.de
- Kurt Schmidtchen in der Deutschen Kinemathek