Kunstharzpressholz
Kunstharzpressholz (KP) ist ein Lagenwerkstoff, bei dem dünnes Furnierholz mit Kunstharz, vor allem Phenolharz, imprägniert und unter hohen Temperaturen zu Platten oder anderen Halbzeugen verpresst wird. Es gehört damit zu den Schichtstoffen. Kunstharzpressholz wird über die DIN 4076 definiert und nach der DIN 7707 technisch beschrieben. Es gibt neben den vom Sperrholz bekannten bidirektionalen Furniergelegen (Faserrichtung der Furnierlagen alternierend längs und quer) auch unidirektionale (Schichtholz) und weitere Gelege für besonderen Anwendungen.
Geschichte
Kunstharzpressholz entwickelte sich aus dem seit 1915 bekannten Pressholz bzw. Pressvollholz, bei dem unter Druck ein- oder mehrteilige, hochverdichtete Holzblöcke entstanden. Unter den Handelsnamen Pagholz,[1] Delignit,[2] Panzerholz, Dehonit,[3] Lignostone[4] und Werzalit[5] ist dieser Werkstoff bis heute bekannt und gebräuchlich. Durch die Verpressung von Furnieren ließen sich die Auswirkungen von Holzfehlern wie Ästen, die bei zweckmäßigem Aufbau nur noch eine Furnierlage beeinträchtigen, weitgehend ausschalten. Überdies werden die Schwind- und Quellmaße drastisch reduziert.
Der wichtigste Hersteller in den USA war Rutland Plywood.[6]
Aufbau
Das Trägermaterial für das Kunstharzpressholz stellen Furniere der Rotbuche (Fagus sylvatica) dar. Dieses Holz wird durch Phenolharze imprägniert, wobei zwischen einer Auftragsbeharzung-Oberflächenbehandlung (geleimte Typen) und einer Tränkbeharzung-Imprägnierung (imprägnierte Typen) unterschieden wird.
Nutzung
Der Werkstoff wird vor allem im Möbelbau und im Innenausbau eingesetzt, weitere Anwendungsbereiche finden sich im Fahrzeugbau (bsp. als Bodenbelag für Ladeflächen bei Transportern und LKW, Waggonbau) und Werkzeugbau sowie bei der Herstellung von Industriefußböden. Spezialanwendungen umfassen z. B. einbruchsichere Fenster, schusssichere Holzkonstruktionen sowie Anwendungen im Modell- und Maschinenbau. Eine Gruppe des Kunstharzpressholzes wird aufgrund ihrer Isolationseigenschaften im Transformatorenbau eingesetzt.[7] Anwendungen im Musikinstrumentenbau sind Stimmstöcke von Klavieren und Harfen sowie Gitarrenhälse.
Literatur
- Wilbrand Woebcken, Wilhelm Adam, Dietrich Braun: Duroplaste. Kunststoff-Handbuch Bd. 10, Hanser Verlag 1988.
Einzelnachweise
- Pagholz Formteile GmbH
- Blomberger Holzindustrie
- Deutsche Holzveredelung Schmeing GmbH
- Roechling Lignostone
- Werzalit
- Rutland Plywood: High Quality Laminated Hardwood and Specialty Plywood. Rutland Plywood Corporation, Mai 2015, archiviert vom Original am 4. Dezember 2020; abgerufen am 26. November 2021 (englisch).
- Zuverlässig auch nach 30 Jahren: Technische Werte von Isolationsbauteilen aus Lignostone® Transformerwood® getestet (Memento vom 8. Juni 2016 im Internet Archive), 20. Juli 2015