Koreanische Staatsbahn
Die Koreanische Staatsbahn (kor. 조선민주주의인민공화국 철도성) ist die staatliche Eisenbahngesellschaft in Nordkorea. Aufgrund der geringen Motorisierung ist sie das wichtigste Verkehrsmittel des Landes. Der Sitz befindet sich im Hauptbahnhof Pjöngjang. Der Minister für Eisenbahnwesen leitet zugleich das Staatsunternehmen, derzeit ist Jon Kil-su im Amt.[1]
Koreanische Staatsbahn 조선민주주의인민공화국 철도성 朝鮮民主主義人民共和國 鐵道省 Chosŏn Minjujuŭi Inmin Konghwaguk Ch'ŏltosŏng | |
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Rechtsform | Staatsunternehmen |
Gründung | September 1948 |
Sitz | ![]() |
Leitung | Jon Kil-su |
Branche | Transport/Logistik |
Stand: 22. September 2016 |
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Geschichte
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Im September 1948 wurde die Gesellschaft gegründet. Zum Gründungsdatum konnte man bereits auf das Streckennetz aus der Zeit, in der Korea eine japanische Kolonie war, inkl. Rollmaterial, Bahnhöfe usw. zurückgreifen. Im Koreakrieg wurde ein Großteil der Anlagen zerstört.
Seit dem 11. Dezember 2007 bestand wieder eine Eisenbahnverbindung nach Südkorea.[2] Nach dem Tod einer südkoreanischen Touristin im Juli 2008 wurde diese Verbindung wieder eingestellt.
2010 begann die Koreanische Staatsbahn gemeinsam mit China Railways den Bau der ersten Hochgeschwindigkeitsstrecke von Pjöngjang nach Sinŭiju. Eine weitere Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Wŏnsan ist in Planung.[3] Ende August 2015 wurden durch teils schwere Überschwemmungen im Nordosten des Landes 51 Bahnhöfe beschädigt oder zerstört.
Anlässlich der Neujahresansprache Kim Jong-uns am 1. Januar 2016 wurde angekündigt, die Modernisierung der Eisenbahn weiter fortzuführen und zu beschleunigen.[4]
Ab dem 24. Juli 2018 werden Experten aus den Norden und Süden gemeinsam auswerten, welche Strecken eine Anbindung zum Netz der Korail erhalten werden. Dies wird als weiteres Zeichen der Entspannungspolitik zwischen Nord- und Südkorea gewertet. Experten zufolge würde eine Modernisierung des teilweise maroden Streckennetzes Jahrzehnte dauern und Kosten in Milliardenhöhe verursachen.[5] Eine erste Fahrt fand verspätet vom 30. November 2018 an statt. Dies war die erste grenzüberschreitende Zugfahrt seit gut 10 Jahren.[6] Am 26. Dezember 2018 fand ein symbolische Spatenstich unweit von Kaesŏng statt, wobei 200 Vertreter aus Nord- und Südkorea, der Volksrepublik China und Mongolei sowie Russland und der UNESCAP zugegen waren.[7]
Rollmaterial
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Seit 2001 verwendet die Koreanische Staatsbahn für den Vorortverkehr der Provinzstädte ehemalige U-Bahnwagen des Typs GI, welche zuvor auf der Metro Pjöngjang im Einsatz waren. Ein wichtiger Lieferant von Rollmaterial sind die ebenfalls in Pjöngjang ansässigen Kim Chong-tae Elektrolokomotivwerke.
Einrichtungen
Die Koreanische Staatsbahn betreibt darüber hinaus diverse Einrichtungen, u. a.:
Streckennetz
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2009 umfasste das Streckennetz eine Länge von 5242 Kilometern, wovon 3500 Kilometer elektrifiziert sind. Die Spurweite beträgt 1435 Millimeter. Darüber hinaus betreibt das Unternehmen noch einige Schmalspurbahnen mit 762 Millimeter Spurweite.[8][9] Auf der 54 Kilometer langen Bahnstrecke Chassan–Rajin gibt es die russische Breitspur (1520 mm).
Unfälle
Eisenbahnunfall von Ryongchŏn
Am 22. April 2004 ereignete sich in Ryongchŏn der bis heute schwerste Unfall in der Unternehmensgeschichte.
Zugbrand in Sinŭiju
Am 9. Juli 2020 gegen 11:00 Uhr kam es in der Grenzstadt Sinŭiju am Bahnhof Sinŭiju zu einem schweren Brand. Ein Güterzug aus Dandong kommend war mit 10 Waggons Speiseöl und 5 Waggons Sojaöl beladen. Die örtliche Feuerwehr konnte erst anderthalb Stunden später mit den Löscharbeiten beginnen. Alle 15 Waggons und eine Lagerhalle wurden zerstört. Über Personenschäden und Brandursache gibt es momentan keine Angaben.[10]
Weblinks
Einzelnachweise
- N.Korea's Ex-Railways Minister Executed. In: http://english.chosun.com/. The Chosun Ilbo, 15. Juli 2010, abgerufen am 22. September 2016 (englisch).
- spiegel.de. Nach 50 Jahren: Nord- und Südkorea nehmen Bahnverkehr wieder auf
- NK Briefs. In: ifes.kyungnam.ac.kr. Abgerufen am 16. Dezember 2015.
- Jo Nam Il: Wir werden die Modernisierung des Eisenbahnwesens beschleunigen. Naenara, 1. Januar 2016, abgerufen am 2. Januar 2016.
- Deutsche Welle (www.dw.com): Süd- und Nordkorea wollen Bahnverbindungen reaktivieren | DW | 26.06.2018. KOREANISCHE HALBINSEL. In: https://www.dw.com. Deutsche Welle, 26. Juni 2018, abgerufen am 27. Juni 2018.
- Patrick Welter, Tokio: Eisenbahndiplomatie: Ein Zug fährt von Süd- nach Nordkorea. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 16. Dezember 2018]).
- dpa: Annäherung: Süd- und Nordkorea legen Grundstein für Bahn- und Straßenverbindung. Die beiden Staaten gehen den Weg der Annäherung weiter. Mit dem gemeinsamen Projekt wollen sie ihre wirtschaftlichen Beziehungen ausbauen. In: handelsblatt.com. Handelsblatt GmbH, 26. Dezember 2018, abgerufen am 13. Januar 2019.
- Hayato Kokubu, 将軍様の鉄道 北朝鮮鉄道事情, 2007, Shinchosha, Tokio, ISBN 978-4-10-303731-6
- Florian Schmidt: A Glimpse of North Korea's Railways. In: The International Steam Pages. Februar 2003, abgerufen am 29. September 2015 (englisch).
- Joonho Kim, Leejin Jun (Übersetzung), Eugene Whong (englischer Text): Fire Visible From China Destroys Train and Warehouse at North Korean Station. In: rfa.org. Radio Free Asia, 10. Juli 2020, abgerufen am 14. Juli 2020 (englisch).