Kugeltopf
Als Kugeltopf (gelegentlich auch Bombentopf) wird eine im Mittelalter verbreitete Keramikform bezeichnet. Die wegen ihrer kugeligen Form benannten Gefäße wurden zur Zubereitung von Mahlzeiten verwendet und direkt ins Feuer gestellt. Kugeltöpfe bilden im norddeutschen Raum (Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein) vom Beginn des 10. Jahrhunderts bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts die häufigste Keramik überhaupt.
In den Gebieten östlich der Elbe verdrängt der Kugeltopf allerdings erst im Zuge der Ostkolonisation des 13. Jahrhunderts die dortigen slawischen Tontöpfe mit Standboden.
Funde
Im Sommer 2007 wurden bei Bauarbeiten in Nordhausen in einer ausgegrabenen mittelalterlichen Kloake einige komplett erhaltene Kugeltöpfe gefunden, die vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammen. Aus dem Rheinland sind zahlreiche Kugeltöpfe bekannt, zu den dortigen Produktionsstätten gehören die Töpfereien von Siegburg mit Siegburger Steinzeug. Kugeltopfkeramik aus dem 9. und 10. Jahrhundert wurde in einer sächsischen Siedlung bei Gönnebek (Schleswig-Holstein) gefunden.
Literatur
- Elsa Hähnel: Siegburger Steinzeug. Köln 1992 (2 Bände), Bd. 1, S. 123 ff.
- Heiko Steuer: Zur „statistischen“ Auswertung frühmittelalterlicher Keramik im Nordseeküstenbereich, in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 40 (1971), S. 1–27. PDF
Weblinks
- Beschreibung und Foto eines Kugeltopfes aus Lüneburg
- Märkische Gebrauchskeramik im 13. Jahrhundert. (PDF; 239 kB) Ruth Maria Hirschberg, Berlin, 2001 und 2004, Marca brandenburgensis AD 1260 (PDF-Datei). (236 kB)
- Von Latrine bis Bombentopf. Neue Nordhäuser Zeitung, 4. Juli 2007.