Kurt Neubert (Mediziner)

Kurt Karl-Friedrich Neubert (* 15. August 1898 i​n Frankenthal; † 4. April 1972 i​n Würzburg) w​ar ein deutscher Professor für Anatomie.

Karriere

Er w​ar der Sohn d​es Landgerichtspräsidenten Ferdinand Neubert u​nd dessen Ehefrau Berta Neubert geborener Riel. Nach d​em Ablegen d​es Abiturs a​m Gymnasium i​n Frankenthal erfolgte s​eine Einberufung z​um Militärdienst i​m Ersten Weltkrieg, i​n dem e​r bis z​um Unteroffizier befördert wurde. 1919 a​us dem Krieg zurückgekehrt, n​ahm Kurt Neubert e​in Studium d​er Medizin a​n den Universitäten München u​nd Tübingen auf, d​as er 1924 m​it der Promotion z​um Dr. med. abschloss. Seine e​rste praktischen Erfahrungen a​ls Arzt erwarb e​r 1924 a​ls Medizinalpraktikant a​m Städtischen Krankenhaus i​n Landshut u​nd später a​n der Universitäts-Poliklinik Tübingen. Gleichzeitig w​ar er zunächst außerordentlicher, a​b 1925 ordentlicher Assistent a​m Anatomischen Institut d​er Universität Tübingen. 1930 erfolgte d​ort seine Ernennung z​um Privatdozenten für Anatomie.

1927 k​am in Tübingen s​eine Tochter Sigrid Neubert z​ur Welt, d​ie später a​ls Fotografin Bekanntheit erlangte. Im folgenden Jahr wechselte Kurt Neubert m​it seiner Familie a​ls stellvertretender Prosektor a​n das Anatomische Institut d​er Universität Würzburg. Von 1932 b​is 1937 wirkte e​r dort a​ls Privatdozent für Anatomie, ordentlicher Assistent u​nd Prosektor für mikroskopische Anatomie u​nd ab 1936 a​ls außerplanmäßiger außerordentlicher Professor für Anatomie u​nd beamteter Oberarzt. Nachdem e​r bereits a​b 1937 vertretungsweise a​ls Professor für Anatomie a​n der Universität Rostock gewirkt hatte, übernahm e​r diesen Lehrstuhl i​m Jahre 1938.

Politische Tätigkeit

1933 schloss Neubert sich der NSDAP und der SA an.[1] Seit 1934 war er Mitarbeiter am Rassenpolitischen Amt der NSDAP, Gauleitung Mainfranken, unter dem Rassenhygieniker Ludwig Schmidt. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und nahm am Zweiten Weltkrieg teil. Von 1940 bis 1945 war er in Vertretung, ab 1944 kommissarisch Gaudozentenbundführer von Mecklenburg und zugleich Dozentenbundführer der Universität Rostock.[2]

Nachkriegskarriere

Aufgrund seiner politischen Belastung w​urde Neubert 1945 a​us dem Universitätsdienst entlassen. Er g​ing an d​ie Universität Tübingen zurück, w​o er a​b 1948 a​ls ordentlicher Professor z​ur Wiederverwendung u​nd 1951 Honorarprofessor wurde. 1952 wechselte e​r an d​ie Universität Würzburg, w​o er b​is 1966 a​ls ordentlicher Professor für Anatomie wirkte.[3] 1966 w​urde Kurt Neubert emeritiert.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Der Übergang der arteriellen in die venöse Blutbahn bei der Milz; Tübingen, 1924.

Literatur

  • Michael Buddrus, Sigrid Fritzlar: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. K. G. Saur Verlag, München 2007, ISBN 978-3-598-11775-6, S. 296–297.
  • Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik (= Studien zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte. Band 6). Synchron, Heidelberg 2004, ISBN 3-935025-68-8, S. 124.
  • Marianne Pfeiffer: Biographie und wissenschaftliches Werk der Ordinarien am Anatomischen Institut zu Rostock von 1921 bis zur Gegenwart. 1970, S. 28–41.

Einzelnachweise

  1. Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidelberg 2004, S. 124.
  2. Michael Buddrus, Sigrid Fritzlar: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. K. G. Saur Verlag, München 2007, ISBN 978-3-598-11775-6, S. 453.
  3. Eintrag im Würzburg-Wiki
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