Krumme Lanke
Die Krumme Lanke ist ein See im Südwesten Berlins im Bezirk Steglitz-Zehlendorf am Rande des Grunewaldes.
Krumme Lanke | ||
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Geographische Lage | Berlin-Zehlendorf | |
Daten | ||
Koordinaten | 52° 27′ 0″ N, 13° 13′ 52″ O | |
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Fläche | 15,4 ha[1] | |
Länge | 1,1 km[1] | |
Breite | 180 m[1] | |
Maximale Tiefe | 6,6 m[1] |
Geographie
Die Krumme Lanke stellt nach dem Nikolassee und dem benachbarten Schlachtensee den drittsüdlichsten See der Grunewaldseenkette dar. Nach Nordosten folgen der verlandete „Riemeistersee“ im Naturschutzgebiet Riemeisterfenn, das Naturschutzgebiet Langes Luch, der Grunewaldsee und der Hundekehlesee. Die schlauchförmige „Krumme Lanke“ hat eine Länge von 1100 Metern, einen Umfang von etwa 2,5 Kilometern, ist bis zu 6,60 Meter tief und hat eine Fläche von etwa 154.000 m². Unterirdisch ist der See mit dem Schlachtensee verbunden.
Etwa einen Kilometer vom See befindet sich der nach dem See benannte U-Bahnhof Krumme Lanke der U-Bahn-Linie U3.
Fauna
Neben den – für die Grunewaldseenkette typischen – Aalen, Schleien, Hechten, Karpfen, Welsen und Zandern sind allein in der Krummen Lanke Rapfen aus der Familie der Karpfen heimisch.
Funktion als Erholungsgebiet
Ein zweieinhalb Kilometer langer Uferweg wird zum Spazierengehen und von vielen Joggern benutzt. An mehreren Stellen kann an der Krummen Lanke gebadet werden. Dabei blieben auch tödliche Badeunfälle 2005[2] und 2006[3] nicht aus. Besonders die Badestelle am Nordende mit flachem Sandstrand ist im Sommer ein beliebter Treff für Jung und Alt. Eine Liegewiese an der Fischerhüttenstraße wird auch für FKK genutzt. Das Nordufer gehört zum Hundeauslaufgebiet Grunewald. Das Südufer gehört zur Grünanlage, in der Hunde angeleint und von Liegewiesen und Badestellen ferngehalten werden müssen. Geschützte Schilfanpflanzungen konnten am Nordufer etabliert werden.
Geschichte
Dorf Crumense
Nachdem das einflussreiche Kloster Lehnin des Zisterzienserordens im Jahr 1242 bereits das damalige Dorf Zehlendorf mit dem benachbarten Schlachtensee und dem Nikolassee gekauft hatte, dehnten die Mönche neun Jahre später ihren Grundbesitz noch ein Stück weiter in den nördlichen Teltow aus. 1251 kauften sie das Dorf Crumense an der Krummen Lanke für 150 Mark von den gemeinsam regierenden askanischen Markgrafen Johann I. und Otto III.: „…in his villis Celendorpe, Crumense…“ Da das Dorf bereits im Landbuch Karls IV. von 1375 nicht mehr verzeichnet ist, ist es sehr wahrscheinlich bald nach dem Kauf wüst gefallen.
Da Grabungen in der Wüstung slawische Keramik zu Tage förderten, ist davon auszugehen, dass auch slawische Siedler bei der Gründung des Dorfes beteiligt waren.[4] Der Name „Crumense“ bezeichnet nach Gerhard Schlimpert mittelniederdeutsch einen Ort an einem krummen See, sodass der See dem Ort den Namen gab. In Urkunden von 1543 und 1591 finden sich dann Belege für den See selbst, der auch hier noch „Krummensee“ heißt.[5] Auch der Namensteil Lanke leitet sich von einer regionalen polabischen Bezeichnung für Gewässer ab, vgl. Lanke (Toponym).
SS-Funktionärssiedlung
Zwischen 1938 und 1940 wurde von der GAGFAH hier eine SS-Kameradschaftssiedlung errichtet. In Zusammenarbeit mit dem Hauptamt Rasse und Siedlung sollte laut Reichsführer SS Heinrich Himmler „für die SS-Hauptämter in Berlin eine geschlossene Siedlungsanlage“ geschaffen werden. Die Straßen sind nach 1945 fast alle umbenannt worden: So wurde beispielsweise aus der Sigstraße der Bürstadter Weg, der Treuepfad wurde zum Alsbacher Weg und aus der Ahnenzeile wurde der Jugenheimer Weg (nach Seeheim-Jugenheim im hessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg). Die Straße Im Kinderland heißt heute noch so. Der Name wurde von der Ehefrau eines SS-Offiziers vorgeschlagen, des Sinnes dass „die Männer, die rassisch eine Auslese des deutschen Volkes darstellen, ihr hochwertiges Erbgut an eine recht große Zahl von erbgesunden Nachkommen weitergeben“.
Bergung eines abgestürzten Bombers
Am 4. Dezember 1970 begann im westlichen Teil der Krummen Lanke die Bergung eines abgestürzten Flugzeugs. Der britische Bomber war 1944 bei einem Luftangriff auf Berlin abgestürzt und im See versunken. An Bord befindliche Bomben, Treibstofftanks und Öl wurden von der mit der Bergung beauftragten Firma vermutet. Augenzeugenberichte besagten, dass der Bomber kurz vor dem Absturz explodierte. Deshalb wurde davon ausgegangen, dass die Wrackteile in einem Umkreis von 50 Metern verstreut seien und zum Teil unter einer fünf Meter hohen Schlammschicht liegen. Auf Grund der hohen Bergungskosten hatten die Behörden die Bergung öfter hinausgezögert.[6]
Sonstige Geschichtsdaten
Am Uferweg auf Höhe der nördlichen Badestelle befindet sich ein Gedenkstein (52° 27′ 16,5″ N, 13° 14′ 23,5″ O ) für den Wachtmeister Fritz Göhrs, der dort 1928 ums Leben kam. Während eines Patrouillenrittes scheute sein Dienstpferd, und Göhrs stürzte daraufhin in die Krumme Lanke. Sein Pferd fiel auf ihn, er konnte sich nicht mehr befreien und ertrank.
In der Nähe des Ufers wurde am 5. Juni 1974 Ulrich Schmücker, ein V-Mann des Verfassungsschutzes, von US-Soldaten sterbend aufgefunden.[7]
Musik
- Fredy Sieg, ein Berliner Vortragskünstler, hat 1923 Das Lied von der Krummen Lanke [8] geschrieben.
- Das Quartett Insterburg & Co. besang 1973 die Krumme Lanke in dem gleichnamigen Lied auf ihrem Album Die Hohe Schule der Musik.[9]
- Die Berliner Band Gebrüder Blattschuss brachte 1980 das Lied Krumme Lanke heraus.[10]
- Die US-amerikanische Indie-Pop-Gruppe Ducktails veröffentlichten auf ihrem 2015er Album St. Catherine ein Stück mit dem Titel Krumme Lanke.[11]
Literatur
- Gerhard Schlimpert: Brandenburgisches Namenbuch, Teil 3, Die Ortsnamen des Teltow. Hermann Böhlaus Nachf., Weimar 1972 (Zitat: S. 117, slawische Keramik: S. 20).
- Stephan Warnatsch: Geschichte des Klosters Lehnin 1180–1542. Lukas Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-931836-45-2 (Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser 12.1, zugleich: Dissertation, Freie Universität Berlin, 1999) zum Kauf „Krummensee“ S. 169, 239.
- Stephan Warnatsch: Regestenverzeichnis Bd. 12.2, ISBN 3-931836-46-0 (Urkunde Kauf „Krummensee“ Nr. 100).
Weblinks
- Krumme Lanke In: Der Grunewald im Spiegel der Zeit
Einzelnachweise
- Krumme Lanke bei www.seen.de
- Schwimmer in der Krummen Lanke ertrunken. In: Berliner Zeitung, 18. Juli 2005
- Achtjährige ertrinkt in der Krummen Lanke. In: Berliner Zeitung, 21. Juli 2006
- Johannes Gehrmann: Die mittelalterliche Dorfwüstung Krummensee an der Krummen Lanke in Berlin-Zehlendorf. Berlin 2018
- Joachim Schildt, Hartmut Schmidt: Berlinisch. Geschichtliche Einführung in die Sprache einer Stadt. Akademie Verlag, Berlin 1986, ISBN 3-05-000157-7, S. 315 (Digitalisat).
- Vor 25 Jahren. In: Berliner Zeitung, 4. Dezember 1995
- Kopfschuss im Grunewald. In: Berliner Zeitung, 1. Dezember 2004
- Das Lied von der Krummen Lanke. Auf: ingeb.org; zuletzt abgerufen am 21. Februar 2018.
- Michael Happe: Krumme Lanke. Auf: insterburg-und-co.de, abgerufen am 21. Februar 2018.
- Gebrüder Blattschuss – Krumme Lanke Eintrag bei discogs, abgerufen am 29. Mai 2019.
- Harley Brown: Review: Ducktails, 'St. Catherine. In: spin.com. Abgerufen am 22. März 2017.