Kraftwerk Römerbrücke
Das Heizkraftwerk Römerbrücke ist ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD-Kraftwerk) der Energie SaarLorLux AG im Gewerbegebiet Ostspange in Saarbrücken. Es dient zur Erzeugung von Fernwärme und Strom. Die elektrische Kapazität beträgt 132 MW (1 Gasturbine, 2 Dampfturbinen), die thermische 235 MW[1]. Ein 177 Meter hoher Kamin hilft, die Immission in die unmittelbare Umgebung zu senken.
Kraftwerk Römerbrücke | |||
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Lage | |||
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Koordinaten | 49° 13′ 25″ N, 7° 0′ 54″ O | ||
Land | Deutschland | ||
Daten | |||
Typ | Gas- und Dampfturbinenkraftwerk | ||
Primärenergie | Fossile Energie | ||
Brennstoff | Erdgas, Steinkohle, Mineralöl | ||
Leistung | 132,6 Megawatt elektrisch 235 Megawatt thermisch | ||
Eigentümer | Energie SaarLorLux AG (seit 2011) | ||
Projektbeginn | 1964 | ||
Schornsteinhöhe | 177 m |
Geschichte und Technik
Das Kraftwerk wurde 1964 von den Saarbrücker Stadtwerken als Heizwerk zur Versorgung des nahegelegenen Wohngebiets Eschberg[2] sowie eines Gewerbegebietes mit Fernwärme errichtet. 1967 wurde eine Turbine zur Stromerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung für den Spitzenlastbetrieb nachgerüstet. 1974/1975 erfolgte eine Erweiterung in GuD-Technik mit einer elektrischen Kapazität von 43 MW und einer thermischen Kapazität von 53 MW. 1989 wurde eine zirkulierende Wirbelschichtfeuerung eingebaut. Energiequelle war lokale Steinkohle, die Leistung stieg, unter anderem aufgrund der steigenden Zahl der Fernwärmekunden, auf 56 MW elektrisch und 85 MW thermisch.
2001 wurde die Anlage unverändert von GDF SUEZ Energie Deutschland AG (ab 2015 Engie Deutschland AG) in Berlin übernommen. Die Betriebsführung übernahm bis April 2005 die Stadtwerke Saarbrücken AG. Seit Mai 2005 führt die GDF Suez Saarland GmbH (ein Tochterunternehmen der GDF SUEZ Energie Deutschland AG und der Stadtwerke Saarbrücken AG) den Betrieb.
Seit September 2005 kann mit der für 40 Mio. Euro modernisierten GuD-Anlage Strom und Wärme erzeugt werden. Zur Modernisierung gehörten unter anderem der Austausch der Gasturbine, ein nachgeschalteter Abhitzedampferzeuger und eine Zusatzfeuerung. Energieträger sind vorzugsweise Erdgas sowie zur Besicherung Öl und Kohle (auslaufend). Der elektrische Wirkungsgrad beträgt bis zu 42 %, unter weiterer Berücksichtigung des thermischen Energieanteils bis zu 90 %. Die direkten CO2-Emissionen sanken gegenüber 2002 um 5 %, Staub um 44 %, Stickoxid um 37 % und Schwefeldioxid um 50 % bei gesteigerter Leistung.
Der Netzanschluss des Kraftwerks erfolgt hauptsächlich auf der 110-kV-Höchstspannungsebene in das Stromnetz der Stadtwerke Saarbrücken als Verteilnetzbetreiber.[3]
Ende 2010 hat die kommunale Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken die Kooperation mit der GDF Suez Energie Deutschland AG erweitert. Bestandteil war der Übergang des Kraftwerks Römerbrücke in die gemeinsame Tochtergesellschaft Energie SaarLorLux AG (ESLL).[1] Zum 1. Juli 2011 ist das Heizkraftwerk Römerbrücke offiziell in das Eigentum der ESLL übergegangen.
Heute beträgt die elektrische Leistung des Heizkraftwerks 132,6 MW und die thermische Leistung 235 MW. Die installierte Dampfkesselleistung wird mit 488 MW thermischer Leistung angegeben und die installierte thermische Übertragungsleistung mit 405 MW.
Gasmotorenkraftwerk GAMOR
Für das Jahr 2021 ist die sukzessive Inbetriebnahme des neuen GAsMOtorenkraftwerks Römerbrücke, kurz GAMOR, in Saarbrücken geplant, welches das bestehende Heizkraftwerk an der Römerbrücke ergänzen wird. Mit einer Investition in Höhe von 80 Mio. Euro sollen zukünftig rund 65.000 Haushalte mit Strom sowie 13.000 Haushalte mit Fernwärme von GAMOR versorgt werden. Betrieben wird GAMOR mit fünf Gasmotoren, welche über eine elektrische und thermische Gesamtleistung von insgesamt 50 MW verfügen. Mit einer Fassaden Photovoltaikanlage wird die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien weiter ausgebaut. Zusätzlich wird ein ca. 44 Meter hoher und 17 Meter breiter Wärmespeicher zur Zwischenspeicherung gebaut.[4]
Kunst am Bau
Verschiedene Künstler haben das Kraftwerk mit ihren Skulpturen aus der Industriebauweise herausheben können.
- Peter Fischli/David Weiss: Schneemann
- Edward Allington: Fallender Tempel
- Thomas Schütte: Häuserlandschaft
- Katharina Fritsch: Wassermühle
Seit dem 30. Oktober 2014 wird der 177 m hohe Schornstein des Heizkraftwerks in den Abendstunden von farbigen LED-Scheinwerfern angestrahlt.[5]
Literatur
- Petra Wilhelmy: Heizkraftwerk Römerbrücke Saarbrücken, Kunstlexikon Saar, Architektur und Raum, hrsg. v. Erik Schrader und Jo Enzweiler, Saarbrücken 2014.
Weblinks
Einzelnachweise
- Heizkraftwerk Römerbrücke: Strom und Wärme für Saarbrücken. Abgerufen am 18. Dezember 2020 (deutsch).
- 50 Jahre Heizkraftwerk Römerbrücke: Geschichte des Heizkraftwerks. In: Stadtwerke Saarbrücken. Abgerufen am 18. Dezember 2020.
- Kraftwerksliste Bundesnetzagentur (bundesweit; alle Netz- und Umspannebenen) Stand 02.07.2012. In: Microsoft-Excel-Datei (1,6 MB). 22. Juli 2012, abgerufen am 18. Dezember 2020.
- GAMOR – der Klima- und Energieleuchtturm. Abgerufen am 18. Dezember 2020.
- Schornstein des Kraftwerks Römerbrücke erstrahlt in hellem Glanz. In: energie-saarlorlux.com. Energie SaarLorLux AG, 31. Oktober 2014, abgerufen am 18. Dezember 2020.