Kryoplanation

Kryoplanation i​st ein Fachbegriff d​er Geografie, d​er sich a​us den folgenden Wortteilen zusammensetzt:

  • „Kryo“, von Griechisch κρύος [kryos] „kalt“ und
  • „Planation“, was im geografischen Sinne eine Planierung, also eine einebnende Abtragung beschreibt.[1]

Ein Synonym ist der Terminus „Altiplanation“, dessen Beginn vom lateinischen Adjektiv „altus“ (hoch, erhaben) abgeleitet ist.[1] Ein weiterer Ausdruck mit vergleichbarer Bedeutung ist „Gole(t)z-Einebnung“, der jedoch mehr für eher kleinräumige Abstufungen der Berghänge im Ural und in Sibirien verwendet wird. Dieser Name geht auf das russische Wort „Гольцы“ (von Russisch goly für nackt, kahl) zurück, das als Namensbestandteil vieler Berge und quasi als allgemeiner Oberbegriff verwendet wird.[2]

Bei häufigem Frostwechsel t​aut Eis i​n zunächst feinen Gesteinsrissen u​nd gefriert wieder. Beim Ausdehnen d​es Wassers w​ird so d​as Gestein d​urch Frostsprengung aufgebrochen u​nd es entstehen i​mmer tiefer werdende Klüfte. Loses Material w​ird durch weitere Verwitterungsprozesse n​och mehr zerkleinert u​nd schließlich d​urch das sogenannte Bodenfließen (Solifluktion) bergab abtransportiert.[3]

Der von Geröll bedeckte Gipfel der Kleinen Sturmhaube

Die großflächige Abtragung, allgemein Denudation genannt, fand besonders unter periglazialen Bedingungen während der verschiedenen Eiszeitalter statt und führte zu einer Verflachung des Geländes, das von kryoplanischen Terrassen und Blockhalden geprägt ist. Im weiteren Verlauf dieser erosiven Vorgänge entstehen begünstigt durch Nivation Mulden und Senken oder es kommt zur Bildung von Terrassen, die parallel zum Hang verlaufen.[3] Beispielhaft für eine so entstandene Landschaft ist das Riesengebirge mit seinen sanft gerundeten Kuppen, Felsenmeeren und frei stehenden Felsaufschlüssen. Ähnliche Beispiele finden sich auch in anderen erdgeschichtlich alten Gebirgen, wie im Sajangebirge oder der Bergregion Daurien im Osten Russlands.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Lexikon der Geographie
  2. S. G. Botsch, J. J. Krassnow: „Der Prozeß der Goletz-Einebnung und die Bildung der Gebirgsterrassen“. Priroda-Magazin, 1951.
  3. Jürgen Ehlers, Das Eiszeitalter, Seite 190 ff.
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