Kraftwerk Bremen-Hastedt
Das Dampfkraftwerk Hastedt wurde 1905 im Bremer Ortsteil Hastedt gebaut. Es liegt an der rechten Weserseite etwas oberhalb des Weserwehres und ist das älteste Kraftwerk in Bremen.
Kraftwerk Bremen-Hastedt | |||
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Lage | |||
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Koordinaten | 53° 3′ 35″ N, 8° 52′ 23″ O | ||
Land | Deutschland | ||
Daten | |||
Primärenergie | Steinkohle, Erdgas | ||
Leistung | 267 MW elektr. 283 MW therm. | ||
Eigentümer | swb Erzeugung AG & Co. KG | ||
Betreiber | swb Erzeugung AG & Co. KG | ||
Betriebsaufnahme | 1905 | ||
Website | Kraftwerksseite bei swb | ||
Stand | 26. Juni 2010 |
Geschichte
Es war für die damalige Zeit ein modernes Drehstrom-Kraftwerk mit Turbinenantrieb und einer Leistung von 2.400 Kilowatt (kW). Lange Zeit prägten seine Schornsteine – „die sieben schwarzen Raben“ – das Erscheinungsbild.
Mit dem erdgasbetriebenen Kraftwerksblock 14 mit einer Leistung von 155 MW wurde im Jahre 1972 auf dem Betriebsgelände das erste tatsächlich vollautomatische Kraftwerk in Bremen in Betrieb genommen. Block 14 diente in erster Linie zur Abdeckung des Strombedarfs in Spitzenlastzeiten. Anfang 2014 ist er in die Kaltreserve überführt worden[1] und 2016 komplett außer Betrieb genommen.[2]
1989/90 baute man mit Block 15 einen neuen Kohleblock. Dieser nutzt das Verfahren der Kraft-Wärme-Kopplung zur parallelen Erzeugung von Strom und Fernwärme. Täglich werden bis zu 1.000 Tonnen Steinkohle verfeuert. Die Gestaltung von Block 15 erfolgte nach Plänen der Architekten Schomers, Schürmann und Stridde.[3]
Zusammen verfügen beide Blöcke über 268 Megawatt elektrische und 283 Megawatt thermische Leistung. Der Schadstoffausstoß wird durch moderne Umwelttechnologie deutlich reduziert.
Das Kraftwerk wird von der swb Erzeugung AG & Co. KG betrieben.
Brand von 2008
Am 12. Oktober 2008 um 10:45 Uhr bemerkte die Schichtleitung ein Feuer im Kohlesilo 4. In den 3000 Tonnen Steinkohle im 30 Meter hohen Silo entwickelte sich ein Schwelbrand. Feuerwehr und Mitarbeiter leiteten die Entleerung ein.
Am 13. Oktobers 2008 kam es zu einer Verpuffung. Schwelgase hatten sich oberhalb der Kohleschicht angesammelt und eine explosive Atmosphäre gebildet. Das Dach und die Förderanlage wurden durch die Druckwelle zerstört. Daraus folgte die Maßnahme das Silo abzutragen, um an die Glutnester heranzukommen. Ab dem 17. Oktober wurde zum Abriss ein Spezialbagger eingesetzt. 10 Tage nach Ausbruch des Feuers, am 22. Oktober, war das Feuer gelöscht und der Siloturm entleert.[4] [5] Die swb bezifferte 2009 den entstandenen Sachschaden auf rund 4,2 Millionen Euro.
Brand von 2009
Am Nachmittag des 9. Juli 2009 stellten Mitarbeiter erhöhte Temperaturen und Rauchentwicklung im Tagesbunker 3 fest, in dem zu diesem Zeitpunkt etwa 270 Tonnen Kohle lagerten. Feuerwehren und Rettungsdienste waren mit 65 Kräften vor Ort. Über Nacht verheizte man die Kohle im ganz normalen Betrieb weitgehend und die Glutnester verschwanden. Nachdem am nächsten Morgen Block 15 vom Netz genommen und dessen Strom- und Wärmeproduktion eingestellt wurde, begann man mit der manuellen Ausräumung der Restmengen an Kohle.
Als Ursache für die Entstehung der Glutnester gilt „das zufällige Zusammentreffen verschiedener technischer Umstände“. Demnach ruhte die Anlage auf Grund einer Betriebsstörung. Bereits wenige Minuten nach dem Wiederanfahren lösten die Brandmelder aus. Die Kohle war unbeabsichtigter Weise ausgetrocknet und hatte sich selbstentzündet.[6] Zur Schadensbeseitigung sowie für zusätzliche Sicherheitstechnik hat swb rund eine Million Euro investiert.
Hybridregelkraftwerk (HyRek)
Im April 2019 ging das Hybridregelkraftwerk (HyRek) mit einer Leistung von 15 Megawatt (MW) in Betrieb. Das HyRek dient zum flexiblen Ausgleich von Schwankungen in der Stromerzeugung von Fotovoltaik- und Windkraftwerken. Um das Netz stabil zu halten, wird flexible Regelenergie benötigt, die bei Bedarf ins Netz eingespeist werden kann. Ergänzt wurde hierfür der Kraftwerksblock 15, der bereits mit einem Wärmespeicher verbunden ist, mit einem zusätzlichen leistungsfähigen Lithium-Ionen-Batteriespeicher. Dadurch kann überschüssiger Strom für künftige Regelenergie-Einspeisungen zwischengespeichert werden. Die Batterie wird hierbei fast nur zur Energieabgabe ins Netz verwendet und hat dadurch eine höhere nutzbare Kapazität. Im Falle einer Energieaufnahme aus dem Netz wird die elektrische Energie im Hybridkraftwerk mit einem innovativen Schalter direkt auf einen Elektroheizkessel geleitet. Auf diese Weise lässt sich elektrische Energie wiederum als Wärme im Wärmespeicher sichern – und bei Bedarf dem Fernwärmenetz im Bremer Osten zuführen.
Technische Daten
Nettoleistung | 119 MW elektr. (Block 15) | |
155 MW therm. (Block 15) | ||
15 MW HyRek | ||
Energieerzeugung | ca. 770.000 MWh/a elektrisch | |
ca. 662.000 MWh/a thermisch | ||
Inbetriebnahme | Block 14 1972 (2016 außer Betrieb) | |
Block 15 1989 | ||
HyRek 2019 |
Der Netzanschluss erfolgt auf der 110-kV-Hochspannungsebene in das Stromnetz des Verteilnetzbetreibers wesernetz.[7]
Siehe auch
Einzelnachweise
- swb AG: Geschäftsbericht 2013, S. 9
- swb Erzeugung und swb Entsorgung: Umwelterklärung 2018, S. 21
- Kraftwerk Hastedt, Block 15, Architekturführer Bremen
- Langwieriger Einsatz im Kraftwerk Hastedt – Löscharbeiten dauern an, Feuerwehr Bremen, 20. Oktober 2008
- Informationen von swb zu dem Brand (Memento vom 27. August 2011 im Internet Archive)
- Presseinformation der swb AG vom 24. Juli 2009
- Kraftwerksliste Bundesnetzagentur (bundesweit; alle Netz- und Umspannebenen) Stand 02.07.2012. (Microsoft-Excel-Datei, 1,6 MiB) Archiviert vom Original am 22. Juli 2012; abgerufen am 21. Juli 2012.