Konstitutionelle Demokratische Sammlung
Die Konstitutionelle Demokratische Sammlung (arabisch التجمع الدستوري الديمقراطي, DMG at-Taǧammuʿ ad-Dustūrī ad-Dīmuqrāṭī, französisch Rassemblement constitutionnel démocratique, Kürzel RCD) war eine 1920 als Destur-Partei gegründete politische Partei in Tunesien, welche am 27. Februar 1988 den aktuellen Namen annahm.[1]
التجمع الدستوري الديمقراطي Konstitutionelle Demokratische Sammlung | |
---|---|
Parteivorsitzender | Zine El Abidine Ben Ali (1988–2011) |
Generalsekretär | Mohamed Ghariani (2008–2011) |
Stellvertretender Vorsitzender | Mohamed Ghannouchi (2008–2011) |
Gründung | 27. Februar 1988 |
Auflösung | 9. März 2011 |
Hauptsitz | Avenue Mohamed V, 1001 Tunis |
Ausrichtung | autoritär, säkular, neoliberal |
Farbe(n) | Rot |
Internationale Verbindungen | Sozialistische Internationale (Ausschluss: 17. Januar 2011) |
Website | rcd.tn |
Parteivorsitzender war der ehemalige Staatspräsident Zine El Abidine Ben Ali. Sie hatte eine autoritäre Erscheinungsform und war weitgehend säkular eingestellt. Sie war bis zu ihrem Ausschluss am 17. Januar 2011 vollwertiges Mitglied der Sozialistischen Internationale.[2]
Geschichte und Politik
Sie ging nach mehreren Abspaltungen aus zwei älteren Parteien hervor: Der Neo-Destur-Partei – gegründet am 2. März 1934 von Habib Bourguiba – und der Sozialistischen Destur-Partei, die durch Vereinigung mit der 1920 gegründeten Destur-Partei 1964 diesen Namen erhielt. Unter diesen verschiedenen Namen war die Partei im Land seit der Unabhängigkeit von der französischen Kolonialmacht 1956 an der Macht.
Sie hatte von der Parlamentswahl 2009 bis zum Januar 2011, zum Zeitpunkt des Sturzes Ben Alis, 152 der 189 Sitze in der Abgeordnetenkammer inne. 37 Sitze waren der Opposition zugedacht. Die RCD stellte allein alle Angehörigen der zweiten Parlamentskammer, der Rätekammer (Chambre des conseillers); diese wurde 2005 eingeführt.
Am 6. Februar 2011 kündigte das Innenministerium der Übergangsregierung Tunesiens die Auflösung der Partei an.[3] Diese wurde per Gerichtsbeschluss[4] schließlich am 9. März auch endgültig durchgeführt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Der Brockhaus in fünf Bänden. F. A. Brockhaus, Leipzig 2004, S. 4886.
- SI decision on Tunisia in: Sozialistische Internationale. 17. Januar 2011 (Englisch)
- Ehemalige Regierungspartei soll aufgelöst werden FOCUS Online, 6. Februar 2011
- Tunisia dissolves Ben Ali party al-Dschasira, 9. März 2011 (Englisch)